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ZIM-SOLO ermöglicht Quantensprung bei Fertigungsprozess in Werften

Einzigartig in Europa: Zwei Milliarden Euro für 15.000 Innovationsvorhaben

(Berlin/Wismar). Deutschlands Mittelstand ist durch die Hightech-Strategie des Bundes herausgefordert – und setzt auch bei Produktionstechnologien verstärkt auf eigene Innovationen. Kleine und mittlere Unternehmen werden auf ihrem Innovationskurs vom Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) unterstützt. Als Nachteilsausgleich gegenüber Großfirmen erhalten sie wie die in Wismar ansässige IEM Industrie Engineering und Management GmbH Fördermittel für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Form nichtrückzahlbarer Zuschüsse. Allein bei Produktionstechnologien wurden aus dem Etat des Bundeswirtschaftsministeriums mit fast 400 zugesagten Mio. € rund 3.300 Projekte angeschoben – das bedeutet Platz eins im Branchenranking.

Nach drei Jahren Laufzeit des in Europa solitären Förderprogramms ist die Zwischenbilanz mit fast 15.000 bewilligten ZIM-Projekten und annähernd 2 Mrd. € zugesagter Mittel durchweg positiv. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler erklärte unlängst, das Programm habe sich zum „Flaggschiff“ der KMU-Innovationsförderung entwickelt. Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle wurden allein durch die 2009 und 2010 bewilligten ZIM-Projekte bundesweit rund 70.000 Arbeitsplätze gesichert oder neu geschaffen.

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IEM-Projektmitarbeiter bei einem Anlagenhersteller für den Schiffbau – Quelle: IEM GmbH

Bessere Hallenausnutzung im Fokus

Einen Quantensprung im Fertigungsprozess könnte beispielsweise ein ZIM-SOLO-Entwicklungsvorhaben der Wismarer IEM-Entwickler der Schiffbau- und Offshore-Branche bescheren. Im Fokus des einzelbetrieblichen Förderprojektes stand die räumliche bzw. funktionale Verdichtung der im Schiffbau gängigen Fertigungsstufen und  Transportaufgaben in den Vorfertigungsbereichen. Hintergrund sind die kaum genutzten Innenhöhen der mit viel Geld gebauten Werfthallen  Produktionstechnik, Materiallager und Förderanlagen befinden sich meist in einer Ebene. Die von den Wismarer Ingenieuren in die „dritte Dimension“ überführten Lager-, Fertigungs- und Montagekomplexe bewirken eine wesentlich bessere Ausnutzung der Hallenkapazität sowie größtmögliche Flexibilität.

„Das Programm ZIM-SOLO hat uns als kleines Unternehmen sehr geholfen, dass wir uns unabhängig von dem Tagesgeschäft mit Forschungs- und Entwicklungsaufgaben befassen können“, lautet das Fazit von Geschäftsführer Dr. Dietrich Bruhns. Der Förderantrag sei vom Projektträger sehr zügig bearbeitet und bereits nach zwei Monaten positiv beschieden worden. Durch seine innovative Fertigungs- und Montage-Lösung habe die Marktattraktivität von IEM deutlich zugenommen. „Bei sich weiter stabilisierender Wirtschaftslage gehen wir sogar von einer Zunahme der Arbeitsplätze in unserem Unternehmen aus.“

Wenig Bürokratie bei der Antragstellung

Die beiden ZIM-Module SOLO und KOOP (einzelbetriebliche bzw. Kooperationsforschung mit mindestens einem weiteren Industriepartner oder einer Wissenschaftseinrichtung) stehen den oft flexiblen, aber in der Regel unterkapitalisierten Innovationsunternehmen für die Entwicklung von neuen Produkten, Verfahrung oder Dienstleistungen mit Umsatzpotenzial „von morgen“ zur Verfügung. Kennzeichen von ZIM mit Fördersummen zumeist über 100.000 € pro Projekt zzgl. bis zu 25.000 € zur Vorbereitung der Vermarktung sind mittelstandfreundliche Kriterien: einfache und jederzeit mögliche Antragstellung, rasches Bewilligungsverfahren, vergleichsweise sehr „übersichtliche“ Bürokratie. Ein Viertel der bislang insgesamt 20.500 Anträge werden übrigens durch Berater eingereicht; das spart vor allem Erstantragstellern Zeit und Kraftaufwand.

Technologieoffen auch für Kleinfirmen

„Manche Unternehmen wissen noch gar nicht, dass Mittelständler bis 250 Mitarbeiter ohne Technologie- und Brancheneinschränkung antragsberechtigt sind – aber auch deutlich kleinere Unternehmen und Handwerksbetriebe“, erläutert Claudia Herrmann-Koitz, Geschäftsführerin der Berliner EuroNorm. Ihr Unternehmen mit inzwischen über 100 Mitarbeitern ist einer der drei ZIM-Projektträger und für die Fördersäule SOLO mitverantwortlich. Erste Auswertungen, so Herrmann-Koitz, hätten die enorme Hebelwirkung des Programms bestätigt. Danach löse ein Fördereuro in drei Jahren 12 Euro Umsatz aus.

KMU bis 250 Mitarbeiter und 50 Mio. € Umsatz sind mit einem Anteil von 60 Prozent an der Beschäftigung und über der Hälfte der gesamten Wertschöpfung Motor der deutschen Wirtschaft. Obwohl finanziell zumeist ohne große Spielräume, betreiben 30.000 von ihnen permanent Industrieforschung; schätzungsweise weitere 70.000 bringen fallweise eigene Innovationen auf den Markt. Im Vergleich zu Großunternehmen, die fast 90 Prozent aller FuE-Aktivitäten in Deutschland bestreiten, ist das innovative Potenzial der KMU jedoch noch zu gering. FuE-Förderung verfolgt deshalb mehrere Ziele. So sollen mit nichtrückzahlbaren Zuschüssen die enormen und auch risikoreichen FuE-Aufwendungen, die sich oft erst nach Jahren durch mehr Umsatz auszahlen, abgefedert und zudem der Zugang zu Forschungsergebnissen von Hochschulen und Forschungseinrichtungen erleichtert werden.

Kontakt: EuroNorm GmbH, Telefon 030 97003-043, zim@euronorm.de, www.zim-bmwi.de

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