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Deutscher Automarkt steckt mitten in der Krise

Flensburg (dapd). Die Krise in der europäischen Automobilindustrie hat Deutschland voll im Griff. Die Zahl der Neuzulassungen hierzulande ging im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,5 Prozent zurück, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Montag in Flensburg mitteilte. Alle deutschen Hersteller mussten auf dem Heimatmarkt Federn lassen. Hersteller wie Daimler, BMW, Audi oder Volkswagen können die Rückgänge jedoch angesichts des Wachstums in anderen Weltregionen wie Asien oder den USA wettmachen. Den von Europa abhängigen Massenherstellern dagegen geht es schlecht. Opel und Ford büßten im Februar am deutlichsten ein.

Insgesamt wurden in Deutschland im Februar 200.683 fabrikneue Fahrzeuge zugelassen. Unter den deutschen Marken konnten lediglich die Daimler-Tochter Smart und die BMW-Tochter Mini dem Rückgang trotzen. Für alle anderen ging es bergab. Die höchsten Einbußen mussten Opel mit 21,2 Prozent und Ford mit 19,4 Prozent hinnehmen. Noch deutlicher als bei den Pkw fiel der Rückgang bei den Nutzfahrzeugen aus: In dem Segment wurden im Februar auf Jahressicht 12,6 Prozent weniger Fahrzeuge neu zugelassen.

Gegenüber dem Januar wurden im Februar zwar wieder mehr neue Fahrzeuge zugelassen. Doch insgesamt betrug der Rückgang in den ersten beiden Monaten 9,8 Prozent – laut Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) ein größerer Einbruch, als vor Jahresbeginn erwartet worden war.

Nicht viel besser erging es dem Gebrauchtwagenmarkt: Die Zahl der Besitzumschreibungen lag mit gut 507.000 um 3,4 Prozent unter dem Februar-Wert des Vorjahres und sogar um 11,6 Prozent niedriger als im Vormonat, wie der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes mitteilte.

In Deutschland profitieren von der Entwicklung offenbar ausländische Marken. Laut VDIK-Präsident Volker Lange haben die Mitgliedsmarken des Importverbandes deutlich geringere Einbußen hinnehmen und ihren Marktanteil steigern können. Vor allem Seat und Toyota konnten laut KBA deutlich zulegen. Wichtigste Importmarken waren aber Skoda, Renault und Hyundai.

Die deutschen Hersteller suchen ihr Heil dagegen im Ausland – und das mit Erfolg. Unter den fünf weltweit am meisten mit ihrem operativen Geschäft verdienenden Herstellern finden sich mit Volkswagen, BMW und Daimler gleich drei deutsche Hersteller, wie aus einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch-Gladbach hervorgeht. “Die Automobilindustrie teilt sich vor dem Hintergrund der Krise in Europa immer mehr in Gewinner und Verlierer”, sagte CAM-Leiter Stefan Bratzel. “Erfolgreich sind die in den globalen Hauptmärkten gut positionierten Automobilhersteller, die über ein breites und hochwertiges Modellportfolio verfügen”, sagte er.

Die Schere zwischen den weltweit aufgestellten Konzernen und den einseitig abhängigen Herstellern wird sich nach seiner Einschätzung im laufenden Jahr fortsetzen, “wobei grundsätzlich mit globalen Zuwächsen im mittleren einstelligen Bereich gerechnet werden muss”. Wachstum findet also noch statt, aber eben nicht überall.

Der westeuropäische Markt wird auch im Jahr 2013 weiter um rund fünf Prozent auf etwa 11,2 Millionen Fahrzeuge zurückgehen, schätzt Bratzel. Der Absatz sank bereits 2012 auf den niedrigsten Stand seit 17 Jahren. Einstellige Zuwachsraten erwartet er dagegen in den Kernmärkten USA und China.

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