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PASTA ebnet den Weg zur Serienfertigung intelligenter Textilien

Chemnitz – Intelligente Textilien in Form von leuchtender oder wärmender Bekleidung, warnenden Wandtextilien, die im Brandfall mit leuchtenden Pfeilsymbolen den nächsten Fluchtweg markieren, oder fälschungssicherer Markenkonfektion auf Basis „versteckter“ RFID-Etiketten sind im Vormarsch. Produktionstechnische Hürden für Smart Textiles werden Zug um Zug überwunden, wie das erfolgreich abgeschlossene EU-Projekt PASTA (Platform for Advanced Smart Textile Applications) zeigt.

Großflächige Integration metallisierter Fäden auf der Raschelmaschine zur Herstellung von Vliesverbundstoffen (Vorstufe für einen Demonstrator smartes Bettlaken) (Quelle: STFI)
Großflächige Integration metallisierter Fäden auf der Raschelmaschine zur Herstellung von Vliesverbundstoffen (Vorstufe für einen Demonstrator smartes Bettlaken) (Quelle: STFI)

Dem PASTA-Verbund von 13 Unternehmen aus fünf Ländern gelang es in den vergangenen vier Jahren, dafür neue Technologien zur kostengünstigen Serienfertigung smarter Textilien zu entwickeln. Diese Lösungen stehen jetzt länderübergreifend für die Branche bereit. zustellen. Es endet nun erfolgreich nach vierjähriger Laufzeit. „EU-Projekte wie PASTA stärken die grenzüberschreitende Kooperation in wichtigen Forschungsfragen“, hebt Dr. Klaus Jansen, Geschäftsführer des Forschungskuratoriums Textil, Dachverband der 16 deutschen Textilforschungsinstitute, hervor. Trotz deutscher Vorreiterrolle in technischen Textilien gebe es zahlreiche Experten im europäischen Umfeld, die mit ihrem Spezialwissen die europäische Textil- und Bekleidungsindustrie unterstützten und nach vorne bringen.

Von deutscher Seite an PASTA mitbeteiligt war das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V. STFI. Part der Chemnitzer Ingenieure war es, mit Halbleitern bestücktes Metallgarn durch serienmäßiges Verarbeiten auf Stick- und Wirkmaschinen in großflächige Textilbahnen einzuarbeiten – Voraussetzung, um Textilien in großem Maßstab mittels Elektronik funktionalisieren zu können.

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Sticktechnologische Applikation des funktionalisierten E-thread®-Fadens (im Bild mit LED) zur Analyse der Verarbeitungsparameter (Quelle: STFI)
Sticktechnologische Applikation des funktionalisierten E-thread®-Fadens (im Bild mit LED) zur Analyse der Verarbeitungsparameter (Quelle: STFI)

Impulse vom STFI

„Wir nutzten eine Verbundwirkmaschine von KARL MAYER MALIMO“, erläutert Dr. Heike Illing-Günther, STFI-Forschungsleiterin. „Sie besitzt ein neuartiges Schusseintragssystem, mit dem der Schusseintrag von hochfesten Fasern wie z. B. Carbon leicht möglich ist. Aber auch das Einbringen von elektronisch funktionalisierten Garnen konnte realisiert werden.“ Hersteller des leitenden Fadens, auch E-Thread genannt, ist Primo 1 D, Grenoble, ebenfalls Partner bei PASTA. Das Metallgarn wird bei Bedarf in einem speziellen Verfahren, ohne das übliche Verdrahten (Bonden), mit winzigen Bauteilen wie LEDs funktionalisiert. Die Leiterbahn kann neben der Stromzuführung auch als Antenne zum Beispiel für die RFID-Kennzeichnung oder als Datenbus dienen.

:Großflächige Integration des funktionalisierten E-thread®-Fadens (im Bild mit LED) auf der Vliesraschelmaschine RS3 MSUS-V  (Quelle: STFI)
:Großflächige Integration des funktionalisierten E-thread®-Fadens (im Bild mit LED) auf der Vliesraschelmaschine RS3 MSUS-V (Quelle: STFI)

Aus dem PASTA-Vorhaben ging eine Reihe von Demonstratoren hervor. Sie widerspiegeln die ganze Breite des Anwendungsspektrums: von LEDs in der Schutzkleidung für Rettungskräfte, smarten Bettlaken für den Krankenhausbetrieb mit Feuchtigkeits- und Drucksensoren bis zu intelligenten Textilien zum zerstörungsfreien Monitoring tragender Compositeteile. Eine Sensortextilie der Ettlin AG misst zur besseren Anpassung die in Beinprothesen auftretenden Kräfte. Smarte textile Flächen eignen sich auch als regelbare Heizelemente in Autositzen.

„Mit dem von PASTA geleisteten Forschungs- und Technologietransfer können intelligente Textilprodukte viele neue Anwendungen in den Bereichen Gesundheit, Lebensstil, Sicherheit oder Automotive anstoßen“, ist sich STFI-Forschungschefin Illing-Günther sicher. „Sie geben den Innovativen der Textilbranche wichtige Werkzeuge in die Hand, um ihre Spitzenstellung auf dem Weltmarkt behaupten und durch frühzeitige Serienanwendungen ausbauen zu können.“

E-thread® Faden mit LED auf Musterspule (Quelle: STFI)
E-thread® Faden mit LED auf Musterspule (Quelle: STFI)

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