Content-Commerce Trend gibt Onlineshops neuen Auftrieb
Berlin – Auf Einladung von Magnolia, dem Hersteller des gleichnamigen Content Management Systems, trafen sich Ende Oktober zahlreiche Insider der Digitalbranche zum DX Day in Berlin. Neben „Digital Experience“ stand die Frage im Fokus, wie mithilfe von Content die Umsätze im E-Commerce gesteigert werden können. Unter der Moderation von Sinan Arslan, Kommunikationsleiter der Berliner Digitalagentur Neofonie, diskutierten Experten von Shopware, commercetools, Magnolia, Neofonie und Styla über die Möglichkeiten und Herausforderungen von „Content Driven E-Commerce“ als neuen Trend im E-Commerce.
Von den großen Marktplätzen lernen
Laut Zahlen des bevh vereinnahmen wenige große Marktplätze wie Amazon, eBay, Zalando & Co über 30 Prozent der gesamten E-Commerce-Umsätze in Deutschland. Die Big Player haben nicht ohne Grund einen Löwenanteil am Gesamtumsatz. „Viele dieser großen Online-Shops bieten dem Kunden Sicherheit bei der Bestellung und Zahlungsabwicklung und darüber hinaus Kauforientierung durch zuverlässige Produktempfehlungen“, so Boris Kraft, Mitgründer von Magnolia. Jan Herrmann, E-Commerce Experte bei Neofonie, nennt weitere Gründe für die Dominanz: „Amazon ist stark auf User Generated Content ausgelegt, Nutzerbewertungen spielen eine große Rolle. Darüber hinaus sorgen bei führenden Marktplätzen wie Zalando umfangreiche SEO-orientiere Produktexte für einen Großteil des Traffics.“ Lucas Schnabel vom Content-Technologie-Anbieter Styla gibt zu bedenken: „Viele Händler setzen beispielsweise auf Amazon und Zalando als Distributor. Der Online-Shopper wird so von der eigenen Plattform ferngehalten und wertvoller Traffic geht verloren. Diesem Vertriebsansatz fehlt der Aspekt der nachhaltigen Kundenbeziehung.“
Der Content sorgt für Kaufimpulse
Gerade kleinen und mittelgroßen Online-Shops bietet Content Commerce echte Chancen, um nachhaltige Kundenbeziehungen zu schaffen. Premiumprodukte und -marken sind auf Marktplätzen von Standardprodukten kaum zu unterscheiden. Höherwertige Inhalte und Formate können hier für die nötige Differenzierung und für Kaufimpulse sorgen. Dabei geht es laut Philip Schroth von Shopware darum, die Geschichte hinter dem Produkt zu erzählen. „Ein moderner Onlineshop muss den Kunden in den Bann ziehen und das Gefühl vermitteln, sich eben nicht in einem digitalen Verkaufsladen zu befinden. Themenwelten und Storytelling spielen dabei eine wesentliche Rolle, um den Kunden abzuholen, ihn möglichst lange auf dem eigenen Onlineshop zu halten und zu binden“, so Schroth.
No-Line-Commerce trifft auf Künstliche Intelligenz
Lucas Schnabel ist sich zudem sicher, dass der Content noch persönlicher bzw. personalisierter werden muss: „Der Content sollte im Idealfall auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Online-Shoppers maßgeschneidert sein, nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch, passend zum Device. An der Stelle braucht es Technologie-Know-how und smarte CMS Lösungen.“ Jan Herrmann bestätigt die wachsende Technologie-Komplexität. „Neofonie wird in Kundenprojekten verstärkt nach flexiblen E-Commerce Lösungen gefragt, die auch umfangreiche CMS Funktionalitäten enthalten. Hinzu kommen Datenanalysen, die die Basis für personalisierte Inhalte liefern“, verdeutlicht Herrmann. André Menegazzi ist überzeugt, dass Content Commerce online und offline gleichermaßen funktionieren muss: „Der Kunde hat online und im stationären Handel grundsätzlich dieselben Ansprüche und wechselt die Welten fließend. No-Line-Commerce ist der richtige Ansatz, um den Kunden über die passenden Inhalte abzuholen und zwar überall und jederzeit, ganz gleich ob via Smartphone, Alexa, Smartwatch oder Second-Screen.“
Boris Kraft geht noch einen Schritt weiter und freut sich auf die Zukunft des E-Commerce, in der KI-Technologien das sagen haben: Conversational Commerce, kurz C-Commerce, wird seiner Meinung nach das E-Commerce Thema in den nächsten Jahren sein.
Quelle: Mashup Communications GmbH/Neofonie GmbH