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Zahlreiche exotische Neuheiten auf der Kölner Süßwarenmesse – Auch Schokolade zum Inhalieren und Augen zum Reinbeißen im Angebot

Köln. Schokolade zum Inhalieren als kalorienfreien Genuss verspricht eine Neuheit, die ab Sonntag (31. Januar) auf der Internationalen Süßwarenmesse ISM in Köln vorgestellt wird. Beim Inhalieren nimmt der Genießer Hunderte winzige Partikel mit Schokoladengeschmack auf, um sich so auf edle Weine oder Kaffee einzustimmen, erklärt der französische Hersteller.

Über 1500 Unternehmen aus 66 Ländern stellen bis Mittwoch (3. Februar) ihre Neuheiten auf der Fachmesse vor, die vor 40 Jahren zum ersten Mal ausgerichtet wurde. Rund 33 000 Einkäufer aus aller Welt werden erwartet. Gleichzeitig findet die Zuliefermesse ProSweets Cologne mit 325 Anbietern aus 30 Staaten statt.

Die allgemeine Wirtschaftskrise hat die Branche bislang kaum getroffen. «Süßes geht immer – auch wenn es in der Regel nicht auf dem Einkaufszettel steht», sagt Tobias Bachmüller vom Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) und freut sich über die zahlreichen, teilweise exotischen Neuheiten in den Kölner Messehallen: «Nur wer ständig seine Produkte weiter entwickelt, kann langfristig am Markt bestehen.»

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Das brachte belgische Confiserie-Experten wohl auch dazu, in Köln ihr «Schokoladen-Sushi» vorzustellen, das mit Ingwer, Kokosnuss, Mango- und Ananas-Kreationen angereichert ist. Neu auf den internationalen Markt kommt auch Schokolade mit der Frucht des afrikanischen Affenbrotbaums.

Seit einiger Zeit diskutiert die Branche über den natürlichen Süßstoff Stevia, der aus einer Pflanze gewonnen wird. Während das Produkt in Asien weit verbreitet ist, darf es innerhalb der EU nicht in Lebensmitteln verwendet werden, weil mögliche gesundheitliche Folgen noch nicht erforscht sind. Zugelassen ist Stevia allerdings in der Schweiz. Von dort kommt auch ein ISM-Aussteller, der eine neue Schokolade mit Stevia auf den Markt bringt.

Deutsche Produkte steuert die Marzipan-Metropole Lübeck bei, die mit einem Waldfrucht-Prosecco-Marzipan auffallen will. Bio-Marzipan-Kartoffeln in Originalgröße hat ein Hersteller aus dem Odenwald im Sortiment. Ein «Chocoburger» aus Getreide, Keks und Schokocreme im Erscheinungsbild des beliebten Fastfood-Snacks kommt aus Italien.

Edles Naschen ermöglicht eine 4711-Praline, bei der Auszüge der Bergamotte und Lavendel eine feine Trüffelmasse parfümieren. Deutlich robuster ist ein Anbieter aus Brasilien gestimmt, der anlässlich des Gruselfests Halloween Augen mit flüssigem Innenkern zum Reinbeißen anbietet. Geschmackssache sind sicherlich auch die aus Spanien kommenden Fruchtgummis in Form von Hühnerfüßen. Ein neuartiges Fruchtgummi verspricht zudem, Knoblauch- und Tabak-Atem zuverlässig zu neutralisieren.

Bei den Neuheiten vermag Stefan Genth vom Handelsverband Deutschland (HDE) derzeit keinen Trend auszumachen. Die in den vergangenen Jahren angesagte Hinwendung zu Premium-, Wellness- und Light-Produkten habe inzwischen etwas an Schwung verloren. Eines hat sich nicht verändert: Die Deutschen knabbern gern. Chips und salzige Snacks haben im vergangenen Jahr für reichlich Umsatz gesorgt, sagt Genth. Die in einigen Monaten anstehende Fußball-WM lässt erneut auf üppige Verkäufe hoffen – vorausgesetzt, die deutschen Kicker halten sich wacker, wie Branchensprecher Tobias Bachmüller hofft.

Mit den Zahlen des Vorjahres dürften Handel und Hersteller auch 2010 zufrieden sein. 2009 konsumierten Verbraucher in Deutschland 30,12 Kilogramm Süßigkeiten pro Kopf. Das ließen sie sich im Schnitt 118,83 Euro kosten, etwa 0,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

In den kommenden Monaten wird Süßes allerdings teurer werden. Die Preisschwankungen auf dem Rohstoffmarkt, besonders bei Kakao und Getreide, müssten weitergegeben werden, sagt HDE-Experte Stefan Genth. Er verweist darauf, dass Süßigkeiten im europäischen Vergleich in Deutschland und Polen immer noch am billigsten seien. Am teuersten ist Naschwerk demnach in Norwegen.

Wer sich angesichts von Preissteigerungen aufregt, sollte auch zum Süßen greifen, empfiehlt Tobias Bachmüller vom BDSI: «Schokolade ist Nervennahrung». Und schließlich wird auf der Süßwarenmesse ja auch eine neue Anti-Stress-Praline vorgestellt.

ddp.djn/map/mbr

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