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Osmium auf dem Vormarsch: Was das achte Edelmetall für Sachanleger und Schmuckliebhaber so wertvoll macht

Lange Zeit stand Osmium im Schatten der bekannten Edelmetalle wie Gold, Silber und Platin. Doch seitdem es die Möglichkeit gibt, es zu kristallisieren, scheint sich das zunehmend zu ändern. Denn das achte Edelmetall hat Seltenheitswert und ideale Eigenschaften, um den Ansprüchen der Schmuckindustrie zu genügen, wie Ingo Wolf, Direktor des deutschen Osmium-Instituts, erklärt.

Newcomer im Fokus von Juwelieren und Schmuckproduzenten

Besonders nachdrücklich zeigte sich der neue Stellenwert von Osmium in der Branche im Februar auf der Inhorgenta in Müchen, Europas führender Schmuck-, Uhren- und Edelsteinmesse. Ingo Wolf, der als Leiter des deutschen Osmium-Instituts das Fachpublikum über das lang unterschätzte Edelmetall anhand von Exponaten informierte, berichtet von dem positiven Feedback vieler Fachbesucher. „Die Ressentiments gegenüber Osmium sind verschwunden“, so das Fazit des Osmium-Experten. „Wir haben 500 neue Kontakte zu Juwelieren geknüpft, die mit Osmium arbeiten wollen. Selbst die großen Luxusmarken haben Interesse angemeldet“, fasst Wolf das Stimmungsbild auf der Messe zusammen. Doch warum rückt Osmium gerade jetzt ins Rampenlicht der Juwelier- und Schmuckindustrie?

Selten, formstabil, einzigartig: Was Osmium von Gold und Co. unterscheidet

„Osmium ist als einziges Edelmetall unfälschbar“, erläutert Wolf. Er und seine Institutskollegen zertifizieren die Echtheit des stahlblauen Metalls, das als Nebenprodukt bei der Platingewinnung entsteht und als extrem formbeständig gilt. Die individuelle kristalline Struktur, die mittels Scantechnik überprüft wird, macht jedes Exemplar einzigartig. So wird jedes neue Stück Osmium nach umfassender Analyse durch das Osmium-Institut mit einem Identification Code in einer weltweiten Datenbank registriert. Neben der Ausbildung von Fachkräften für die Osmium-Verarbeitung ist die Datenbank ein zentraler Baustein, um den möglichen Hochlauf des Handels mit dem Edelmetall auf eine verlässliche Grundlage zu stellen. So beobachtet Wolf bereits jetzt wachsendes Interesse aus Südkorea, China und Brasilien: Länder, in denen Osmium bis vor Kurzem kaum eine Rolle gespielt hat. Angesicht der neuen Marktdynamik appelliert er an die Bundesregierung, das Wettrennen um das seltene Material nicht zu verschlafen und konnte sich damit zumindest bei Finanzminister Christian Lindner (FDP) Gehör verschaffen. „Ich habe angeregt, physisches Osmium in die Staatsreserve aufzunehmen und die Führung der Osmium-Datenbank zentral bei der Bundesregierung zu bündeln“, benennt Wolf die aus seiner Sicht erforderlichen Schritte Denn anders als bei Gold, dessen Abbaumöglichkeiten sich noch längst nicht erschöpft hätten, sei für Osmium bereits jetzt ein Ende der verfügbaren Ressourcen in 10 bis 15 Jahren absehbar.

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Vom Big Bang zum Thin-Out: Was Experten für den Osmium-Markt erwarten

Experten wie Ingo Wolf bezeichnen diesen Zeitpunkt als „Big Bang“ für den Osmium-Markt, der bis dahin nach Schätzungen ein Volumen von maximal 22.000 Kilogramm haben soll. Derzeit entspräche dies etwa einem Gegenwert von 35 Milliarden Euro. „Spätestens dann werden Sachanleger von ihrem Osmium profitieren, weil die Schmuckindustrie mit ihrem Bedarf die Nachfrage und damit auch den Preis antreiben wird“, so Wolf. Auf die dann beginnende Phase des „Thin-Outs“, also der Ausdünnung des noch nicht zu Schmuck verarbeiteten Osmiums in circa 15 Jahren setzen viele der Sachanleger. Wolf betitelt Osmium deshalb auch gerne als „next generation metall“, das Metall der nächsten Generation. Für den Vizepräsidenten der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Volker Steinbach zählt Osmium daneben auch zu den sogenannten High-Tech-Metallen, „die etwa für den Bau von High-Tech-Produkten der Elektronik- und der Medizintechnik oder Anlagen für erneuerbare Energietechnologien benötigt werden.“ Dennoch bleibt die zukünftige Preisentwicklung schwer einzuschätzen. Auch weil Osmium bisher nicht an der Börse gehandelt werden kann und der noch unregulierte Zweitmarkt relativ jung ist, dürfte ein Investment nicht ohne Risiko sein. Wie bei allen Edelmetallen erfordere der Handel mit Osmium bis jetzt keine aufsichtsrechtliche Zulassung der Finanzvermittler, gibt etwa der Finanzblogger und Autor Markus Miller zu Bedenken.

Kontinuierlicher Wertzuwachs und neue Märkte

Doch schon seit dem Jahr 2014, also seit der Möglichkeit das zunächst giftige Metall sicher zu kristallisieren und damit verkehrsfähig zu machen, ist ein kontinuierlicher Preisanstieg zu beobachten. Wer hiervon auch in Zukunft profitieren will, sollte nach Einschätzung einiger Marktbeobachter eher früh als spät zuschlagen. „Noch gehört Deutschland zu den Hauptmärkten für Osmium, da hier ein beträchtlicher Teil der Marketingarbeit begonnen hat. Doch mit der wachsenden Bedeutung von Osmium für die Schmuckindustrie ist eine Verlagerung in die USA, die Vereinigte Arabische Emirate, China und andere Weltregionen zu erwarten. Die Schmuckmärkte der Zukunft könnten sich in Frankreich, der Schweiz und natürlich in Italien etablieren“, prognostiziert Wolf. Erst kürzlich habe das erste auf Osmium-Schmuck spezialisierte Geschäft in der Dubai Mall in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnet: Ein Indikator für das wachsende Interesse von Käufergruppen auch außerhalb Europas.

Denn anders als die mittlerweile künstlich herstellbaren Diamanten, gibt es Osmium nicht aus dem Labor. Diese Exklusivität dürfte es zu einer immer beliebteren Alternative für Sachanleger und Schmuckliebhaber machen. Denn: „Ein neuntes Edelmetall gibt es nicht“, macht Wolf klar.

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