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Scania-Chef: Zusammenschluss mit MAN rechnet sich nicht

Berlin. Der Vorstandschef des schwedischen Lkw-Produzenten Scania, Leif Östling, sieht kaum Möglichkeiten, bei einer Allianz mit dem Münchner Konkurrenten MAN kurzfristig Milliardensummen einzusparen. «Bei einer Fusion von MAN und Scania ist es derzeit unrealistisch, Synergien von einer Milliarde Euro oder gar nur 500 Millionen Euro zu erreichen», sagte Östling der «Welt am Sonntag».

Aus industrieller Sicht mache deshalb ein Zusammengehen wenig Sinn. «Dieses Geschäft wäre wohl vor allem für Investmentbanker interessant, die an solchen Milliardendeals verdienen», sagte der Scania-Chef.

In der Branche wird vermutet, dass VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch eine Kooperation zwischen MAN und Scania vorbereitet und beide Unternehmen in einer Nutzfahrzeug-Holding unter dem VW-Dach bündeln könnte. VW hält an Scania rund 70 Prozent Stimmrechte und an MAN 29,9 Prozent. MAN ist wiederum mit 17 Prozent an Scania beteiligt.

Aktuell steckt die Lkw-Branche in einer tiefen Krise. «Ich gehe aber davon aus, dass wir die Bodenbildung erreicht haben», sagte Östling. Bis zu einem neuen Boom werde jedoch viel Zeit vergehen. Der Scania-Chef rechnet damit, dass «auf dem Nutzfahrzeugmarkt neue Rekordmarken erst wieder zwischen 2015 und 2020 erreicht werden».

Östling glaubt nicht, dass Synergieeffekte, die beim Automobilbau durch die Entwicklung gemeinsamer Plattformen entstehen, auch im Lkw-Bau erzielt werden können. Die Stückzahlen seien geringer als beim Automobilbau, dafür jedoch die Vielfalt der Spezifikationen größer. «Bei uns geht es um ganz andere Skaleneffekte und damit auch um ein anderes Geschäftsmodell.»

Östling sieht deshalb kaum Ansatzpunkte für eine zeitnahe Kooperation mit dem Münchner Konkurrenten MAN. Jedenfalls seien alle Versuche in der Vergangenheit gescheitert. «Wir haben mehrere Jahre lang versucht, mit MAN bei der Entwicklung von Getrieben und Achsen zusammenzuarbeiten. Unterm Strich hat das zu nichts geführt, da es keine Kostensynergien gab. Es hat sich schlicht und einfach nicht gerechnet.»

ddp/pon/iha

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