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Immobilienpreise ziehen (trotz Corona-Krise) weiter an

Auch im Jahr 2020 ist mit einem weiteren Preisanstieg für Wohnimmobilien in Deutschland zu rechnen. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die am 24.06.2020 veröffentlichte modellbasierte Schätzung des Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Lassen Sie uns heute die Gründe für diesen geschätzten Preisanstiegs betrachten und überprüfen, welche kurz-, mittel-, und langfristigen Entwicklungen am Immobilienmarkt realistisch erscheinen. Die spannende Frage, die ich Ihnen heute zudem stellen möchte, lautet:

Sind die immer neuen Höchststände am Immobilienmarkt fundamental noch gesund oder droht ein baldiger deutlicher Einbruch?

Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken benennt in seiner aktuellen Ausgabe, unter der Verantwortung von Chefvolkswirt Dr. Andreas Bley, drei Haupteinflussfaktoren, die dazu führen, dass auch im Jahr 2020 mit einem weiteren, wenn auch verhalteneren, Anstieg der Immobilienpreise zu rechnen ist:

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  1. Negative Auswirkung: Die verfügbaren Einkommen der Bevölkerung in Deutschland dürften 2020 mitunter aufgrund der anhaltenden Corona-Krise und der damit einhergehenden steigenden Arbeitslosenzahlen und der Lohnzurückhaltung stark sinken. Der BVR erwartet hier einen Einbruch um 2,0 % , nachdem in den vorangegangenen drei Jahren ein Anstieg von noch gut 3,0 % zu beobachten war.
  2. Positive Auswirkung: Wie die Regionalstatistik des Statistischen Bundesamtes mitteilt, wird auch im Jahr 2020 mit einer weiteren Bevölkerungszunahme gerechnet.
  3. Positive Auswirkung: Einen besonders großen Einfluss auf die Preisentwicklung am Immobilienmarkt haben die nach wie vor historisch niedrigen Zinsen, die aus der Zinsstatistik der Deutschen Bundesbank hervorgehen.

Selbstgenutztes Wohneigentum soll sich im Durchschnitt um 4,8 % verteuern

Laut Schätzungen des Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken vom 24.06.2020 werden sich die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum im Durchschnitt in den 401 Kreisen und Städten Deutschlands gegenüber dem Vorjahr um 4,8 % verteuern.

In diesen 6 Städten ist Vorsicht geboten

Auch wenn der Preisanstieg in den letzten Jahren in vielen Städten und auf dem Land äußerst kräftig war, ist er noch nicht weit entfernt vom Verlauf der teils oben genannten wichtigen Fundamentaldaten.

Anders sieht es in den sechs größten Städten Deutschlands aus, in denen, sofern man die Preisentwicklung mit dem Verlauf der Fundamentaldaten in Bezug setzt, Vorsicht geboten wird. Zu den sechs größten Städten Deutschlands zählen:

  • Berlin
  • Hamburg
  • München
  • Köln
  • Frankfurt
  • Stuttgart

Hier scheinen sich die Preise für selbstgenutztes Wohneigentum zunehmend vom verfügbaren Einkommen und den aktuellen Mieten abzukoppeln.

Hohe Unsicherheit über weitere Entwicklung

Viele Menschen sind über die Entwicklung der vergangenen Jahre und die Auswirkungen der aktuellen Krise auf die Immobilienpreise besorgt. Durch die historisch niedrigen Zinsen angelockt scheinen nach wie vor viele Anleger und Eigenheimbesitzer von einem weiteren Anstieg der Immobilienpreise auszugehen. Auf der anderen Seite spielen viele Immobilienbesitzer zunehmend mit dem Gedanken, die aktuellen Höchststände zu nutzen, um Ihre Immobilie gewinnbringend zu veräußern.

Fazit: Die Unsicherheiten über die weitere Entwicklung am Immobilienmarkt bleiben hoch. Besonders seit der Corona-Krise häufen sich auch kritische Stimmen, die von einem baldigen Ende der immer neuen Höchststände ausgehen. Gemäß des im April 2020 fertiggestellten Papier Nr. 255 des Analysehauses Empirica könnten bundesweit die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen krisenbedingt im Jahr 2020 um bis zu 25 % zurückgehen.

Immobilienbesitzer sollten die aktuelle Situation daher kritisch hinterfragen, um eine möglichst objektive Sichtweise auf die zukünftige Entwicklung zu ermöglichen. So können Risiken eingeschätzt und emotionsgetriebene Fehleinschätzungen minimiert werden.

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