Wirtschaftsnetzwerk Deutschland

Video: Die Zukunft der Beratung: Zwischen Menschlichkeit und Maschine

WND Salon mit Falk Al-Omary, Gerald Wood & Bernd Kiesewetter

Im neuen Format WND Salon Wirtschaft treffen sich zwei Experten zu einer Diskussion über ein Thema, das die gesamte Branche bewegt: „Zukunft der Arbeit, Zukunft der Beratung“. Wie stark wird Künstliche Intelligenz (KI) den klassischen Beraterberuf verändern – oder gar ablösen?

Zu Gast sind Bernd Kiesewetter, Berlins bekanntester Erfolgscoach und Bestsellerautor, sowie Gerald Wood, CEO von AC Authentic Architects for Change, einem Unternehmen, das sich vor Kurzem bewusst von der Bezeichnung „Consulting“ verabschiedet hat. Moderator Falk S. Al-Omary führt durch das Gespräch – und konfrontiert seine Gäste mit der zentralen Frage:

Wird Beratung in einer von KI durchdrungenen Welt überhaupt noch gebraucht?

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Videoformat: WND Salon Wirtschaft


KI als Wegbereiter oder Totengräber der Beratung?

Gerarald Wood ist überzeugt: Das klassische Beratungsgeschäft wird sich grundlegend verändern. Studien, etwa vom MIT, zeigen, dass Berater zwar nicht zu den am stärksten betroffenen Berufsgruppen zählen, aber mittelfristig von Automatisierung erfasst werden. Schon jetzt übernehmen spezialisierte KI-Tools analytische Aufgaben, ersetzen Präsentationen, erstellen Businesspläne und liefern präzise Marktanalysen.
„Wir haben beschlossen, das Wort ‚Consult‘ aus unserem Firmennamen zu streichen, weil Beratung neu gedacht werden muss“, erklärt Wood. „KI-Systeme können vieles schneller, strukturierter und faktenbasierter leisten als Menschen.“ Die Zukunft der Beratung liege seiner Meinung nach in Architektur – in der Gestaltung von Wandel, nicht im bloßen Begleiten von Veränderungsprozessen.

Der Mensch bleibt unersetzlich – vorerst

Coach Bernd Kiesewetter sieht die Entwicklung differenzierter. KI könne den Menschen unterstützen, aber nicht ersetzen. „Technologie wird nie erkennen können, wie es einem Menschen wirklich geht, welche Emotionen ihn bewegen oder welche tieferen Zusammenhänge hinter einem Verhalten stehen“, sagt der Coach. Beratung und Coaching seien zutiefst menschliche Prozesse, die Empathie, Lebenserfahrung und Intuition erfordern.

Zwar könne ChatGPT kluge Antworten liefern, doch fehle es dem System an echter Resonanz. „KI redet uns nach dem Mund“, so Kiesewetter, „doch echtes Feedback verlangt Konfrontation und Reflexion – und das kann nur ein Mensch leisten.“

Wenn KI empathisch wird

Wood widerspricht. Er verweist auf neue Entwicklungen bei sogenannten „Agentive KIs“, die eigenständig Entscheidungen treffen und empathische Kommunikationsmuster simulieren können. Plattformen wie Pi.ai zeigen bereits, wie Systeme auf menschliche Emotionen reagieren, trösten und Gespräche führen.
„Wenn eine KI empathisch wirkt, könnte sie langfristig das leisten, was heute Coaches tun“, meint Wood. „Die Superintelligenz wird uns weit übertreffen – in Logik, Wissen und vielleicht auch in gefühlter Empathie.“
Doch hier liegt für Kiesewetter die Gefahr: Wenn Maschinen glaubwürdig empathisch erscheinen, suchen Menschen emotionale Bindung zu Algorithmen. Schon jetzt verlieben sich Nutzer in virtuelle Avatare – ein kulturelles Phänomen, das ethische Fragen aufwirft.

Identität im Wandel

Die Diskussion entwickelt sich zu einer gesellschaftlichen Grundsatzdebatte. Was passiert mit der menschlichen Identität, wenn Wissen, Analyse und sogar Emotionen von Maschinen übernommen werden?
Al-Omary bringt es auf den Punkt: „Unsere Identität leitet sich heute stark aus dem Beruf ab. Was bleibt, wenn die KI besser arbeitet, schneller denkt und empathischer reagiert?“ Kiesewetter glaubt an eine Verschiebung der Werte: Weg vom Status, hin zu Sinn und Verantwortung. „Die Generation Z ist nicht faul, sondern ‚KI-ready‘. Sie sucht nach Purpose statt Prestige.“

Wood ergänzt: „Wir müssen uns anpassen, wie nach jeder industriellen Revolution – diesmal nur schneller.“

Verantwortung statt Fatalismus

Beide Experten sind sich am Ende einig: Der technologische Wandel ist unausweichlich, aber gestaltbar. Kiesewetter fordert mehr Eigenverantwortung, während Wood Unternehmen dazu aufruft, KI nicht nur zu nutzen, sondern aktiv mitzuentwickeln. „Obama hat schon gesagt: Baut die Apps, nicht nur nutzt sie“, erinnert Wood.

In einer Zeit, in der GPT-Modelle, neuronale Implantate und empathische Roboter keine Zukunftsvisionen mehr sind, bleibt die entscheidende Frage, wie viel Mensch wir in einer digitalisierten Welt noch sein wollen – und dürfen.

Der WND Salon Wirtschaft zeigt: Beratung wird bleiben. Aber sie wird anders aussehen – menschlicher, reflektierter und zugleich technologischer als je zuvor.

Weitere Informationen: Wirtschaftsnetzwerk Deutschland

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