Werbestrategien

Was Führungskräfte von Schauspielern über Wirkung und Präsenz lernen können

Im Theater entscheidet ein Augenblick über Glaubwürdigkeit. Eine zu flache Stimme, ein falscher Blick und das Publikum verliert die Aufmerksamkeit. Im Geschäftsleben funktioniert es ähnlich: Der erste Eindruck zählt – und das in Bruchteilen einer Sekunde. Eine Studie der Princeton University von 2006 zeigt, dass Menschen bereits nach 100 Millisekunden unbewusst über die Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz eines Gegenübers urteilen. Diese Erkenntnis trifft Führungskräfte mitten ins Herz ihrer täglichen Praxis. Wer führt, muss wirken, nicht durch Lautstärke, sondern durch Präsenz.

Wirkung beginnt nicht mit Worten

In Besprechungsräumen entstehen täglich kleine Bühnen. Zwischen Flipcharts, Monitoren und Projektionen entscheidet sich, ob eine Idee trägt oder verpufft. Schauspieler wissen, dass Körpersprache mehr sagt als jedes Wort. Eine gerade Haltung, ein ruhiger Atem, ein offener Blick – sie schaffen Vertrauen, bevor das Gespräch überhaupt beginnt. Führungskräfte, die diese Prinzipien verstehen, verändern ihre Wirkung spürbar. Genau an diesem Punkt setzen viele Kommunikationstrainings an, die ursprünglich aus der Schauspieltechnik stammen. Wer etwa an eine Schauspielschule in Hamburg denkt, assoziiert zunächst Bühne und Kunst. Doch dort werden auch Methoden vermittelt, die längst in Seminarräumen und Führungsetagen angekommen sind.

Präsenz ist erlernbar

Praktisch heißt das: Eine bewusste Körperhaltung signalisiert Klarheit. Der gezielte Einsatz der Stimme verstärkt Argumente. Ein kontrollierter Atem reduziert Nervosität, besonders in Präsentationen. Schauspieltrainer arbeiten mit Führungskräften an authentischem Ausdruck, ohne dass jemand eine Rolle spielt. So wird ein Meeting zur Inszenierung im besten Sinne – ehrlich, strukturiert und lebendig. Besonders wirksam ist das Training, wenn es mit Videoanalysen kombiniert wird. Aufnahmen zeigen ungeschönt, wie Gestik, Blick und Mimik wirken. Wer sich selbst auf der Leinwand sieht, erkennt schnell, wo Unsicherheit beginnt und wo echte Stärke entsteht.

ARKM.marketing
     
Sicherer Hafen für Ihre Unternehmensdaten: ARKM.cloud


Stimme entscheidet über Vertrauen

Worte treffen nur dann, wenn die Stimme trägt. Studien der University of California belegen, dass der Tonfall den Inhalt einer Botschaft bis zu 40 Prozent stärker beeinflusst als das gesprochene Wort. Eine sonore, ruhige Stimme erzeugt Vertrauen, während hektisches oder leises Sprechen Unsicherheit signalisiert. Führungskräfte, die täglich kommunizieren, sollten daher die Stimme als Werkzeug verstehen. Viele Unternehmen investieren längst in Sprechertrainings, weil sie wissen: Überzeugung entsteht nicht allein durch Argumente.

Stimmtraining als Führungsinstrument

Im Training lernen Teilnehmer, Atemtechnik und Resonanzräume zu nutzen. Ein gezieltes Ausatmen vor dem Sprechen senkt den Puls und stabilisiert die Tonlage. Schauspieler üben das, bevor sie auf die Bühne treten. Manager profitieren davon im Alltag, etwa in Vorstellungsgesprächen oder bei Investoren-Pitches. Auch digitale Kommunikation verlangt neue Feinfühligkeit. Mikrofone verstärken jede Unsicherheit, Pausen werden stärker wahrgenommen. Wer dort souverän klingt, wirkt automatisch kompetenter. Viele Trainer empfehlen, die Stimme gezielt aufzuwärmen – ähnlich wie ein Musiker sein Instrument stimmt. Selbst einfache Summ-Übungen oder das bewusste Dehnen des Kiefers können den Klang merklich verbessern.

Emotionen machen Führung menschlich

In einer rational geprägten Geschäftswelt gelten Emotionen oft als Schwäche. Doch Forschung der Harvard Business School zeigt, dass empathische Führungskräfte motiviertere Teams aufbauen. Schauspieler wissen, wie Gefühle transportiert werden, ohne künstlich zu wirken. Sie lernen, Emotionen bewusst zu aktivieren und wieder loszulassen. Genau das hilft Managern, Nähe zu schaffen, ohne Kontrolle zu verlieren. Authentische Emotionen erzeugen Verbindung – die Grundlage für Vertrauen.

Authentizität statt Perfektion

In der Praxis bedeutet das: Wer Begeisterung spürt, darf sie zeigen. Ein ehrliches Lächeln, ein Moment des Innehaltens, ein Satz mit Überzeugung – all das wirkt stärker als makellose Professionalität. Trainings aus der Schauspielpraxis lehren, die eigene Emotion zu steuern, nicht zu verstecken. Ein Beispiel: In Führungskräfteseminaren an Kommunikationsakademien wird oft mit sogenannten Emotion Cards gearbeitet. Teilnehmer lesen neutrale Sätze in unterschiedlichen Gefühlslagen – ärgerlich, freudig, ruhig. So lernen sie, Wirkung bewusst zu variieren. Diese Selbststeuerung ermöglicht es, in stressigen Situationen klar zu bleiben. Führung ist keine Rolle, aber sie verlangt Regie über die eigene Wirkung.

Bühne Arbeitsplatz: Präsenz im digitalen Raum

Virtuelle Meetings haben die Regeln verändert. Bildschirme ersetzen Räume, Gesten schrumpfen auf Webcamgröße. Viele Führungskräfte verlieren dadurch an Wirkung, weil sie sich zu stark auf Inhalte konzentrieren. Schauspieler hingegen wissen: Auch in der Nahaufnahme zählt Energie. Eine aufrechte Haltung, direkter Blick in die Kamera und ruhige Gesten erzeugen digitale Präsenz. Wer sich bewegt, bleibt lebendig im Bild.

Digitale Wirkung gezielt gestalten

Fachleute wie der Kommunikationstrainer Jens Weidner empfehlen, bei Online-Meetings bewusste Pausen zu setzen. Das gibt den Zuhörenden Zeit, Inhalte aufzunehmen. Eine klare Artikulation und ausreichende Beleuchtung verstärken zusätzlich die Wirkung. Auch die Stimme verdient Aufmerksamkeit: Mikrofone reagieren sensibel auf Lautstärkewechsel. Gleichmäßige Lautstärke vermeidet Verzerrungen und unterstützt einen souveränen Eindruck. Unternehmen, die in Medientrainings investieren, berichten laut einer Umfrage der Bitkom von messbar positiverem Feedback in Online-Präsentationen. Die Bühne mag virtuell sein, doch Präsenz bleibt real. Sie entscheidet, ob Menschen zuhören oder abschalten.

Lernen, ohne Schauspieler zu werden

Kein Manager muss auf die Theaterbühne. Dennoch lässt sich von Schauspielern viel lernen: Konzentration, Atmung, Klarheit und Selbstwahrnehmung. Diese Fähigkeiten übertragen sich direkt auf den Führungsalltag. Ein kurzer Moment bewusster Haltung kann ein ganzes Gespräch verändern. Wer seine Wirkung kennt, kommuniziert klarer und empathischer. Theatermethoden sind keine Modeerscheinung, sondern Handwerkszeug für Menschen, die Verantwortung tragen.

Trainings, die Wirkung zeigen

Immer mehr Unternehmen integrieren Präsenzseminare in ihre Führungskräfteentwicklung. Übungen aus dem Improvisationstheater fördern Spontaneität und Reaktionsfähigkeit. Rollenspiele mit realen Alltagssituationen schärfen die Wahrnehmung für Körpersprache. Selbst große Konzerne wie BMW oder Bosch arbeiten mit Schauspielcoaches zusammen, um interne Kommunikation zu verbessern. Der Nutzen liegt auf der Hand: Weniger Missverständnisse, mehr Motivation, stärkere Auftritte. Wer Wirkung und Präsenz beherrscht, führt nicht nur Menschen, sondern inspiriert sie. Führung ist am Ende immer auch ein Auftritt – einer, der überzeugt, weil er echt ist.

Zeige mehr
     
ePaper: Die Wirtschaft Köln.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Werbeblocker erkannt!

Werbeblocker erscheinen auf den ersten Blick praktisch, weil sie störende Anzeigen ausblenden. Doch viele Internetseiten finanzieren sich ausschließlich durch Werbung – das ist oft die einzige Möglichkeit, die Kosten für Redaktion, Technik und Personal zu decken. Wenn Nutzer einen Werbeblocker aktivieren, entziehen sie der Seite diese wichtige Einnahmequelle. Die Folge: Verlage und Webseitenbetreiber verlieren  Einnahmen, die oft sogar die Gehälter ganzer Teams oder Redaktionen gefährden. Ohne Werbeeinnahmen fehlen die Mittel, um hochwertige Inhalte kostenlos anzubieten. Das betrifft nicht nur große Medienhäuser, sondern auch kleine Blogs, Nischenportale und lokale Nachrichtenseiten, für die der Ausfall durch Werbeblocker existenzbedrohend sein kann. Wer regelmäßig eine werbefinanzierte Seite nutzt, sollte sich bewusst machen, dass der Betrieb und die Pflege dieser Angebote Geld kosten – genau wie bei einer Zeitung oder Zeitschrift, für die man selbstverständlich bezahlt. Werbeblocker sind daher unfair, weil sie die Gegenfinanzierung der Verlagskosten und Personalgehälter untergraben, während die Inhalte weiterhin kostenlos genutzt werden. Wer den Fortbestand unabhängiger, kostenloser Online-Inhalte sichern möchte, sollte deshalb auf den Einsatz von Werbeblockern verzichten oder zumindest Ausnahmen für seine Lieblingsseiten machen. Wenn Sie unsere Seite weiterhin lesen möchten, dann seien Sie fair! Danke.