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Studie: Vermögensungleichheit weniger stark als angenommen

Berlin (ddp.djn). Die ungleiche Verteilung der privaten Vermögen in Deutschland ist einer Studie zufolge weniger ausgeprägt als bislang bekannt. Das berichtete das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Montag in Berlin unter Berufung auf eine Untersuchung, bei der erstmals auch die Pensionsansprüche und Rentenanwartschaften einbezogen worden sind. Diese beliefen sich allein im Jahr 2007 auf 4,6 Billionen Euro. Im Durchschnitt entspricht dies 67 000 Euro je Erwachsenem. Bisherige Studien berücksichtigten nur Geld- und Sachvermögen.

Mehr als ein Viertel der Bevölkerung besitzt den Angaben zufolge gar keine Geldvermögen, Immobilien und Betriebsvermögen oder ist sogar verschuldet. Allerdings erwerben praktisch alle Erwachsenen Ansprüche an die diversen Alterssicherungssysteme. Gleichzeitig sind die Rentenansprüche in der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) aufgrund der Beitragsbemessungsgrenze gedeckelt – selbst mit einem Spitzeneinkommen kann man hier nur Rentenansprüche bis zu einer gewissen Höhe erwerben.

Überdurchschnittlich gut schneiden bei der neuen Gesamtschau Beamte und Pensionäre ab. «Ihnen kommt zugute, dass sie keine eigenen Beiträge für die Altersvorsorge leisten müssen. Sie unterliegen auch keinem Arbeitslosigkeitsrisiko und haben deshalb im Allgemeinen ununterbrochene Erwerbsverläufe», betont DIW-Experte Joachim Frick. Außerdem ist das allgemeine Versorgungsniveau bei Pensionären deutlich höher als bei abhängig Beschäftigten in der GRV.

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Beunruhigt sind die DIW-Experten mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Vermögen. »Zusätzliche private Vorsorge wird nach den Reformen bei der Alterssicherung unbestritten immer wichtiger«, betont DIW-Experte Markus Grabka. Schon heute sei zu beobachten, dass die Vermögendsten besonders stark private Altersvorsorge betreiben, dass aber die private Vorsorge am unteren Ende der Einkommens- und Vermögensskala besonders schwach ausgeprägt ist.

Problematisch sei außerdem, dass Langzeitarbeitslose so gut wie kein Alterssicherungsvermögen aufbauen. »Man muss deshalb davon ausgehen, dass die Vermögensungleichheit auch bei der Alterssicherung zunimmt und wir auf mehr Altersarmut zusteuern«, so das Grabkas Fazit. »Dies gilt besonders für Ostdeutschland, denn hier haben wir ohnehin eine geringere Vermögensbildung als im Westen und deutlich mehr Langzeitarbeitslose«, fügte er hinzu.

ddp.djn/rab/mbr

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