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So verbringen Menschen ihren Feierabend

In Zeiten zunehmender Digitalisierung und Mobilität kommen starre Arbeitsplätze und der klassische 8-Stunden-Arbeitstag immer mehr in Verruf. Dabei bietet das klassische Arbeitsmodell einen riesigen Vorteil: die unbändige Vorfreude auf den Feierabend. Egal ob Sport, Fernsehen oder ein Restaurantbesuch – nach getaner Arbeit können wir die Aktivitäten mit Freunden, Familie oder auch allein ganz besonders wertschätzen. Interessant: Nicht nur uns Deutschen geht es so. Überall zelebrieren die Menschen den Feierabend – mit den unterschiedlichsten Aktivitäten.

„Savoir-vivre“ – genussvolle Abendstunden im Mittelmeerraum

Interessanterweise gibt es das Wort „Feierabend“ nur im Deutschen. Die Polen und Slowaken haben ihn mit „fajrant“ bzw. „fajront“ zwar in ihre Sprache integriert, jedoch haben die Deutschen im internationalen Vergleich durchschnittlich die meiste freie Zeit nach der Arbeit und zum Feiern. Doch statt in Bars und Clubs zieht es viele Deutsche eher vor den Fernseher, denn der Abend mit Familie oder Freunden in den heimischen vier Wänden steht ganz oben auf der Beliebtheitsskala. Viele europäische Nachbarn legen Wert auf Genuss und gutes Essen, insbesondere im mediterranen Raum. Frankreich ist berühmt für seine hervorragende Küche. Da verwundert es nicht, dass viele Franzosen am Abend ihr Abendessen regelrecht zelebrieren. Das klassische „dîner“ beginnt nicht vor 20:00 Uhr, besteht aus Aperitif, Vorspeise, Hauptspeise, Käse, Dessert und Kaffee und dauert gerne mal 2–3 Stunden. Diese in Frankreich weit verbreitete Genusskultur wurde 2010 sogar in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes UNESCO aufgenommen. Die Italiener schaffen es manchmal gar nicht mehr bis zum Abendessen, denn zu gerne versackt man nach Feierabend mit Freunden oder Kollegen beim „Aperitivo“. Dabei handelt es sich nicht nur um ein Getränk, das den Magen fürs Dinner öffnen soll (aperire = öffnen), sondern vielmehr um eine Lebensart. Im Sommer, im Winter das ganze Jahr über stoßen die Italiener in zahlreichen Bars mit Aperol Spritz und Co. an, die mit kleinen Snacks serviert werden, und genießen ganz bewusst das „Dolcefarniente“ – das süße Nichtstun. Bei einem Spaziergang und einem Schwätzchen auf der Piazza lässt man den Arbeitstag ausklingen oder man lüftet noch einmal durch, bevor es zum häufig üppigen Dinner mit „la famiglia“ geht.

Hotel Mama

Insgesamt nimmt die Familie im südlichen Europa einen hohen Stellenwert ein. Nicht selten leben Kinder bis in die 30er bei den Eltern, wie z. B. in Kroatien. Hier gehört der Feierabend komplett der Familie. Man isst gemeinsam zu Abend, gerne aufwendig, warm und üppig. Es gibt viel Fleisch und an der Küste auch viel Fisch und wer Glück hat, kommt direkt von der Arbeit an den gedeckten Tisch der Mama oder Schwiegermama, die es lieben, ihre Familie zu verwöhnen.

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Kult und Kultur rund um den Globus

In vielen afrikanischen Ländern, wie z. B. Tansania, spielen Musik und Tanz eine wichtige Rolle. Von Trommelklängen begleitet, erzählen sich die Menschen über Tänze alte Legenden, stärken ihr Zusammengehörigkeitsgefühl oder haben einfach Spaß. Getanzt wird immer: zu besonderen Anlässen oder einfach nach einem anstrengenden Arbeitstag, frei nach dem Motto „Hakuna Matata“ – Swahili für „Es gibt keine Sorgen“. Auch sind viele Afrikaner leidenschaftliche Filmliebhaber. Es ist kaum bekannt, aber Nigeria hat mit rund 2.000 Filmproduktionen im Jahr die zweitgrößte Filmproduktion der Welt. In Russland locken nach Feierabend neben Kinos auch Theater, Opernhäuser, Galerien und Museen viele Menschen an. Schon Kinder werden, beispielsweise im Rahmen von Kindergartenbesuchen, an die russische Hochkultur herangeführt. Die Japaner, die täglich sehr lange arbeiten, tanken neue Kraft beim Sport, wie zum Beispiel bei dem kuriosen „Sepak Takraw“ – eine Art Volleyball, die mit allem außer den Händen gespielt wird – oder beim Karaoke. Der Gesangssport ist mittlerweile in ganz Asien, in den USA und Europa Kult. So verbringen überraschend viele Finnen den Feierabend mit Karaoke, wenn sie nicht gerade in der Sauna schwitzen (ca. 1,5 Millionen Saunen auf 5 Millionen Einwohner). Beliebt und mittlerweile offiziell anerkannt ist dort übrigens auch „kalsarikänni“, zu Deutsch „sich zu Hause alleine in Unterwäsche betrinken“, was aber tatsächlich als Genussmoment, nicht als Verzweiflungstat verstanden werden muss.

Ab ins Bett – oder in die Hängematte

Früher oder später heißt es für die meisten Menschen dann „Ab ins Bett“ oder auch in die Hängematte. Denn die Schlafgewohnheiten unterscheiden sich von Kontinent zu Kontinent so sehr wie die Feierabendvorlieben. Eines haben viele Kulturen mittlerweile gemein: Der ständige Blick auf das Smartphone stört den Schlaf – wie übrigens auch den Genuss der kostbaren Freizeit nach Arbeitsschluss.

Quelle: flexword Translators & Consultants

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