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Schwere Datenpanne beim Finanzdienstleister AWD

Hannover. Beim Finanzdienstleister AWD sind offenbar Zehntausende Kundendaten entwendet worden. Wie der Hörfunksender NDR Info am Freitag berichtete, wurden ihm 27 000 Datensätze zugespielt. Diese enthielten Kundennummer, Adresse, Telefonnummer, Berufsbezeichnung, Geburtstag und die Vertragsabschlüsse der einzelnen Kunden.

Daraus sei auch ersichtlich, welche Kunden eine Lebensversicherung abgeschlossen und wie viel Geld sie angelegt haben. Zusätzlich gebe der Datensatz Auskunft über die Laufzeit der Verträge. Ein großer Teil der Verträge sei nach wie vor gültig. Wie die Informationen in Umlauf geraten konnten, sei unklar.

Ein AWD-Sprecher bestätigte dem Sender, dass es sich um Daten seines Unternehmens handelt. Es gebe jedoch Zweifel an der «Authentizität von Stammdaten und Kundenummern», teilte AWD am Freitag mit. So seien viele der Datensätze veraltet oder nicht mehr existent. «Die jüngsten der uns übermittelten Daten stammen aus dem Jahr 2001, die Mehrzahl aus den 90er Jahren», hieß es in der Stellungnahme des Unternehmens. Die Kundenangaben seien zudem keine sensiblen Daten im Sinne des Datenschutzes, «insbesondere keine Konto- oder Bankverbindungen der Kunden», betonte das Unternehmen.

Nach eigenen Angaben hat AWD bereits am Mittwoch Strafanzeige gegen unbekannt gestellt. Auch wurde der Datenschutzbeauftragte des Landes Niedersachsen informiert. AWD versicherte, das Unternehmen habe ein großes Interesse an der raschen Aufklärung des Falles. Der Landesbeauftragte für den Datenschutz in Niedersachsen, Joachim Wahlbrink, bestätigte, dass AWD ihn über den Vorfall informiert habe. Sollte es sich bestätigen, dass die Daten direkt aus der Firma gekommen und nicht etwa durch ein Call-Center in Umlauf gebracht worden seien, sei dieser Fall von besonderer Bedeutung, sagte er.

Der Vorsitzende des Bundestagsinnenausschusses, Sebastian Edathy (SPD), sagte NDR Info, jedes Unternehmen, das sensible Daten besitze, müsse verantwortungsvoll damit umgehen. Er könne nur an die Wirtschaft appellieren, Datenschutz nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Edathy forderte die AWD-Spitze auf, aus dem jüngsten Vorfall Konsequenzen zu ziehen.

(DDP)

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