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Internationale Agrarministerkonferenz in Berlin beendet

Berlin. Mit einer gemeinsamen Erklärung ist am Samstag in Berlin die 2. Internationale Agrarministerkonferenz beendet worden. Berlin 2010 bilde den Startschuss für eine weltweite Initiative im Agrarsektor, sagte die deutsche Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU). Diese bewirke, dass die Landwirtschaften der einzelnen Länder daheim auf Nachhaltigkeit umgestellt werden könnten.

Fachminister aus insgesamt 40 Ländern hatten sich am Rande der Internationalen Grünen Woche mit dem Klimawandel und daraus resultierenden Anforderungen für die Landwirtschaft befasst. Der Gipfel war Teil des dreitägigen «Global Forum Food und Agriculture Berlin 2010» mit Experten aus aller Welt.

Die Erklärung fordert eine klimaeffiziente und damit nachhaltige Landwirtschaft. Bei mehr Produktion auf gleichbleibender Fläche müssten die Treibhausgas-Emissionen begrenzt werden, zugleich müsse verstärkt Wasser gespart werden. Dabei helfen sollen technischer Fortschritt in Züchtung und Agrartechnik. Für deren bessere Verbreitung müsse der Technologietransfer ausgebaut werden. Gleichzeitig fordert die Konferenz in dem Papier Frühwarnsysteme für extreme Wetterverhältnisse. Zu all den genannten Problemen solle noch in diesem Jahr eine Studie begonnen werden.

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«Wir haben uns auf eine Art Klimawandel geeinigt», sagte Aigner zum Abschluss. Es gebe aber keine einfachen Antworten – beispielsweise sei Vietnam nicht Vorarlberg. Darum müsse nun jedes Land die Bedingungen seiner Landwirtschaft analysieren und auf den Prüfstand stellen: «Jeder in seinem Land nach seinen Bedingungen.»

Die Ministerin kündigte einen «multinationalen Prozess des Austauschs» an. Es werde ein globales Netzwerk für die Landwirtschaft und den damit verbundenen Erfahrungen geschaffen. Immerhin gelte es, die Nahrungsmittelproduktion bis 2050 wegen einer Weltbevölkerung von dann fast neun Milliarden Menschen um 70 Prozent zu steigern.

Dagegen hätten die Bauern in aller Welt zunehmend unter dem Klimawandel zu leiden. Während die Landwirtschaft Europas von Regen und Stürmen heimgesucht werde, litten die Bauern anderer Kontinente unter Dürren und Wüstenbildung. Darum müsse Agrarpolitik bei der im Sommer 2010 in Bonn stattfindenden Klimakonferenz – anders als während des Weltklimagipfels Ende 2009 in Kopenhagen – eine gewichtigere Rolle spielen. «Moralisch bedenklich» sei es demgegenüber, wenn derzeit noch immer Nahrung vernichtet wird, sagte Aigner.

Aigners französischer Amtskollege, Bruno Le Maire, sagte, er glaube, dass am Samstag in Berlin «etwas Wichtiges für die Welt» getan worden sei. Derzeit hungerten eine Milliarde Menschen.

Der chinesische Vizeminister für Landwirtschaft Dun Niu gab zu bedenken, dass ein Großteil der Bauern Chinas noch nicht über moderne Technologien verfüge. Als Beispiel nannte der Politiker Tests mit Reisanbau unter Wasser. Mindere es tatsächlich Methan-Emissionen, würden die anderen Länder umgehend in Kenntnis gesetzt. Grundsätzlich sei eine stärkere Zusammenarbeit notwendig. Es sei richtig, dass jedes Land selbst definieren solle, was richtig für seine Landwirtschaft sei, um diese Erkenntnisse anschließend in nationale Gesetze zu gießen.

Der spanische Staatssekretär für Landwirtschaft, Josep Puxeu, sagte, Landwirtschaftspolitik sei heute immer auch Umweltpolitik. Das am Samstag in Berlin verabschiedete Papier bilde eine «wichtige Grundlage» für eine nachhaltige Landwirtschaft der Zukunft.

(Quellen: alle auf Abschlusspressekonferenz; Erklärung)

ddp/til/arh

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