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Die Cloud: Wo sind unsere Daten?

Wird die Bezeichnung wortwörtlich aus dem Englischen übersetzt, bedeutet Cloud „Wolke“. Daraus sollte man jedoch nicht schlussfolgern, dass die entsprechenden Daten irgendwo herumschweben – vielmehr findet ihre Speicherung auf Computern statt. Dennoch ist der erste Gedanke nicht als vollkommen falsch zu bewerten. 

In der Cloud schweben die Daten nämlich tatsächlich ein wenig herum, denn ihre Speicherung erfolgt nicht auf einem bestimmten Rechner in einem Rechenzentrum. Es findet eine Replikation und Duplikation der Daten statt, sodass diese letztendlich weltweit auf viele verschiedene Rechenzentren verteilt werden. 

Derartige Rechenzentren ähneln großen Hallen, in denen zahlreiche Computer in einer optimal gekühlten Umgebung in Betrieb sind. Die Daten, welche von den Nutzern in die jeweilige Cloud geladen werden, werden auf diesen Rechnern gespeichert. In der Bundesrepublik stellt beispielsweise die Stadt Frankfurt einen besonders wichtigen Standort für diese Art der Rechenzentren dar, denn genau dort ist ein wichtiger Knotenpunkt des weltweiten Internetzugangs zu finden. 

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Deutschland als Paradebeispiel für den Datenschutz

Findet die Speicherung der hochgeladenen Cloud-Daten auf einem Server statt, der sich in Deutschland befindet, wird generell ein recht hohes Sicherheitsniveau gewährleistet. 

Dennoch müssen die Nutzer in das jeweilige System eine Art blindes Vertrauen investieren. Es besteht schließlich kaum die Möglichkeit, das Rechenzentrum vor Ort zu begutachten und dabei eigenhändig zu überprüfen, wo sich die eigenen Daten genau befinden. Allerdings stellt die Datenspeicherung in Deutschland durchaus ein angesehenes Qualitätsmerkmal für den jeweiligen Anbieter dar. 

Anbieter für Clouds, die eine solche deutsche Datenspeicherung garantieren, sind in einer überaus großen Vielzahl zu finden. Besonders bekannt ist zum Beispiel die sogenannte Leitz-Cloud, welche von dem Unternehmen Leitz betrieben wird – Bekanntheit genießt die Firma eigentlich für die Herstellung von Aktenordnern. 

Darüber hinaus werden beliebte Cloud-Dienste allerdings auch von den großen E-Mail-Anbietern web.de und GMX betrieben, ebenso wie von der Telekom mit der Cloud HiDrive. Die Server dieser Anbieter befinden sich in unterschiedlichen Großstädten in Deutschland, darunter etwa Berlin und Karlsruhe. Im Übrigen verbleiben die Daten ebenfalls in der Bundesrepublik, wenn die Dienste von WeTransfer in Anspruch genommen werden. 

Welche Daten sollten in die Cloud geladen werden?

Allerdings lassen sich daneben auch zahlreiche große Anbieter von Cloud-Diensten ausmachen, deren Datenspeicherung nicht in Deutschland erfolgt, wie zum Beispiel Dropbox, iCloud, Google Drive oder Amazon Drive. 

Zum größten Teil sind die entsprechenden Server dieser Dienstleister in den USA angesiedelt. Die dort geltenden Regelungen bezüglich des Datenschutzes zeigen sich jedoch wesentlich weniger streng als in Deutschland beziehungsweise in Europa. Clouds, deren Datenspeicherung damit nicht in der Bundesrepublik stattfindet, garantieren eine weniger hohe Sicherheit und Privatsphäre der Daten. 

Grundsätzlich liegt die Entscheidung jedoch immer bei dem individuellen Cloud-Nutzer, welche Art der Daten er in die Cloud hochlädt und welche nicht. Vorzunehmen ist dabei jedoch eine bewusste Abwägung. Die Grenzen, welche Daten als zu privat oder zu sensibel für ein Hochladen in die Cloud empfunden werden, gestalten sich allerdings immer individuell. Experten geben in diesem Zusammenhang den Ratschlag, dass in die Cloud grundsätzlich die Daten bedenkenlos hochgeladen werden können, die auch unter normalen Umständen mit anderen Personen geteilt werden würden. 

Damit geht also einher, dass Daten, die sich als hochgradig sensibel zeigen, wie zum Beispiel Kontodaten, Tagebücher oder sensible Informationen, für die Speicherung in einer Cloud eher ungeeignet sind – dies gilt völlig unabhängig von dem jeweiligen Serverstandort des Anbieters. 

Viele Menschen nutzen im privaten Kontext zum Beispiel die Cloud Google Drive, da sich diese besonders einfach und unkompliziert bedienen lässt. Dabei nehmen die Nutzer durchaus in Kauf, dass die Daten nicht übermäßig gut vor dem Zugriff Dritter geschützt sind. Umfragen zeigen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Sicherheitspanne mit den Daten kommt, von den Nutzern sehr gering eingeschätzt wird. Dennoch – unabhängig davon, ob es sich um Server in Deutschland oder um Server in den USA handelt: Es ist generell nicht empfehlenswert, beispielsweise sehr intime und private Fotos in der Cloud zu speichern. 

Der Unterschied zwischen der warmen und der kalten Speicherung der Daten

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Foto von Eduardo Dutra: https://www.pexels.com/de-de/foto/person-vor-laptop-auf-braunem-holztisch-2115217/

Unterschiede bei den verfügbaren Clouds ergeben sich längst nicht nur hinsichtlich des Standortes ihrer Server. Die Speicherung der Daten selbst weist hinsichtlich ihrer Art und Weise ebenfalls große Unterschiede auf. So bedienen sich einige Rechenzentren dem sogenannten „Cold Storage“, andere nutzen dagegen ein „Warm Storage“. 

Die Nutzer profitieren von dem sogenannten Warm Storage insofern, dass sie auf ihre Daten immer schnell zugreifen können. Für die Anbieter zeigt sich dies jedoch als überaus kostenintensiv. Der Grund dafür besteht darin, dass im Rahmen des Warm Storage mehr Energie für die Speicherung der Daten benötigt wird, ebenso wie eine höhere Kapazität der genutzten Rechner. 

Für Daten, die nicht regelmäßig von den Nutzern abgerufen werden, wird in der Regel der Cold Storage verwendet. Kürzlich eingeführt wurde dies beispielsweise von dem bekannten Cloud-Dienstleister Dropbox. Damit geht einher, dass sich etwa ein Foto nicht mehr innerhalb einer Sekunde öffnen lässt – benötigt werden vielmehr rund zehn Sekunden. Allerdings können die Anbieter auf diesem Wege von einem immensen Kosteneinsparpotential profitieren. 

Die private Cloud – Für echte Experten

Nutzer, die hinsichtlich ihrer Cloud-Dienste den höchsten Wert auf eine garantierte Datensicherheit legen, können dafür als Alternative auch die Einrichtung einer eigenen, privaten Cloud vornehmen. Für diese sind jedoch nicht zu vernachlässigende finanzielle Investitionen nötig. 

Möglich ist der Betrieb der privaten Cloud dann etwa in Form von virtuellen Instanzen. Bei diesen handelt es sich um eine Art virtuelle Rechner, deren Betrieb wiederum auf einem großen Hardware-Rechner stattfindet. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, bei einem Anbieter einen kompletten Server zu kaufen. Mithilfe der Installation von bestimmter Software, lässt sich dann eine private Cloud in dem Rechenzentrum des jeweiligen Anbieters aufbauen. 

Grundsätzlich ist es im Laufe der vergangenen Jahre durchaus einfacher geworden, eine private Cloud zu erstellen. Dennoch besteht die Zielgruppe dieser keinesfalls in privaten Verbrauchern. Sinnvoll zu betrachten ist diese Lösung vielmehr für Menschen, die über umfassende IT-Kenntnisse verfügen – um ein eigenes System zu gestalten, kann auf ein entsprechendes Fachwissen schließlich kaum verzichtet werden. 

Zusammenfassend lässt sich so festhalten, dass Nutzer, die keine allzu sensiblen oder privaten in der Cloud speichern möchten, bereits gut beraten sind, wenn diese sich für einen Anbieter entscheiden, dessen Rechenzentrum in Deutschland beziehungsweise zumindest in Europa liegt.

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