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Deutsche Anleger überschätzen ihre Zinserträge

Frankfurt (ots) – Obwohl der Dax den höchsten Stand seit fünf Jahren erreicht hat, parken die Deutschen ihr Geld nach wie vor auf Sparbüchern, Fest- und Termingeldkonten. Dass dabei ein realer Wertverlust entsteht, ahnen die meisten nicht. Denn knapp zwei Drittel der Anleger können die Höhe ihrer Zinserträge nicht richtig einschätzen. Bei den Aktienkursen sind die Deutschen wieder optimistischer. Jeder Fünfte (21 Prozent) rechnet mit einem Kursanstieg in den nächsten sechs Monaten. Dies geht aus einer Umfrage von Union Investment zum Anlegerverhalten im vierten Quartal 2012 hervor.

Höhe der Zinserträge wird überwiegend falsch eingeschätzt

Angesichts der Schuldenkrise flüchten viele Deutsche in als sicher betrachtete, aber niedrig verzinste Anlagen. Das Problem dabei: Sie schätzen den Zinssatz für sichere Anlagen überwiegend zu hoch ein oder können dazu keine Angabe machen. So vermuten 44 Prozent der Befragten auf ihren Sparkonten oder Sparbüchern eine Verzinsung von einem bis drei Prozent. An eine Verzinsung von drei Prozent und mehr glauben drei Prozent der Befragten. Für 17 Prozent ist eine Einordnung des Zinssatzes nicht möglich. Jedoch werden Spareinlagen am Markt derzeit nur mit 0,63 Prozent im Durchschnitt verzinst. Auch den Zins von Fest- und Termingeld stuft nahezu ein Drittel der Befragten zu hoch ein. 31 Prozent rechnen bei ihrer Geldanlage mit einem Ertrag von zwei Prozent und mehr. 32 Prozent können keine Angabe zu der Verzinsung machen. Bei den Besitzern von Geldmarktkonten kennen 42 Prozent ihren eigenen aktuellen Zinssatz nicht.

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Hingegen wissen die Deutschen relativ genau, wie hoch die Inflationsrate ist. Ein Drittel der Befragten (33 Prozent) vermutet einen Preisanstieg von einem bis zwei Prozent. 47 Prozent glauben, dass die Inflationsrate derzeit bei zwei bis drei Prozent liegt. Das trifft bei einer Preissteigerung von 1,9 Prozent im November und 2,0 Prozent im Oktober 2012 insgesamt zu. Nur zehn Prozent der Befragten liegen mit einer Inflationserwartung von drei Prozent und mehr deutlich außerhalb des Spektrums.

“Das mangelnde Bewusstsein über die Verzinsung führt oft zu einer Fehlplanung und zu einem realen Wertverlust”, weiß Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. “Daher sollten sich Anleger gut informieren und auch risikoreichere aber besser rentierende Anlageklassen in ihren Bestand aufnehmen. Aktien sind dafür ein Beispiel.”

Steigende Attraktivität der Aktie

Die Aktie ist für deutsche Anleger so attraktiv wie seit dem dritten Quartal 2010 nicht mehr. Insgesamt finden 27 Prozent der Deutschen Aktien interessant, während im letzten Quartal nur jeder Fünfte davon überzeugt war. 22 Prozent der Anleger halten derzeit Aktien im eigenen Depot. 30 Prozent legen ihr Geld in Aktienfonds an. Dass dies die richtige Strategie ist, bestätigt Gay: “Insbesondere deutsche Dividendenwerte sind Spitzenreiter und überzeugten darüber hinaus in 2012 mit zweistelligen Kurssteigerungen. Es gibt viele Unternehmen, die es sogar schaffen, über Jahre hinweg ihre Dividende zu steigern.” Aktienfonds würden somit zwei für den Anleger entscheidungsrelevante Faktoren erfüllen: eine chancenreiche Rendite und Inflationsschutz.

Die Einschätzung über die Entwicklung der Aktienmärkte in den nächsten sechs Monaten ist wieder etwas positiver als im letzten Quartal. Jeder Fünfte (21 Prozent) rechnet mit steigenden Kursen. Im Vorquartal waren es lediglich 14 Prozent. Pessimistische Stimmen werden hingegen leiser: Während im dritten Quartal noch 49 Prozent an fallende Notierungen glaubten, sind es aktuell nur noch 35 Prozent. Eine Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten erwartet ein Drittel der Anleger (34 Prozent). Das sind sieben Prozentpunkte mehr als im Vorquartal (27 Prozent).

Seit Anfang 2001 ermittelt das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Union Investment quartalsweise das Anlegerverhalten. Befragt werden 500 Finanzentscheider in privaten Haushalten im Alter von 20 bis 59 Jahren, die mindestens eine Geldanlage besitzen. Für das vierte Quartal 2012 erhob Forsa die Daten vom 5. bis 14. November. (Bei Umfragewerten, die sich nicht zu hundert Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.)

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/76432/2383956/umfrage-deutsche-anleger-ueberschaetzen-ihre-zinsertraege/api

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