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FCC schaft defacto Netzneutralität im Internet ab!

Washington – In den USA ist die Federal Communications Commission (FCC) die zuständige Telekommunikationsaufsicht. Vor wenigen Stunden schaffte die FCC quasi die Netzneutralität im Internet ab und sorgte für einen massiven Aufschrei in den Vereinigten Staaten.

Netzneutralität im Internet ist in Gefahr.
Foto: (C) geralt / Pixabay

Netzneutralität im Internet sorgt für Gleichberechtigung unter den Anbietern

Das Internet ist eine eigene Welt. Es lebt und stirbt von seiner Attraktivität. Bei seiner Erfindung war gerade die Gleichbehandlung der übertragenen Datenpakete ein wichtiger Grundstein für seinen Erfolg. Am Anfang handelte es sich bei den Übertragenen Daten eher um reine Texte und Programmcodes. Hin und wieder wurden auch Fotos übertragen.

In den letzten zehn Jahren hat sich die übertragene Datenmenge massiv verändert. Grund sind der stark gestiegene Medienkonsum in Form von Videos. Diese „verbrauchen“ immer mehr Bandbreite und bringen das Netz stetig an seine Grenzen.

Auf der Providerseite müssen erhebliche Investitionen in die Modernisierung und den Ausbau der Internet-Verkabelungen, aber auch immer hochkapazitären Netzwerktechniken, getätigt werden. Dabei blieben die Einnahmen auf der Kundenseite quasi in den letzten zehn Jahren immer auf dem selben Niveau. Sprich: Steigende Ausgaben bei gleichbleibenden Erlösen.

Ein Geschäftsmodell, dass irgendwann an seine Grenzen stößt. Deshalb versuchte die Deutsche Telekom bereits vor 2 Jahren ihre Internetanschlüsse mit einem Datenvolumen zu begrenzen. Kunden, die mehr als 75 Gigabyte (GB) an Daten transferieren sollten dann in Ihrer bereitgestellten Bandbreite gedrosselt werden.

Ein Tarifmodell, dass in Deutschland bereits jeder bei seinem Mobilfunk-Tarif kennt. Die alleinige Ankündigung, diese Tarif-Praxis nun auch im Festnetz DSL-Tarif zu realisieren löste einen massiven „Shitstorm“ damals aus – die „Drosselkom“ ruderte nach einigen Wochen dann doch wieder zurück und realisierte bis heute nicht diese Datendrossel.

Dieses Modell wäre jedoch aus sicht der Netzneutralität im Internet die bessere Lösung, als die, die nun in den USA von der FCC favorisiert wird.

In den USA soll nun die Netzneutralität im Internet abgeschafft werden. Für die Nutzung von Videostreaming-Anbieter (z.B. Netflix) soll tiefer in die Tasche gegriffen werden. Es würde dann eine Art zwei Klassen Internet entstehen. Entsprechend auch der Frust bei zahlreichen Internetnutzern und Internetanbietern.

Gerade kleinere Internetanbieter waren in der Vergangenheit die Netzneutralität im Internet geschützt und die entscheidenden Innovations-Inkubatoren. Eine Killer-Applikation, wie zum Beispiel Whats App wäre vielleicht nie entstanden, wenn Sie schon bei ihrer Verbreitung durch Bandbreitenbegrenzungen eingeschränkt worden wären – wären vielleicht nie International groß geworden.

Kritiker der heutigen FCC-Entscheidung zur Netzneutralität im Internet haben schon jetzt Protest angekündigt. Vor der Entscheidung waren bereits zahlreiche Netzaktivisten und Bürgerrechtler in den USA auf die Straße gegangen und hatten für den Erhalt der Netzneutralität demonstriert. Leider ohne Erfolg.

Welche Auswirkungen hat diese FCC Entscheidung nun für Deutschland und Europa?

Diese Frage wird gerade in unserer Redaktion diskutiert und beleuchtet. Das Ergebnis können Sie dann in Kürze in einem Themenspezial zu Netzneutralität im Internet bei unseren Kollegen von TeDaMo.de (Telefon – Daten – Mobilfunk) lesen.

Veröffentlicht von:

Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche ist Gründer der Mittelstand-Nachrichten und schreibt über Wirtschaftsverbände, Macher im Mittelstand, Produkte + Dienstleistungen, Digitale Wirtschaft und Familienunternehmer. Sie erreichen mich direkt über die ARKM Mastodon Instanz mit meinem Benutzernamen sor@social.arkm.de - oder über die im MiNa - Impressum hinterlegte Mailadresse.

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