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Besteuerung von Kohlenstoffemissionen fördert ungleiche Verteilung

Welche Verteilungswirkungen hat Klimapolitik? Wie können klimapolitische Maßnahmen, wie etwa die Besteuerung von Kohlenstoffemissionen (CO2-Steuer), so gestaltet werden, dass etwaige negative Effekte vermieden oder ausgeglichen werden? Diesen Forschungsfragen über die Verteilungseffekte von Maßnahmen der Klimapolitik hat sich WU Professor Armon Rezai, Institute for Ecological Economics, in einer detaillierten Studie zu Deutschland auseinandergesetzt.

Die Besteuerung von Kohlenstoffemissionen führt zu Ungleichheit, da ärmere Haushalte davon stärker betroffen sind. Die Art und Weise wie Einnahmen dieser Besteuerung eingesetzt werden, bestimmt jedoch das Gesamtergebnis, so das Ergebnis einer Studie von WU Professor Armon Rezai. Ein erklärtes Ziel der EU-Klimapolitik ist es, bis spätestens 2050 kohlenstoffneutral zu werden, um zu verhindern, dass die globale Durchschnittstemperatur nicht um mehr als 2 Grad ansteigt. Bisher konzentrierte sich Klimapolitik vermehrt, die Emissionen von Kraftwerken, Industrie und Benzin. Um das 2 Grad Ziel zu erreichen, müssen jedoch alle Emissionsquellen adressiert werden. Jüngste Bemühungen, dieses Problem tatsächlich anzugehen, sind aber auf Widerstand gestoßen. Man erinnere sich etwa an die so genannten „Gelbwesten-Bewegung“ in Frankreich und ihre wiederholten Proteste, die die französische Regierung dazu zwangen, von ihrer bisherigen Klimapolitik und ihren ehrgeizigen Plänen zur Besteuerung von Kohlenstoff wieder abzurücken.

Effekte der Besteuerung von Kohlenstoffemissionen

WU Professor Armon Rezai hat in seiner Studie mit umfassenden Daten zu deutschen Haushalten gezeigt, wie unterschiedlich die Auswirkungen auf Haushaltbudgets sein können. Überraschend war hierbei, dass das oft zitierte Stadt-Land-Gefälle nur von untergeordneter Bedeutung ist. Während die Höhe der Kohlenstoffsteuereinnahmen im Vergleich zu anderen Steuern nicht groß ist, haben die Details der Verwertung einen großen Einfluss darauf, wer profitiert und wer verliert. In Kanada und der Schweiz wird das Geld zum Beispiel pro Kopf zurückgegeben, was die Ungleichheit verringert. Man könnte stattdessen auch bestehende Steuern senken. Diese Politik ist als Grüne oder Ökosoziale Steuerreform bekannt und hat das Potenzial, die Gesamtkosten der Klimapolitik zu senken. Jedoch begünstigt sie aber tendenziell reichere Haushalte, da diese von Steuersenkungen stärker profitieren. Mit den Beschlüssen der EU-Mitgliedstaaten, ihre Klimapolitik nachzuschärfen, sind große Meilensteine erreicht. Ob diese auf politische Akzeptanz treffen wird, hängt von den wichtigen Details, z.B. der Mittelverwendung von neuen Steuerquellen, ab. Diese werden in den kommenden Jahren Gegenstand intensiver politischer Diskussionen in der EU und anderen industrialisierten Volkswirtschaften sein.

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Über Armon Rezai

Armon Rezai studierte Volkswirtschaftslehre an der WU und promovierte als Fulbright Stipendiat an der New School for Social Research in New York. Weitere berufliche Aufenthalte in den USA folgten u.a. als Schrödinger Stipendiat des FWF. Rezai war Director of Policy am Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) und ist seit 2018 Professor an der WU Wien und leitet seit 2020 das Institute for Ecological Economics. Armon Rezai ist zudem Gastforscher am IIASA in Laxenburg und externes Mitglied von OxCARRE der University of Oxford.

In seiner Forschung beschäftigt sich Armon Rezai mit Verteilungsfragen im Kontext von Wirtschaftswachstum und Klimawandel. Wissenschaftliche Beiträge hierzu publizierte er unter anderem in prestigeträchtigen Zeitschriften wie American Economic Review und Nature Climate Change.

Researcher of the Month

Seit 2016 zeichnet die WU mit dem „Researcher of the Month“ herausragende Forscher/innen aus, die mit ihrer Forschung maßgeblich zur Lösung gesellschaftlicher und wirtschaftspolitischer Fragen beitragen. Einmal im Monat richtigen wir den Scheinwerfer auf eine/n Forscher/innen und gewähren Einblicke hinter die Kulissen der vielfältigen WU Forschung.

Quelle: Wirtschaftsuniversität Wien / Vienna

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