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Die Erfolgsgeschichte des Elektrofahrzeugs ist nicht mehr aufzuhalten

Geschafft! Die Fahrzeugschau Elektromobilität hat bei ihrer vierten Auflage den Durchbruch geschafft. Fachleute, Politiker, Industrie und Wirtschaft und die Verbraucher zeigten sich gleichermaßen begeistert von der Dynamik des jungen, umweltfreundlichen Alternativantriebs aus der Steckdose. Bad Neustadt, die 1. Bayerische Modellstadt für Elektromobilität, hat mit ihrer deutschlandweit einzigen Publikumsveranstaltung ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt und den Durchbruch in greifbare Nähe gerückt.

Bad Neustadt leuchtet grün-orange

Unübersehbar stand die Saalestand Anfang Mai ganz im Zeichen der Elektromobilität. Die Stadt leuchtete in sattem Grün, Orange und Blau von den Werbetafeln über die Parkbeschilderung bis zur Krawatte von Politikern und Projektleiter. So fröhlich wie die Farben, mit denen Bad Neustadt das Thema Elektromobilität kommuniziert, so gut war auch die Stimmung im Vorfeld und während der 4. Fahrzeugschau, die am 10. und 11. Mai größer, aufwändiger und schöner denn je auf dem bis zum letzten Platz gefüllten Festplatz ablief. Sämtliche Automarken waren mit ihren e-Modellen vertreten, sowohl mit den bereits am Markt erprobten als auch mit ihren Prototypen. Weiterhin zeigten zahlreiche Zulieferer für Ladeinfrastruktur o.ä., dass Elektrofahrzeuge bereits heute einfach und bequem viele Alltagsstrecken bewältigen können. Bei Probefahrten und in Parcours konnten die rund 8.000 Besucher das neue leise Fahrgefühl mit dem Antrieb aus der Steckdose erleben. Wer ausstieg, war restlos begeistert von der einfachen Bedienung, der rasanten Beschleunigung und dem entspannten Fahren. Spektakuläre EMX-Stuntshows und Familienspaß mit dem Autoscooter überzeugten auch den letzten Zweifler, welch starkes Potenzial der Elektromotor als Antrieb hat.

Foto: © Zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch trafen sich erstmals in Bad Neustadt alle Modellregionen für Elektromobilität in Bayern. Staatssekretär Franz-Josef Pschierer, MdL, Bayerisches Staatsministerium
Foto: © Zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch trafen sich erstmals in Bad Neustadt alle Modellregionen für Elektromobilität in Bayern. Staatssekretär Franz-Josef Pschierer, MdL, Bayerisches Staatsministerium

Staatssekretär Pschierer: „Ich nehme eine große Portion Optimismus mit!“

Mit Respekt verfolgten auch Delegationen der drei weiteren Modellstädte für Elektromobilität – Garmisch-Partenkirchen, Bayerischer Wald und Allgäu sowie das bayerisch-sächsische Schaufenster „Elektromobilität verbindet“ – das emsige Treiben in Bad Neustadt. Erstmals waren sie im Rahmen eines so genannten Statusseminars in der Rhön zu Gast, um Erfahrungen auszutauschen und Anknüpfungspunkte sowie Netzwerkmöglichkeiten für ihre unterschiedlich ausgerichteten Ziele und Projekte zu finden.

Auf den internen Workshop folgte eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema „Elektromobilität – Massentauglich und Alltagsfähig?“ in der Stadthalle, die mit knapp 200 Zuhörern ebenfalls auf reges Interesse stieß. Beeindruckt von der Dynamik in Bad Neustadt zeigte sich auch Wirtschaftsstaatssekretär Franz-Josef Pschierer, MdL, als Vertreter von Schirmherrin Ilse Aigner. „Bad Neustadt als Modellstadt für Elektromobilität auszuwählen, war die richtige Entscheidung“, betont er. Er spüre hier eine große Dynamik, Leidenschaft und Begeisterung für das Thema. Was Bad Neustadt seiner Ansicht nach besonders auszeichne, sei die harmonische Zusammenarbeit von Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. „Ich nehme aus Bad Neustadt eine große Portion Optimismus mit“, sagte er im Anschluss an die Podiumsdiskussion und relativierte damit seine Zweifel, die er vorab geäußert hatte, ob bis zum Jahr 2020 wirklich eine Million Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen fahren. „Nach dem Tag in Bad Neustadt kann ich mir durchaus vorstellen, dass das zu schaffen ist“, so der Staatssekretär. Er verband dies mit einem nochmaligen Lob für die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Bad Neustadt habe es geschafft, dem Verbraucher Elektromobilität zum Anfassen zu bieten und somit den neuen Antrieb spürbar und fühlbar zu machen. Im Rahmen der Podiumsdiskussion machte er deutlich, dass er es als Aufgabe der Politik sieht, für die weitere positive Entwicklung der Elektromobilität die richtigen rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, sowie Forschung und Entwicklung von alternativen Antriebsarten zu unterstützen.

Nachfrage steigt, Infrastruktur wächst

Ähnlich zuversichtlich wie der Politiker aus München äußerten sich auch die Vertreter der Industrie von Siemens, Preh und Jopp über die Zukunft der Elektromobilität. Es werde eine ähnliche Entwicklung wie beim Computer, beim Handy oder beim Smart Phone geben, sagte überzeugt Martin Arlt von BMW. „Neue Technologien werden immer von oben eingeführt“, so der Automobilhersteller bezugnehmend auf die noch recht hohen Kaufpreise für hochwertige Elektroautos. Die Nachfrage sei bereits jetzt überraschend hoch für Produkte wie den BMW i3. Im April haben die Zulassungszahlen für Elektroautos um 25 Prozent zugelegt. „Wenn die nötige Ladeinfrastruktur geschaffen ist, wird das Elektrofahrzeug eine ebenso sprunghafte Entwicklung erleben wie andere neue Technologien“. Auch hier geht Bad Neustadt mit gutem Beispiel voran, wie Bürgermeister Bruno Altrichter ausführte. Die Zahl der Lademöglichkeiten wächst kontinuierlich. Überaus erfreulich sei auch die Nachfrage für die kostenlosen Testfahrten des Bürger E-Mobils, das erstmals von Mai bis Oktober mit wechselnden Modellen gratis zur Verfügung steht. Positives wusste auch Prof. Dr. Ansgar Ackva, Leiter des Technologie Transferzentrums in Bad Neustadt, zu berichten. Die Forschungsarbeiten für schnell aufladbare Batterien, Bi-direktionales Laden durch die Nutzung des Elektroautos als mobilem Stromspeicher sowie die Null-Emissions-Elektromobilität durch selbst erzeugte Energie zum Laden des Fahrzeugs seien sehr vielversprechend.

Viele Arbeitsplätze entstanden

Hochzufrieden mit der rasanten Entwicklung in der Modellstadt sind auch Dr. Hubert Büchs, Vorsitzender des Fördervereins M-E-NES, und Landrat Thomas Habermann. Rund 150 Arbeitsplätze sind in Bad Neustadt rund um die Elektromobilität entstanden, allein Siemens hat eine eigene Produktionshalle für diesen Bereich gebaut. „Auch im Hintergrund tut sich also sehr viel“, unterstreicht Thomas Habermann. Die Förderung für die 1. Modellstadt Elektromobilität läuft noch bis zum Jahr 2015. Schon jetzt laufen Planungen, wie es danach weitergeht. Weitere Informationen unter www.m-e-nes.de und auf Facebook.

Hintergrund: Bad Neustadt, 1. Bayerische Modellstadt für Elektromobilität

Im Jahr 2010 erhielt Bad Neustadt (Unterfranken) als erste Stadt Bayerns die Bezeichnung „Modellstadt für Elektromobilität“. Die Aufgabe der Stadt mit 15.000 Einwohnern und 10.000 Arbeitsplätzen ist es nun, die Elektromobilität insbesondere im ländlichen Raum als attraktive Mobilitätsalternative – u.a. mit Hilfe der Fahrzeugschau Elektromobilität – weiterzuentwickeln.

Die Modellstadt pflegt hierzu ein starkes regionales Netzwerk und eine enge Zusammenarbeit mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS).

Im Rahmen der Modellstadtaktivitäten haben sich folgende Einrichtungen etabliert:

  • Projektbüro M-E-NES: Zentrale Anlaufstelle für Industrie, Wissenschaft und Gesellschaft zur Unterstützung von Projektvorhaben der Elektromobilität
  • Technologietransferzentrum (TTZ-EMO) für Elektromobilität der FHWS am Standort Bad Neustadt a.d. Saale: E-mobile Forschung und Entwicklung, Förderung von Ausbildung, Studium und Startup’s
  • Staatliche Fachschule für Fahrzeugtechnik und Elektromobilität: Qualifizierung in Aus- und Weiterbildung hinsichtlich relevanter Aufgabenstellungen aus der Elektromobilität
  • Förderverein M-E-NES e.V.: Vernetzung von Wirtschaft, Handel, Forschung und Entwicklung zur Unterstützung der Elektromobilität

Bad Neustadt lebt Elektromobilität bereits in hohem Maße. Über die Stadt sind 15 Ladepunkte verteilt. Rund 70 Fahrzeuge mit NES-Kennzeichen werden bereits elektrisch betrieben. Bad Neustadt ist Domizil des ersten Pflegedienstes Deutschlands mit elektrifizierter Flotte und die Stadt beherbergt Deutschlands top-one Seller für Renault Z.E.

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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