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Studie: Europa Automobilbarometer 2014

München – Geht es nach den Europäern, entspricht die Zukunft des Pkws der Shareconomy und ist geprägt von Carsharing, Fahrgemeinschaften und innovativen Mobilitätskonzepten. Für 73 Prozent der Verbraucher sind diese Alternativen weiter im Kommen. Jeder fünfte Europäer nutzt bereits Fahrgemeinschaften. Dies geht aus einer repräsentativen Studie der Commerz Finanz GmbH in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut BIPE hervor. 4.830 Verbraucher in acht europäischen Ländern wurden über das Internet zu ihren Erwartungen und ihrem Nutzungsverhalten hinsichtlich des Pkws befragt.

Quellenangabe: "obs/Commerz Finanz GmbH"
Quellenangabe: “obs/Commerz Finanz GmbH”

“Das Prinzip der Shareconomy übertragen die Verbraucher schon heute auf das Auto. Die Hemmschwelle, Ersatzteile oder Zubehör im Internet zu erwerben, überwinden sie zunehmend. Dabei greifen sie auf kostengünstige Do-it-yourself-Angebote für Wartung oder Reparatur zurück”, erklärt Christian Geißler, Bereichsleiter Caravan, Auto und Motorrad der Commerz Finanz GmbH. “Nicht zuletzt sind es Carsharing-Angebote, die dem Verbraucher ein Plus an Flexibilität und Kosteneinsparung versprechen. Für Autohandel und Servicemarkt bedeutet dies tief greifende Veränderungen, aber auch neue Möglichkeiten. Über Selbsthilfewerkstätten, Wartungsverträge, digitale Services im Carsharing-Bereich oder innovative Finanzierungslösungen kann das eigene Geschäftsmodell neu profiliert werden.”

Gestern Statussymbol, morgen gemeinsames Fortbewegungsmittel

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War der Pkw gestern noch Inbegriff von gesellschaftlichem Status, verbinden die europäischen Verbraucher heute damit vorrangig Freiheit und Autonomie (52 %). Dies trifft besonders auf Frauen zu. Sie legen im Vergleich zu den Männern noch mehr Gewicht auf den Aspekt mobiler Unabhängigkeit (56 % zu 48 %). In zehn Jahren hingegen wird der Pkw ein Fortbewegungsmittel unter vielen sein, sagen 37 Prozent der Europäer. Als weitere Assoziationen nennen sie Innovation, Kostenaspekt und Umweltverschmutzung. Dementsprechend klare Forderungen stellen die Verbraucher an die Automobilindustrie: Sie wünschen sich “praktische” Innovationen für mehr Effizienz und Kosteneinsparungen. High-Tech-Innovationen sind weniger gefragt. Nur 52 Prozent würden ihren Pkw verstärkt nutzen, wenn dieser technologisch besser ausgestattet wäre. Trotz steigenden Umweltbewusstseins behalten die Verbraucher die Tankanzeige im Blick: 93 Prozent achten beim Kauf des nächsten Pkws auf den Kraftstoffverbrauch. Einen geringen Schadstoffausstoß wollen nur 73 Prozent der Europäer bei der Wahl des nächsten Pkws berücksichtigen. Auch hier zeigt sich das Interesse der Europäer, die laufenden Kfz-Kosten im Rahmen zu halten.

Der Pkw von morgen: Gemeinsame Nutzung ist das Motto

Kosten- und Umweltbewusstsein der Europäer führen zu einer neuen Rolle des Pkws in der Mobilitätslandschaft. Sein Stellenwert wird sich jedoch nicht grundlegend ändern: Für drei Viertel (74 %) der Europäer nimmt der Pkw auch in Zukunft eine ebenso hohe Bedeutung ein wie heute. Doch nur noch für jeden zweiten Verbraucher ist das Auto künftig ein Produkt, das er alleine besitzt. Frauen, so das Ergebnis der Studie, sind besonders gerne Pkw-Eigentümerinnen. Der geteilten Mobilität in Form von Carsharing oder Fahrgemeinschaften stehen sie daher etwas skeptischer gegenüber: Eine gemeinsame Pkw-Nutzung befürworten 47 Prozent der Männer, aber nur 38 Prozent der Frauen. Das Konzept der Fahrgemeinschaften hat sich dennoch europaweit bereits durchgesetzt. Schon heute greift jeder fünfte Europäer darauf zurück. Auch in Zukunft erwarten die Europäer eine positive Entwicklung dieser Alternativen und schätzen dabei besonders Fahrgemeinschaften (73 %) sowie Carsharing (73 %) als vielversprechend ein. Mobilen Pauschalangeboten, die vom langfristigen Autoverleih bis zum Leihfahrrad reichen, rechnen sie etwas niedrigere Chancen zu (67 %). Der Trend ist klar: Auch in der Gesellschaft von morgen bleibt das Auto fixer Bestandteil der Mobilitätslandschaft, jedoch mit von Grund auf geänderter Bedeutung und Nutzungsverhalten.

Europäer spüren den Preisanstieg

Steigende Pkw-Preise und die hohen Nutzungskosten zählen heute zu den Hauptsorgen der europäischen Verbraucher. 63 Prozent sind überzeugt, dass dieser Preistrend in den kommenden zehn Jahren anhalten wird (Deutschland: 80 %). “Steigende Automobil-Halterkosten bei rückläufigen Realeinkommen stellen eine große Herausforderung für die Pkw-Hersteller, aber auch für den Automobilhandel dar. Es sind neue Angebotsformen nötig, um die individuelle Mobilität langfristig sicherzustellen. Dazu zählen Finanzierungsalternativen genauso wie neue Mobilitätskonzepte”, kommentiert Professor Dr. Stefan Reindl, stellvertretender Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IFA). Finanzierungslösungen wie Leasing, Teilfinanzierung oder 100%ige Finanzierung sind weiter beliebt. 68 Prozent der Europäer sehen diese als ideale Finanzierungsangebote an, während für die Deutschen die Barzahlung Favorit bleibt (42 %).

Überschaubare Kosten dank All-inclusive-Wartung und Selbsthilfewerkstatt

Finanzielle Einschränkungen führen auch zu neuen Verhaltensmustern im Bereich Service und Reparatur: Die europäischen Verbraucher wollen künftig vermehrt Hand am eigenen Pkw anlegen und diesen selbst warten bzw. tun dies bereits (49 %). Auch das Konzept der Selbsthilfewerkstatt nimmt an Bedeutung zu: Unter professioneller Anleitung wird hier der eigene Pkw in einer Kfz-Werkstatt repariert. 42 Prozent der Europäer zeigen sich an einem solchen Modell interessiert. Noch mehr Interesse rufen “All-inclusive-Wartungspakete” hervor, welche zwei Drittel (68 %) der Europäer in zehn Jahren beim Pkw-Kauf abschließen wollen. Die Suche nach niedrigen Kosten führt die Verbraucher nicht zuletzt ins Internet. 59 Prozent der Europäer planen, künftig Kfz-Ersatzteile und Zubehör über Onlineanbieter zu beziehen, oder tun dies heute schon. Anders beim Neuwagenkauf im Internet – 55 Prozent der Verbraucher geben an, ihren Pkw auch mittelfristig nicht direkt im Netz kaufen und bezahlen zu wollen

Quelle: ots

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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