Fachkräftemangel im Baugewerbe: Ist das Problem noch lösbar?
Der Mittelstand ächzt unter dem Fachkräftemangel in vielen Branchen, das Baugewerbe ist davon besonders stark betroffen. Projekte können nicht rechtzeitig fertiggestellt werden, Kunden sind unzufrieden und wandern ab. Um arbeitsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen auf verschiedene Arten der Hilfe und Unterstützung setzen. Erst einmal gilt es, Engpässe kurzfristig auszugleichen und die noch ausstehenden Projekte umzusetzen. Langfristig braucht es andere Maßnahmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzutreten.
Fachkräfte aus Europa für Projektbeendigungen nutzen
Für schnelle Hilfe im Baugewerbe hat sich die professionelle Vermittlung von Subunternehmen aus Osteuropa bewährt. Sie ist eine geschätzte Alternative zur Zeitarbeit, weil hier ganze Teams mit Vorarbeiter aus dem EU-Ausland nach Deutschland kommen. Das unterstützt Betriebe dabei, Engpässe zu überwinden und bei einem gesteigerten Auftragsaufkommen oder Ausfällen in den eigenen Reihen handlungsfähig zu bleiben. Die beste Lösung ist die Vermittlung über erfahrene Dienstleister, weil nur so sichere Verträge und geprüfte Personen möglich sind.
Quereinsteigern und Langzeitarbeitslosen Chancen geben
Für viele Arbeitgeber ist die Einstellung von Quereinsteigern oder Langzeitarbeitslosen ein Tabuthema. Zu groß ist die Angst vor einer aufwändigen Einarbeitung oder mangelnder Arbeitsmotivation.
Was dabei untergeht ist, dass es Fördermöglichkeiten bei der Einstellung von Langzeitarbeitslosen gibt. Arbeitgeber werden dabei unterstützt, ausgesiebten Menschen eine zweite Chance zu geben. Oft stecken Schicksale dahinter, wenn ein Mensch über viele Jahre oder Jahrzehnte nicht gearbeitet hat. Insbesondere freiwillige Bewerber sind oft sehr engagiert und bereit, ihre fehlenden Kenntnisse durch Arbeitseifer wettzumachen. Gleiches gilt auch für Quereinsteiger, die sich in einem neuen Beruf etablieren wollen.
Fachkräfte ausbilden und im Unternehmen halten
Die IHK sagt selbst, dass Ausbildungen die beste Vorsorge gegen Fachkräftemangel sind. Ein Lehrling ist mit Arbeit verbunden, denn er muss unterrichtet werden. Trotzdem ist ein Auszubildender auch von Anfang an eine Unterstützung im Betrieb. Viele junge Menschen haben Lust auf Arbeit, insbesondere wenn sie sich gegen ein Studium und für die Ausbildung entschieden haben. Sie wollen nicht nur Theorie, sondern Praxis.
Damit das Engagement hoch bleibt, sind faire Ausbildungsbedingungen Pflicht. Auch die Kosten für Azubis sind in den letzten Jahren drastisch angestiegen. Die jungen Menschen müssen ihre Wohnung bezahlen, benötigen Kleidung und müssen ihren Lebensunterhalt sichern können. Das sollte während der Ausbildung bereits möglich sein, entweder rein durch das Ausbildungsgehalt oder durch Zuschüsse wie Berufsausbildungsbeihilfe.
Frauen ins Baugewerbe holen
Das Baugewerbe ist eine Männerdomäne, obwohl Frauen zu gleichen Leistungen in der Lage sind. Die Förderung der Mitarbeit von weiblichen Personen kann für Mittelständler im Baugewerbe einen großen Unterschied machen. Oft wird die Einstellung von Frauen abgelehnt, weil noch nicht die passende Infrastruktur bereitsteht. Es fehlt an separaten Toiletten, Umkleideräumen und Rückzugsmöglichkeiten.
Langfristig gesehen lohnt sich die Investition in erweiterte Betriebsräume, weil Frauen das Team bereichern und das Unternehmen diverser gestalten. Anders als noch 1994 gibt es heute zum Glück kein Arbeitsverbot mehr für Frauen auf dem Bau. Gerade wenn immer mehr Bereiche von KI gesteuert werden, sind weibliche Expertinnen der Rettungsanker zur schnellen Implementierung neuer Möglichkeiten.
Die Industrie bemüht sich seit Jahren darum, weibliche Teams zusammenzustellen und aus Frauen Vorbilder zu machen. Arbeitgeber können diese Schritte unterstützen, indem sie frauenfreundliche Arbeitsstätten einrichten und weibliches Personal einstellen und fördern. Eine Branche wird langfristig immer unter Fachkräftemangel leiden, wenn sie die Hälfte der Gesellschaft aufgrund des Geschlechts von der Mitarbeit ausschließt.




