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Papier schon bald für viele Branchen nicht mehr „von Pappe“

Zukunftsprojekt „Faser und Papier 2030“ nimmt neue Zielmärkte ins Visier

München. Seit 2.100 Jahren ein unentbehrlicher Begleiter des Menschen, steht das Biomaterial Papier vor neuen Herausforderungen und Innovationssprüngen. Ob als gedruckte Elektronik auf Karton, Nano-Wasserfilter, vitaminreiches Esspapier oder Computer-Gehäuse: Die Zukunft von Papier und Pappe liegt wie bei technischen Textilien als ebenfalls faserbasierten Werkstoffen zunehmend im Hightech-Einsatz. Zu diesem Ergebnis kommt das soeben abgeschlossene Zukunftsprojekt der Papierindustrie „Faser & Papier 2030“.

3D-Druck mit Papier: bereits heute vielfältige Möglichkeiten (Quelle: MAY+SPIES)
3D-Druck mit Papier: bereits heute vielfältige Möglichkeiten (Quelle: MAY+SPIES)

Nach Angaben der bei der Zeitreise federführenden Papiertechnischen Stiftung (PTS) werden schon heute rund 25 kg Papier pro PKW in Form von Isolierungen, Filtern oder Lautsprecher-membranen verbaut – doch damit sind mit Blick nicht nur auf Mobilität die Karten des recycelbaren Materials längst nicht ausgereizt. Von den 640 Anwendungsideen, die in dem 15 Monate-Projekt (www.faser-papier-2030.de) unter Begleitung des Zukunftslotsen Thomas Strobel aufs Papier gebracht wurden, betreffen einige Dutzend den Fahrzeug- und Flugzeugbau. Demnach könnte Papier und Pappe schon im nächsten Jahrzehnt in verstärktem Maße für Leichtbau-Formteile, Papiercomposite-Fahrzeugverkleidungen oder als Feuerfestpappe im Flugzeuginterieur eingesetzt werden.

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Mit acht Wachstumsfeldern in die Zukunft

Der Papiermarkt ist in Bewegung und im Umbruch. Während Verpackungs- und Hygienepapiere sich im Aufwind befinden, ist aufgrund der voranschreitenden Digitalisierung die Produktion grafischer Papiere ebenso wie die Beschäftigtenzahlen bei der Papiererzeugung in Deutschland rückläufig. Deshalb hatten sich drei Wirtschaftsverbände und eine Forschungseinrichtung des Industriezweigs auf eine „Zeitreise“ bis zur Mitte des Jahrhunderts begeben, um nutzbare Erkenntnisse für frühzeitige strategische Weichenstellungen zu finden.

3D-Druck mit Papier: bereits heute vielfältige Möglichkeiten (Quelle: MAY+SPIES)
3D-Druck mit Papier: bereits heute vielfältige Möglichkeiten (Quelle: MAY+SPIES)

Die Reise erfolgte mit Hilfe der sog. Retropolations-Methode, einem Blick 35 Jahre voraus und von da zurück auf neue Ideen des Jahres 2030. Im Ergebnis wurden acht papierrelevante Wachstumsfelder definiert – darunter Ernährung und Gesundheit, Mobilität, Architektur und Wohnen –und mit Hunderten realistisch erscheinenden Lösungsideen untersetzt.

PTS-Vorstandsvorsitzender Dr. Frank Miletzky ist überzeugt: „Papier als nachhaltig erzeugbarer, biobasierter Werkstoff wird seinen herausragenden Platz auch in der Welt von morgen finden.“ Das setze allerdings gemeinsame branchenübergreifende Projekte mit künftigen Anwendern sowie erhöhte Forschungsanstrengungen in Richtung Hightech-Einsatz voraus. Diese Ansicht teilt der Münchner Zukunftslotse Strobel: Für das „Papier der Zukunft“, das mit vollkommen neuen Eigenschaften zum Impulsgeber für Konstrukteure, Entwickler und Designer würde, seien interdisziplinäre Zusammenarbeit und Forschung wesentliche Voraussetzungen, so der 52-Jährige.

Zukunftslotse Thomas Strobel und PTS-Projektverantwortlicher Anatoli Davydov (re) (Quelle: PTS)
Zukunftslotse Thomas Strobel und PTS-Projektverantwortlicher Anatoli Davydov (re)
(Quelle: PTS)

Quelle: H.W. Oertel

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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