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Sale and lease back – stille Reserven unkompliziert zu Kapital machen und weiternutzen

2021-07-27-Sale and lease back
Bild von Firmbee auf Pixabay.
Quelle: https://pixabay.com/photos/bookkeeping-accounting-taxes-615384/

Das Leasen von Immobilien, Fahrzeugen, Maschinen oder auch IT-Equipment wird von vielen Unternehmen schon seit geraumer Zeit dem klassischen Kreditkauf vorgezogen. Das schont nicht nur das Eigenkapital, sondern kann Unternehmen auch weitere Vorteile im Bereich der Finanzierung bieten. Dabei steht eine ganze Reihe unterschiedlicher Leasing-Modelle zur Auswahl, die alle individuelle Vorzüge und Besonderheiten aufweisen. Eines davon ist das sogenannte Sale and lease back Modell.

Was genau ist Sale and lease back?

Bei Sale and lease back handelt es sich um eine besondere Form des Finanzierungsleasings, bei welchem das zu leasende Objekt zunächst an eine Leasinggesellschaft verkauft wird, um es anschließend zu festgelegten monatlichen Raten zu leasen. So geht das jeweilige Objekt zwar im wirtschaftlichen Sinne in den Besitz des Leasinggebers über, verbleibt physisch jedoch in den Händen des Leasingnehmers. Für Unternehmen stellt Sale and lease back somit eine attraktive Möglichkeit dar, schnell zusätzliche Liquidität durch den Verkauf von Maschinen, Anlagen oder Fahrzeugen zu schaffen, wobei die mitunter für den Betriebsablauf unverzichtbaren Objekte dabei im physischen Besitz des Unternehmens bleiben und weiterhin genutzt werden können.

Wie funktioniert Sale and lease back im Detail?

Zunächst einmal wendet sich der Leasingnehmer an einen Leasinggeber und verkauft das jeweilige Objekt oder Wirtschaftsgut an diesen. Anschließend geht das Objekt in den Besitz des Leasinggebers über und wird auch fortan von diesem bilanziert. Der Leasingnehmer erhält den Kaufpreis vom Leasinggeber und least das jeweilige Leasingobjekt gegen ein vertraglich festgehaltenes monatliches Entgelt zurück. Sämtliche anfallenden Leasingraten inklusive etwaiger Sonderzahlungen können vom Leasingnehmer in voller Höhe als Betriebsausgaben geltend gemacht werden.

Unterschied zu „Pay as you earn“ und „Pay per use“

Auch wenn einige Ähnlichkeiten bestehen, unterscheiden sich die Finanzierungsarten „Pay per use“ und „Pay as you earn“ deutlich vom Prinzip Sale and lease back. „Pay per use“ bezeichnet ein Abrechnungsmodell, bei welchem der Kunde nur für die tatsächliche Nutzung von Maschinen, Anlagen oder Fahrzeugen bezahlt. Je mehr das jeweilige Objekt also genutzt wird, desto höhere Leasingzahlungen fallen an und umgekehrt. Viele Unternehmen nehmen solche Finanzierungen beispielsweise bei Kopierern und Druckern in Anspruch.

„Pay as you earn“ hingegen ist ein weiteres Finanzierungsmodell, bei welchem Unternehmen Wirtschaftsgüter ohne Vorfinanzierung leasen können. Die anfallenden Leasingraten werden anschließend aus den durch dieses Objekt erwirtschafteten Erträgen getilgt. Dabei wird die erste Leasingrate erst dann fällig, wenn die Nutzung des Leasingobjekts auch tatsächlich startet. Beide Arten stellen allerdings nur praktische und kostengünstige Finanzierungen dar, eine zusätzliche Freisetzung von Kapital ermöglichen sie aber im Gegensatz zu Sale and Lease Back nicht.

Für wen lohnt sich Sale and lease back?

Prinzipiell können alle KMU und größeren mittelständische Unternehmen von Sale and lease Back profitieren. Es lohnt sich vor allem für Unternehmen, die sehr kurzfristig oder spontan auf die Freisetzung von zusätzlicher Liquidität angewiesen sind. Dies kann aus unterschiedlichen Gründen der Fall sein:

  1. Kurzfristige Überwindung von Liquiditätsengpässen
  2. Wachstumsfinanzierung anstelle der Aufnahme von Fremdkapital in Form von Krediten
  3. Verbesserung der Bonität / Kreditwürdigkeit

So können Fahrzeuge, Maschinen und Anlagen oder auch Immobilien schnell zu direkt verfügbarem Kapital umgewandelt werden, ohne auf diese verzichten zu müssen. Da der Vermögensgegenstand nach dem Verkauf des Objekts aus der Unternehmensbilanz verschwindet, können vor allem auch Unternehmen, die Kredite oder Rechnungen ausgleichen müssen, doppelt von Sale and lease back profitieren. Zum einen können sie schnell auf das Kapital zugreifen und so ihre Schulden tilgen, zum anderen verkürzt sich durch den Verkauf ihre Bilanz, wodurch der Eigenkapitalanteil steigt. Mit einer höheren Eigenkapitalquote und verbesserter Liquidität lässt sich die Bonität bei Ratingagenturen, Banken und Finanzdienstleistern nachhaltig erhöhen.

Viele Vorteile für Unternehmen

  1. Kurzfristige und flexible Erhöhung der Liquidität
  2. Erhöhung des Eigenkapitalanteils
  3. Verbesserung der Bonität
  4. Steuerliche Vorteile durch Bilanzierung des Leasingobjekts durch den Leasingeber und Absetzbarkeit der monatlichen Leasingrate
  5. Überschaubares Risiko
  6. Planungssicherheit durch langfristig kalkulierbare Raten

Durch den Verkauf stiller Reserven und das direkte leasen dieser Objekte und Wirtschaftsgüter können Unternehmen schnell und flexibel auf zusätzliches Kapital zugreifen. Wie bei allen Finanzierungsarten ist ein umfassender Vergleich unterschiedlicher Angebote unverzichtbar und sollte gewissenhaft durchgeführt werden. Neben den Konditionen im Detail geht es vor allem darum, einen seriösen Dienstleister für das Sale and lease back zu finden.

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