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Spanische Wirtschaft kommt nicht aus der Krise

Stagnation im dritten Quartal – Schlechte Zahlen vor der Wahl am Sonntag

Madrid (dapd). Die spanische Wirtschaft kommt aus ihrer Krise nicht heraus. Nach zwei Quartalen mit einem nur mäßigen Wachstum stellten die Statistiker für das dritte Quartal eine Stagnation fest. Vier Tage vor der Parlamentswahl in Spanien dürften die am Mittwoch bekannt gegebenen Zahlen die Aussichten der bislang oppositionellen Konservativen weiter verbessern, die Wahl am Sonntag wie in Umfragen vorhergesagt klar zu gewinnen. Im benachbarten Portugal gab es einen kleinen Lichtblick, die Zinsen für neue Kredite blieben stabil oder sanken sogar leicht.

Die schlechte Wirtschaftslage, die Spanien eine Arbeitslosigkeit von derzeit 21,5 Prozent beschert hat, und die steigenden Zinsen waren die beherrschenden Themen des Wahlkampfs. Vor allem wird befürchtet, dass die viertgrößte Wirtschaft der Eurozone noch tiefer in die europäische Schuldenkrise hineingezogen werden könnte. Der Zins auf zehnjährige Staatsanleihen lag am Mittwoch bei 6,30 Prozent. Ein Zinssatz von sieben Prozent gilt auf längere Sicht als nicht tragbar.

Spanien steht in dieser Hinsicht am Donnerstag ein neuer Test bevor, wenn vier Milliarden Euro an zehnjährigen Anleihen zur Auktion stehen. Die jüngsten Herabstufungen Spaniens durch Ratingagenturen wurden durchweg damit begründet, dass die Wachstumsaussichten schlecht seien.

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Die konservative Volkspartei, die vermutlich die nächste Regierung stellen wird, erklärte am Dienstag, Spanien habe in den vergangenen 15 Tagen 1,5 Milliarden Euro an Zinsen gezahlt, das sei genau so viel wie durch das Einfrieren der Renten im vergangenen Jahr eingespart worden sei.

Portugal steckt in einer Rezession, die sich vermutlich im kommenden Jahr noch verschärfen wird. Als hoffnungsvolles Zeichen kann es da gelten, dass die Zinsen für portugiesische Staatsanleihen auf Auktionen am Mittwoch stabil geblieben oder sogar leicht gesunken sind. Bei Anleihen mit dreimonatiger Laufzeit sank der Zins von 4,997 Prozent vor zwei Wochen auf 4,895 Prozent, bei Anleihen mit sechs Monaten Laufzeit blieb er bei 5,250 Prozent im Vergleich zu Vorwoche.

Trotz der Stabilisierung bei den Schuldkosten steht Portugal weiter vor der schwierigen Aufgabe, neue Felder für Wachstum in der Wirtschaft zu erschließen. Sonst dürfte das Defizit im Haushalt nicht in den Griff zu bekommen sein. Die EU-Kommission erwartet, dass die portugiesische Wirtschaft im kommenden Jahr um drei Prozent schrumpft. Schon jetzt wächst die Unruhe im Land. Die Arbeitslosigkeit stieg im dritten Quartal auf 12,4 Prozent, nach 12,1 Prozent in den drei Monaten davor. Für das kommende Jahr rechnet die Regierung mit einer Arbeitslosigkeit von 13,4 Prozent. Die zwei größten Gewerkschaften haben für den 24. November zu einem Generalstreik aufgerufen.

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