Verschiedenes

Qualität muss (wieder) Chefsache werden

„Made in Germany“ stand lange Zeit als Synonym für höchste Qualität in vielen Industriebereichen. Aber diese Zeit scheint nun vorbei zu sein. Ein Grund dafür ist die nachlassende Beachtung des Qualitätsmanagements in jüngster Zeit.

Jetzt auch Mercedes: Eines der Symbole für die Leistungskraft bundesdeutscher Ingenieurskunst musste im Juli dieses Jahres weltweit gleich 590.000 Autos zur Reparatur in die Werkstatt zurückrufen. Der Grund für die ebenso teure wie reputationsgefährdende Maßnahme ist ein Bauteil im Kraftstoffsystem, welches sich verformen und dadurch zum Ausfall der Kraftstoffpumpe führen könnte. Mit der unschönen Folge, dass selbst moderne Flitzer der Baujahre 2021 bis 2023 wie der Mercedes-AMG GT, der CLS, die E-Klasse oder die S-Klasse sofort an Vortrieb verlieren und ins Schlingern geraten könnten. In Deutschland waren und sind nach Presseberichten rund 28.000 Autos betroffen.

Rückrufe und Qualitätsprobleme häufen sich

„Klar, passiert halt“, könnte man da einwenden. Wo wie in der deutschen Autoindustrie immer noch viel gehobelt wird, fallen auch Späne. Wenn es nur so einfach wäre. Doch das Beispiel von Mercedes aus Juli ist eben nicht der berühmte Einzelfall. Besonders in der deutschen Automobilindustrie, jahrzehntelang die Vorzeigebranche des Standorts Deutschland, häufen sich die Rückrufe und Qualitätsprobleme. Auch bei Volkswagen – allein im März 2023 musste der Konzern aus Wolfsburg weltweit mehr als 270.000 Autos wegen Sicherheitsrisiken in Airbags zurückrufen. Vor allem die zunehmende „Softwarisierung“ von Autos erweist sich für die Hersteller als Fluch und Segen zugleich. Segen, weil elektronische Assistenzsysteme und Co. den USP erhöhen und bessere Margen bieten. Fluch, weil sich die Ausfälle und Rückrufe mehren, wenn etwa Updates nicht funktionieren, Chips ausfallen oder Autos mit noch nicht ausgereiften Betriebssystemen zu schnell auf den Markt rollen.

ARKM.marketing
     


Seit dem 23. August 1887 gibt es den Schriftzug „Made in Germany“. Über viele Jahre und Jahrzehnte galt das Qualitätssiegel für deutsche Ingenieurskunst schlechthin. Die Berichte über Qualitätsprobleme ziehen sich durch die Wirtschaftspresse und das Internet – nicht nur in der Automobilindustrie, auch in anderen Branchen berichten Wirtschaftspresse und Internet vermehrt über Qualitätsprobleme. Am Beispiel der nach Europa und vor allem nach Deutschland kommenden E-Autos aus chinesischer Produktion zeigt sich: Die Produkte der anderen sind innovativ, oft preisgünstiger und auch in Sachen Qualität wettbewerbsfähig, wenn nicht sogar hier und da besser.

Deutsche Industrie läuft Gefahr, abgehängt zu werden

„Ein hohes Qualitätsbewusstsein ist der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg – und das in der gesamten Lieferkette. Wer glaubt, dass wir mit „Made in Germany“ gut aufgestellt sind, sollte genauer hinsehen. Denn die deutsche Industrie läuft Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten und ihre Qualitätsführerschaft zu verlieren. Dabei verfügt sie zugleich über großes Potenzial, ihre Position zu stärken und auszubauen“, sagt Michael Flunkert. Er ist CEO von Babtec Informationssysteme GmbH. Das Unternehmen aus Wuppertal ist Hersteller und Anbieter von QM-Lösungen für alle Qualitätsaufgaben – und dass seit mehr als 25 Jahren. Mit der modularen Software „BabtecQ“ hat die Firma eine Rundumlösung für das Qualitätsmanagement entwickelt. Auf einer zusätzlichen cloudbasierten Plattform können sich Unternehmen zudem mit ihren Lieferanten und Kunden vernetzen, um gemeinsam die Qualitätsaufgaben zu bearbeiten.

Das Qualitätsversprechen, das Unternehmen abgeben ist ein Versprechen, das sie immer wieder aufs Neue erfüllen müssen. Qualität ist für ein zukunftsfähiges Unternehmen elementarer Bestandteil seiner Unternehmensstrategie. Qualität bedeutet Leistungsstärke, Präzision und auch Innovation. Nur so kann sich ein Unternehmen dauerhaft am Markt behaupten. Qualität ist letztlich eine permanente Aufgabe, ein Langstreckenlauf.

Tatsächlich erfüllen heute noch viele deutsche Mittelständler und Konzerne die eigenen hohen Ansprüche an die Produktqualität. Doch was alle Firmen eint, ist der Blick auf die Qualität als Pflicht. Unternehmen begreifen den an sie gesetzten hohen Qualitätsanspruch als Pflicht, Fehler sollen vermieden werden, die vertraglich vereinbarte Qualität muss geliefert werden. „Aber genügt das den heutigen Ansprüchen? Oder genauer: Genügt das den Ansprüchen einer modernen und zukunftstauglichen Unternehmensführung? In den meisten Fällen muss man das leider verneinen. Wir treffen heute in der Regel auf die Umsetzung eines Qualitätsmanagements im klassischen Sinn. Hier werden Qualitätsanforderungen bedient – gemäß den Anforderungen des Kunden, um zum Beispiel eine notwendige Zertifizierung zu erlangen. Das ist das Verständnis für Qualität als Pflicht“, sagt Michael Flunkert.

Was in dieser Betrachtung untergeht, sind die vielen Chancen, die sich mit einer neuartigen Definition und einem neuartigen Angang an das Thema Qualitätsmanagement bieten. Die Bedeutung von Qualität in der modernen Unternehmensführung geht über Produkte hinaus und erstreckt sich auf Prozesse, Nachhaltigkeit und den gesellschaftlichen Beitrag eines Unternehmens. Unternehmen müssen sich aktiv für eine qualitätsorientierte, moderne Unternehmensführung einsetzen, um sich erfolgreich für die Zukunft aufzustellen.

Unternehmensleitung muss beim Thema Qualität vorangehen

In Zeiten globaler Herausforderungen und unsicherer Rahmenbedingungen ist die Unternehmensleitung gefordert, eine langfristige Orientierung und Strategie zu entwickeln. Die Globalisierung hat gezeigt, wie fragil wirtschaftliche Beziehungen sein können, und daher ist eine strategische Neubewertung der Lieferketten dringend erforderlich, um Risiken zu reduzieren. Qualität wird immer mehr zu dem entscheidenden Schlüssel des wirtschaftlichen Erfolgs in der gesamten Lieferkette. Um die Qualitätsführerschaft zu behalten oder auszubauen, müssen Unternehmen den Anspruch haben, nicht nur den Erwartungen des Marktes gerecht zu werden, sondern diese zu übertreffen und Innovationen voranzutreiben.

Deutschlands Unternehmen waren in den vergangenen Jahren gut darin das Thema Qualität zu operationalisieren und zu delegieren. Doch es reicht nicht mehr, dass sich die Abteilung Qualitätsmanagement als kleines Rädchen im Unternehmen mit dem Thema befasst. In Zeiten großer Umbrüche in nahezu allen Märkten muss das Thema Qualität wieder zur Angelegenheit der Geschäftsleitung werden.

Babtec-Chef Michael Flunkert sagt: „Der Qualitätsbegriff begrenzt sich nicht mehr nur auf das Produkt – er geht weit darüber hinaus. Der Qualitätsbegriff in einem modernen Unternehmen umfasst die Anforderungen der gesamten Organisation. Es geht um die Qualität der Prozesse oder auch um die Qualität der Führung, mit unserem Anspruch an ein nachhaltiges und ressourcenschonendes Wirtschaften.“

Qualität muss daher wieder Chefsache werden – und von dort ins Unternehmen hineingetragen werden. Schließlich braucht es alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, damit Qualität dann auch bei Produkten, Prozessen und der gesamten Organisation einer Firma zum Tragen kommt. Mehr als eine Million Unternehmen verschiedener Branchen und Größen weltweit setzen für ihre Qualitätssicherung bereits auf die ISO 9001 Zertifizierung. Mit Anwendung dieser Norm optimieren sie ihre Prozesse und sichern gleichzeitig die Zufriedenheit ihrer Kunden – und ihren Erfolg im Wettbewerb.

Zeige mehr

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich willige ein, dass meine Angaben aus diesem Kontaktformular gemäß Ihrer Datenschutzerklärung erfasst und verarbeitet werden. Bitte beachten: Die erteilte Einwilligung kann jederzeit für die Zukunft per E-Mail an datenschutz@sor.de (Datenschutzbeauftragter) widerrufen werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"