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Printmedien und Büchermarkt in Deutschland – keine komplette Verdrängung durch Digitalisierung

Trotz fortschreitender Digitalisierung, Printmedien sind entgegen Behauptungen böser Zungen noch lange nicht tot. Deutschland ist noch immer der größte Zeitungsmarkt in Europa, alleine die deutschen Tageszeitungen kamen im vergangenen Jahr auf eine Gesamtauflage von 12,5 Millionen Exemplaren. Weiterhin kann sich auch der deutsche Buchhandel trotz allgemein rückläufiger Zahlen noch immer über hohe Absatzzahlen freuen. Insbesondere die vergangene Pandemie hat für einen allgemeinen Anstieg der Büchernutzung quer durch alle Altersgruppen geführt. Dafür, dass die Bücher es auch in ihrer schönsten – nämlich physischer Form in die Hände ihrer Leser schaffen, sorgen Buchbinder und entsprechende Zulieferer.

Starke Zahlen in Pandemie Zeiten

Bücher und Printmedien sind trotz Digitalisierung noch lange nicht tot.
Bild von Krzysztof Pluta auf Pixabay

Genau wie die Musikindustrie kam die Druckindustrie im Zuge der Verbreitung des Internets schon sehr früh in Berührung mit den negativen Auswirkungen. Was seit den Anfängen des Onlineshoppings über den Einzelhandel behauptet wurde, trifft aber heute ebenso wenig auf Hersteller von Druckerzeugnissen zu: Die Digitalisierung hat nicht für eine komplette Verdrängung gesorgt. Bis heute ist auch der wirtschaftliche Beitrag nicht zu verleugnen, Printerzeugnisse sind mit mehr als 40 Prozent an den Nettowerbeeinnahmen mit Abstand der wichtigste Werbemedienträger. Der Branchenumsatz der gesamten Druckindustrie in Deutschland beträgt seit 2009 kontinuierlich zwischen 19,6 und 21,6 Milliarden Euro.

Der Buchmarkt kann Prognosen nach, in diesem Jahr mit 6,53 Milliarden Euro noch einmal ein leichtes Plus zum Vorjahr verzeichnen. Davon entfallen nur etwa 1,25 Milliarden Euro auf digitale Inhalte in Form von E-Books. Vor allem jüngere Leser greifen immer häufiger wieder zu echten Büchern anstatt zu E-Reader, Tablet und Co.

Buchbinder-Handwerk im Wandel

Um ein Buch zu fertigen sind nicht nur unterschiedliche Prozesse und Arbeitsschritte, sondern auch eine Auswahl unterschiedlicher Komponenten und Geräte notwendig. Neben dem unverzichtbaren Grundbestandteil eines Buches – dem Papier, kommen darüber hinaus Bänder und Zwirne, Klebstoffe und Reiniger, Bucheinbandgewebe sowie entsprechende Werkzeuge und Maschinen zum Einsatz. Großhändler für die Druckweiterverarbeitung stellen sicher, dass Druckereien und Buchhändler jederzeit mit den benötigten Materialien für Druck und Buchbinderbedarf versorgt sind.

Bereits seit etwa 30 Jahren gilt der Beruf des Buchbinders als aussterbend, allerdings hat sich prinzipiell nur das Berufsbild verändert und an die moderne Arbeitswelt angepasst, so wie es bei so vielen anderen Berufen heute auch der Fall ist. Zu Messern, Scheren, Zangen, Falzbeinen, Pressen, Klebepistolen und Co. haben sich mittlerweile Klebebindemaschinen, Perforiermaschinen, Anleimmaschinen und weitere Geräte gesellt, die Buchbindern ihre Arbeit wesentlich erleichtert und so auch andere Aufgabengebiete übernommen werden können.

Fazit

Es bleibt abzuwarten, wie sich der deutsche Markt für Bücher und Printmedien in den kommenden Jahren entwickeln wird. Bislang ist aber nicht absehbar, dass sich auf absehbare Zeit ein großer Richtungswechsel ankündigt. Maßgeblich an der Entwicklung beteiligt werden allerdings neben den Steuerprinzipien des Marktes selber auch der politische Einfluss sein. In Zeiten, in denen Kinder in immer früheren Jahren mit digitalen Inhalten in Berührung kommen und dies auch politisch gefördert wird, dürfen Gegeninitiativen nicht ausbleiben. So vorteilhaft digitale Medien sein können, der Wert eines physischen Produkts, welches sich unabhängig von Strom oder etwaigen Internetverbindungen nutzen lässt, ist im Zweifel nicht zu unterschätzen.

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