Was Selbstständige über den Krankengeldanspruch wissen müssen
Wer als Arbeitnehmer länger als 6 Wochen krank ist, der hat automatisch Anspruch auf Krankengeld. Für Selbstständige gilt das jedoch nicht. Sie sind nicht im gleichen Maße abgesichert wie ein Angestellter. Dementsprechend sollten Selbstständige und Unternehmer selbst dafür sorgen, dass sie im Ernstfall Anspruch auf Krankengeld haben. Denn wenn die Krankheit länger andauert, kann diese zu einem existenzbedrohenden Problem werden.
Wie Sie sich als Selbstständiger absichern
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie sich Selbstständige gegen eine Krankheit absichern können, die dafür sorgt, dass nicht mehr gearbeitet werden kann. Am besten ist es aber immer noch, sich um seine Unternehmergesundheit zu kümmern, um die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit zu reduzieren. Dabei spielt vor allem die Wahl der Krankenkasse eine gewichtige Rolle und entscheidet darüber, wie die Absicherung im Detail funktioniert.
Absicherung über die gesetzliche Krankenversicherung
Wenn Sie sich gesetzlich krankenversichert haben, dann können Sie sich einen Anspruch auf Krankengeld sichern und so im Falle einer länger andauernden Krankheit bis zu 70 % Ihrer vorherigen Arbeitseinkünfte erhalten. Dafür ist es allerdings nötig, dass der normale Beitragssatz in Höhe von 14,6 % (+ Zusatzbeitrag) gezahlt wird statt des ermäßigten Beitragssatzes von nur 14 %. Sie müssen somit 0,6 Prozentpunkte mehr in die Krankenkasse einzahlen, erhalten dafür aber auch ab dem 43. Tag der Arbeitsunfähigkeit Krankengeld
wie ein Arbeitnehmer. Wichtig zu wissen ist, dass Selbstständige dann 3 Jahre lang an den normalen Beitragssatz gebunden sind und während dieses Zeitraums nicht in eine private Krankenversicherung wechseln können. Die Entscheidung sollte daher gut überlegt sein.
Der Wahltarif
Eine Alternative zur Zahlung des regulären Beitragssatzes ist der Abschluss eines Wahltarifs. Dieser kann bei der jeweiligen Krankenkasse abgeschlossen werden. Für diesen Tarif bezahlen Sie einen zusätzlichen Beitrag neben den normalen Aufwendungen für die Krankenversicherung. Die Details darüber, wann genau es zur Auszahlung des Geldes kommt und wie viel im konkreten Fall ausgezahlt wird, müssen mit der Kasse vereinbart werden. In der Regel zahlt die Krankenkasse bereits ab dem 15. oder dem 22. Tag der Erkrankung und ähnelt damit der privaten Krankentagegeld-Versicherung.
Absicherung über die private Krankenversicherung
Selbstständige können sich auch absichern, indem sie eine private Krankentagegeld-Versicherung abschließen. Um zu wissen, wie viel tägliches Krankentagegeld Sie benötigen, sollten Sie Ihre monatlichen Ausgaben berechnen und diese anschließend durch 30 teilen. Nun kennen Sie den Betrag, der versichert werden sollte, um auch während einer Krankheit über die Runden zu kommen. Viele Selbstständige schließen eine Versicherung ab, die erst ab dem 22. Krankheitstag zahlt. Es gibt aber auch die Möglichkeit, bereits ab dem 8. Tag der Krankheit Krankentagegeld zu beziehen. Je früher die Versicherung zahlt, desto teurer werden allerdings auch die zu entrichtenden Beiträge. Es ist jedoch nicht für jeden möglich, eine private Krankentagegeld-Versicherung zu erhalten. Dies hängt hauptsächlich vom individuellen Gesundheitsrisiko ab, wobei Geschlecht, Alter und Vorerkrankungen eine Rolle spielen. Unter Umständen bleibt nur die gesetzliche Krankenversicherung als Option.
Wie hoch fällt das Krankengeld aus?
Wie hoch das Krankengeld ausfällt, muss glücklicherweise nicht selbst berechnet werden, da es speziell hierfür entwickelte Krankengeldrechner gibt. In dem Krankengeldrechner muss lediglich eingegeben werden, für welches Jahr die Berechnung erfolgen soll und wie hoch das Monatsgehalt (brutto und netto) ausfällt. Zusätzlich dazu geben Sie die Höhe Ihres Weihnachts- und Urlaubsgeldes ein und die Einkommensart. Handelt es sich um Einmalzahlungen, dann können Sie einfach die Summe der letzten 12 Monate eintragen. Geben Sie noch an, ob Sie mindestens 23 Jahre alt und kinderlos oder nicht sind. Das spielt deshalb eine Rolle, weil Sie ohne Kinder und ab 23 Jahren einen höheren Beitrag zur Pflichtversicherung zahlen müssen. Nun können Sie auf „Berechnen“ klicken und der Krankengeldrechner rechnet Ihnen aus, wie viel Krankengeld Sie im Falle einer Krankheit erhalten werden. Der Rechner zeigt auf, wie viel Krankengeld Sie täglich und monatlich bekommen.
Wichtige Tipps und Hinweise
- Für den Anspruch auf Krankengeld bei einer gesetzlichen Krankenversicherung reicht die Einreichung einer formlosen, schriftlichen Wahlerklärung bei der jeweiligen Kasse.
- Der Krankengeldrechner gibt eine sogenannte Nettolücke an. Diese zeigt auf, wie viel weniger Geld Sie im Vergleich zu Ihren vorherigen Nettoeinnahmen erhalten.
- Bei der Ermittlung des für die Auszahlungen relevanten Arbeitseinkommens werden keine Nebeneinnahmen berücksichtigt (zum Beispiel Kapitalerträge oder Mieteinkünfte).