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Firmen müssen immaterielle Ressourcen als Werttreiber erkennen

Köln – Die Werttreiber für die Unternehmensentwicklung sind immer häufiger die immateriellen Ressourcen (Intangibles). Bislang sind jedoch viele Unternehmen nicht ausreichend in der Lage, diese Ressourcen zu managen und sinnvoll in ihre Unternehmenssteuerung einzubeziehen. Die vielschichtigen Herausforderungen durch Intangibles diskutierte die Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. gestern mit Experten aus Praxis und Wissenschaft sowie den knapp 300 Teilnehmern auf ihrer Jahrestagung in Köln. „Es kann kaum ein Zweifel bestehen, dass die Digitalisierung das Gewicht immaterieller Ressourcen im Wirtschaftsgeschehen erheblich steigert“, erklärt Stefan Krause, Vorstandsmitglied der Deutsche Bank AG und Präsident der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft e. V. „Das stellt an die Unternehmensführung auf strategischer wie operativer Ebene teils neuartige Anforderungen.“

Trend zur Dematerialisierung wird andauern

Zu den Intangibles gehören Innovationen, Marken, Patente, Mitarbeiter, Software, Datenbanken, die Reputation oder auch Kundenbeziehungen. Sie gewinnen immer stärker an Bedeutung, da unsere Wirtschaft in ihrem materiellen Wachstum an ihre Grenzen stößt, so die Referenten der Tagung, die aus der Wissenschaft sowie mittelständischen und großen Unternehmen von ihren Erfahrungen berichteten. Die zunehmende „Dematerialisierung der Wirtschaft“ verlangt von Unternehmen, die für sie relevanten intangiblen Werte zu erkennen und im Wettbewerb zur Differenzierung einzusetzen. Zudem bestehen Herausforderungen darin, dass Werte wie Ideen, ein Image oder digitale Güter sich schnell verändern können und somit als Werte äußerst volatil sind.

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Quelle: VOCATO public relations
Quelle: VOCATO public relations

Welche Konzepte zur Steuerung von Intangibles sind wirksam?

In der Praxis führender deutscher Unternehmen haben sich verschiedene Lösungsansätze für den Umgang mit Intangibles bewährt. Einer der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg ist in vielen Firmen zum Beispiel die Marke, häufig in Kombination mit kreativen technischen Innovationen oder ausgeprägten Kundenbeziehungen. Eine Marke zu schaffen und zu erhalten erfordert hohen Zeit- und Ressourcenaufwand, schafft aber ein positives Leitbild, welches auch als Basis für andere strategische Entscheidungen dient.

Auch die Bedeutung von Reputation für den Unternehmenserfolg ist enorm: Sie erzielt nachgewiesenermaßen hohe Buy-and-Hold-Renditen, stärkt ein Unternehmen von innen und macht es so auch krisenresistenter. Es gibt heute einen klaren Zusammenhang zwischen Corporate Reputation und Unternehmenserfolg. Zahlreiche weitere Beispiele im Rahmen der Tagung zeigten die Vielschichtigkeit der immateriellen Ressourcen und Möglichkeiten, wie sie im Unternehmen nutzbar gemacht werden (können).

Auswirkungen auf Bilanzierung und Finanzberichterstattung

Intan­gibles können als nicht-finanzielle Werte nur schwer oder gar nicht in der externen Rechnungslegung abgebildet werden. So gelten zum Beispiel Investitionen in Mitarbeiter oder Marken nicht als Vermögenswerte, haben aber trotzdem großen Einfluss auf den Unternehmenswert. Die Herausforderung ist daher, Methoden für die Messung und Bewertung von immateriellen Ressourcen zu entwickeln und neue Kennzahlen für die interne und externe Finanzkommunikation auszuwählen. Sich dabei allein auf monetäre Werte zu stützen, reicht nach Aussagen der Schmalenbach-Experten nicht aus. Vielmehr gilt es, nicht-finanzielle Indikatoren wie etwa die Anzahl der Patente oder die Neuproduktrate zu identifizieren. Auf diese Weise kann man die immateriellen Ressourcen mithilfe von Wissensbilanzen oder hybriden Kennzahlensystemen abbildbar machen und steuern. Wenngleich derartige Methoden bereits existieren, so haben sie sich doch in der deutschen Unternehmenslandschaft noch nicht überall durchgesetzt.

Auch politische Maßnahmen gefordert

Schließlich sind auch entsprechende politische Rahmenbedingungen notwendig, damit immaterielle Ressourcen und Innovationen für den Unternehmenserfolg optimal genutzt werden können. Die Forschungs- und Innovationspolitik in Deutschland hat trotz jüngster Verbesserungen immer noch Nachholbedarf in drei Kernbereichen, so die Schmalenbach-Experten: Sie forderten von der deutschen Politik weitere Anstrengungen in der steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung, in der Verbesserung des Umfelds für Wagniskapital und Gründungen sowie in der Schaffung guter Forschungsbedingungen für exzellente Wissenschaftler(innen).

Quelle: VOCATO public relations

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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