Aktuelle MeldungenTop-ThemaVerschiedenes

Arbeitgeber und IG Metall ringen um Deutungshoheit im Tarifjahr 2013

ARKM.marketing
     

Frankfurt/Berlin (dapd). Vor den anstehenden Tarifrunden für rund zehn Millionen Beschäftigte haben IG Metall und Arbeitgeber ihre Sicht der Dinge über den Spielraum für Lohnerhöhungen vorgestellt. Gestärkt von einem Mitgliederzuwachs und vollen Kassen hob der IG-Metall-Vorsitzende Berthold Huber am Dienstag in Frankfurt hervor, die Experten seien sich über eine wirtschaftliche Belebung ab dem Frühjahr einig.

Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, warnte dagegen in Berlin vor überzogenen Lohnforderungen. „Die Arbeitgeber sperren sich mit Sicherheit nicht gegen jegliche Lohnerhöhungen“, sagte Hundt. „Überhöhte Lohnerhöhungen würden sich aber negativ auf den Arbeitsmarkt auswirken.“

Im ersten Halbjahr stehen vor allem im öffentlichen Dienst der Länder sowie in der Metall- und Elektroindustrie Tarifverhandlungen an. Die Gewerkschaft ver.di fordert von den Ländern unter anderem 6,5 Prozent mehr Gehalt und ein Lohnplus von 100 Euro für Auszubildende.

Wie viel die IG Metall in den Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie später im Frühjahr fordern wird, steht dagegen noch nicht fest. Huber deutete aber an, dass es weniger als im vergangenen Jahr sein dürfte. Damals hatte die Gewerkschaft 6,5 Prozent mehr Lohn verlangt. Anders als im Vorjahr könne die IG Metall diesmal keinen Ausgleich für den besonders moderaten Abschluss während der Wirtschaftskrise fordern.

Huber argumentierte, eine angemessene Entgelterhöhung sei gut, um den privaten Konsum zu stärken – und damit die deutsche Binnenkonjunktur. Zugleich gab er sich aber maßvoll: „Ich halte nichts davon, dass man die Wettbewerbsfähigkeit durch überdimensionierte Lohnentwicklungen nach unten drückt und die Lohnstückkosten damit nach oben drückt“, sagte Huber. Das hatten einige Ökonomen und Politiker zu gefordert, um den Abstand zu den Euro-Krisenstaaten zu verringern. „Alle künstlichen Eingriffe und Ratschläge überzeugen die IG Metall auf keinen Fall“, sagte Huber.

Hundt: Produktivitätsplus „mit Sicherheit“ niedriger als 2012

In der Frage, welches Lohnplus nun vertretbar sei, hielt sich auch Arbeitgeberpräsident Hundt bedeckt. Angesichts der großen Unterschiede zwischen einzelnen Unternehmen und Branchenzweigen wäre eine Schätzung hier „nicht hilfreich“. Abschlüsse deutlich über dem Produktivitätszuwachs – der in diesem Jahr „mit Sicherheit“ niedriger ausfallen werde als 2012 – wären allerdings schädlich.

Obwohl sie Differenzierung forderten, halten die Arbeitnehmer aber am Modell der Branchen-Tarifabschlüsse fest. Diese müssten durch betriebliche Öffnungsklauseln und andere tarifpolitische Maßnahmen so flexibel gestaltet werden, dass einzelne Betriebe entsprechend ihrer Situation damit umgehen könnten, forderte Hundt.

Rückenwind bekommt die IG Metall für ihre Tarifpolitik von der Entwicklung der Mitgliederzahlen. Die Neuaufnahmen haben sich der Gewerkschaft zufolge insgesamt um 7,4 Prozent auf 123.000 erhöht. „Damit haben wir mehr Mitglieder gewonnen, als FDP und Grüne zusammengerechnet im Bestand haben“, sagte der Zweite Vorsitzende, Dieter Wetzel.

Unter dem Strich habe die IG Metall damit zum Jahresende rund 18.000 zusätzliche Mitglieder gezählt. Die Mitgliedsbeiträge seien zugleich um 4,8 Prozent auf den Rekordwert von 481 Millionen Euro gestiegen.

ARKM.marketing
 

Zeige mehr
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"

Werbeblocker erkannt!

Werbeblocker erscheinen auf den ersten Blick praktisch, weil sie störende Anzeigen ausblenden. Doch viele Internetseiten finanzieren sich ausschließlich durch Werbung – das ist oft die einzige Möglichkeit, die Kosten für Redaktion, Technik und Personal zu decken. Wenn Nutzer einen Werbeblocker aktivieren, entziehen sie der Seite diese wichtige Einnahmequelle. Die Folge: Verlage und Webseitenbetreiber verlieren  Einnahmen, die oft sogar die Gehälter ganzer Teams oder Redaktionen gefährden. Ohne Werbeeinnahmen fehlen die Mittel, um hochwertige Inhalte kostenlos anzubieten. Das betrifft nicht nur große Medienhäuser, sondern auch kleine Blogs, Nischenportale und lokale Nachrichtenseiten, für die der Ausfall durch Werbeblocker existenzbedrohend sein kann. Wer regelmäßig eine werbefinanzierte Seite nutzt, sollte sich bewusst machen, dass der Betrieb und die Pflege dieser Angebote Geld kosten – genau wie bei einer Zeitung oder Zeitschrift, für die man selbstverständlich bezahlt. Werbeblocker sind daher unfair, weil sie die Gegenfinanzierung der Verlagskosten und Personalgehälter untergraben, während die Inhalte weiterhin kostenlos genutzt werden. Wer den Fortbestand unabhängiger, kostenloser Online-Inhalte sichern möchte, sollte deshalb auf den Einsatz von Werbeblockern verzichten oder zumindest Ausnahmen für seine Lieblingsseiten machen. Wenn Sie unsere Seite weiterhin lesen möchten, dann seien Sie fair! Danke.