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Marion Lemper-Pychlau: Das „gute Leben“ fängt nicht erst nach Feierabend an

Marion Lemper-Pychlau schreibt in Ihrem Buch über Arbeitsfreude – ein mit Sicherheit sehr sinnvoller Impuls für Unternehmer und leitende Angestellte!

Arbeit ist das halbe Leben, sagt der Volksmund. Wird dieser Spruch zitiert, ist damit nicht selten gemeint, dass Arbeit einfach zum Leben dazu gehört und nichts ist, von dem man erwarten sollte, dass es Spaß macht. Wenn aber Arbeit tatsächlich das halbe Leben ist, sollte man da nicht alles dafür tun, dass auch diese Hälfte des Lebens so verbracht wird, dass sie Freude bereitet? Die Macht, die Arbeitswelt einfach umzukrempeln, hat wohl niemand. Mit der richtigen Herangehensweise ist es allerdings durchaus möglich, unter den gegebenen Bedingungen ein Maximum an Freude zu generieren.

Wie entsteht Arbeitsfreude? Diesem Thema widmet sich das neue Buch "Jeder Job kann glücklich machen" von Marion-Lemper-Pychlau.
Wie entsteht Arbeitsfreude? Diesem Thema widmet sich das neue Buch “Jeder Job kann glücklich machen” von Marion-Lemper-Pychlau.

Arbeitsfreude kann man lernen

Auch, wenn sich das System Arbeit selbst nicht revolutionieren lässt: Jeder sollte alles daran setzen, beim Arbeiten so viel Freude wie möglich zu empfinden. Denn: Die vornehmste Pflicht ist es, erst einmal gut für sich selbst zu sorgen. Wer sich selbst retten kann, kann im nächsten Schritt auch anderen helfen. Er fungiert als Vorbild, steckt andere mit seiner Freude an und kann so innerhalb seines unmittelbaren Arbeitsumfelds eine Art Subkultur schaffen, in der sich auch andere wohlfühlen. Die Arbeit liefert den Menschen prinzipiell die besten Voraussetzungen, um glücklich zu sein. Sie liefert diese Bedingungen sogar zuverlässiger und umfassender als die Freizeit es vermag. Die Gründe, warum Arbeit solch ein großes Glückspotenzial besitzt, werden den ein oder anderen erstaunen.

In vielen Köpfen gibt es eine Art Trennung der Begriffe Arbeit und Freude, die nahezu unüberwindbar scheint. Sie lässt sich nur aus dem geschichtlichen Arbeitsverständnis und der modernen Angst um den Arbeitsplatz heraus erklären. Anpassung und Gehorsam haben eine lange Tradition und die Angst, keine Arbeit zu finden, ist angesichts von Millionen Arbeitslosen natürlich oft, aber eben nicht in allen Fällen berechtigt. Oftmals besteht einfach eine bemerkenswerte Blindheit angesichts all der Möglichkeiten, die es gibt, Arbeit zu einer freudvollen Angelegenheit zu machen.

Grundsätzlich ermöglicht die Arbeit das Erleben von Flow. Damit wird ein Zustand bezeichnet, bei dem sich größte Freude und größte Leistungsfähigkeit verbinden. Man geht völlig auf in dem, was man tut, und vergisst alles um sich herum. Während man sich im Flow befindet, wird man keinesfalls auf die Uhr schauen, um zu prüfen, wie weit der Feierabend noch entfernt ist. In diesem Zustand erlebt man den Feierabend vielmehr als Überraschung, weil das Zeitempfinden während des Flows ausgeschaltet ist und man gar nicht merkt, wie die Zeit vergeht. Flow wird sich aber nur dann einstellen, wenn man sich intensiv auf eine Aufgabe konzentriert. Bei der Arbeit geschieht dies viel selbstverständlicher als in der Freizeit. Die Aufgaben am Arbeitsplatz verlangen jeden Tag unsere Aufmerksamkeit. Wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wer sich bereitwillig auf seine Aufgaben stürzt, hat eine hohe Chance, dieses spezielle Glück zu erfahren.

Wer arbeitet, leistet etwas. Er kann stolz auf sich sein und macht die Erfahrung der Selbstwirksamkeit: Er erkennt, was er alles bewirken kann, und sieht, was in ihm steckt. Das alles tut der Selbstachtung sehr gut und stärkt das Selbstvertrauen. Mitunter gibt es für die erbrachte Leistung auch Anerkennung aus dem Umfeld. Das ist natürlich ebenfalls wohltuend, auch wenn man sich davon nicht abhängig machen sollte. Am wichtigsten sind die Selbstachtung und das Selbstvertrauen. Sie können zwar auch auf vielfältige Art in der Freizeit gestärkt werden, aber dort sind die Bedingungen dafür weniger selbstverständlich. Am Arbeitsplatz hingegen gehören Herausforderungen zur Alltagserfahrung. Auch hier gilt: Man muss nur bereit sein, sich darauf einzulassen.

Durch unsere Arbeit stiften wir Nutzen. Es geht nicht darum, gleich die ganze Welt zu retten. Auch kleine Dinge können sehr wichtig sein und zählen. Irgendjemand hat einen Nutzen von unserer Arbeit. Das verleiht dem eigenen Tun Sinn. Man vergisst bisweilen, dass man wichtig ist für andere und mit seinem Tun einen wichtigen Beitrag leistet. Es ist sehr erfüllend, diesen Beitrag bewusst wertvoll zu gestalten und sich zu engagieren. Natürlich ist dies auch in der Freizeit möglich, aber bei der Arbeit bekommt man jede einzelne Stunde ganz selbstverständlich die Möglichkeit, durch seine Arbeitsqualität einen nennenswerten Unterschied zu machen.

Die moderne Arbeitswelt ist recht dynamisch. Man kann sich schlecht auf seinen Kompetenzen oder Gewohnheiten ausruhen. Manche Mitarbeiter stöhnen über die vielen Neuerungen, die in immer kürzeren Intervallen einzutreten scheinen. Aber genau in diesen Veränderungen liegt auch ein Segen. Sicher wären mehr Routine und weniger herausfordernde neue Umstände viel bequemer, allerdings ist Routine wenig gehirngerecht. Der menschliche Kopf braucht Abwechslung und will sich mit immer neuen Herausforderungen auseinandersetzen. Das Gehirn muss beschäftigt werden, und diesem Bedürfnis kommen die vielen Veränderungen an einem typischen modernen Arbeitsplatz sehr entgegen. Auch wenn es anstrengend ist – es tut gut. Diese ganze Veränderungsdynamik hält wach und aktiv. Das Gegenteil davon erleben viele gewohnheitsmäßig in der Freizeit: Vielleicht sitzt man seine Zeit vor dem Fernseher oder dem PC ab. Das erzeugt ein Gefühl von Benommenheit und Mattigkeit statt von Lebendigkeit.

Wer sich wirklich auf seine Arbeit einlässt, statt Dienst nach Vorschrift zu verrichten, wird unweigerlich daran wachsen. Arbeit trägt gleich zweifach zur persönlichen Weiterentwicklung bei: Man reift einerseits als Persönlichkeit und entwickelt andererseits seine fachliche Kompetenz regelmäßig weiter. Darüber hinaus finden sich in der Arbeit natürlich auch unzählige der Glücksquellen, die man in der Freizeit nutzt: Man kann bereichernde Kontakte knüpfen, Späße machen, für kleine Genüsse sorgen und Dinge tun, die man liebt. Dass das „gute Leben“ erst nach Feierabend stattfindet, ist ein gefährlicher Mythos, der die Menschen davon abhält, das Glückspotenzial der Arbeit zu erkennen und auszuschöpfen. Letzten Endes muss jeder sein eigenes Verständnis von Arbeit entwickeln – wie immer es auch aussehen mag.

Die jeweilige Sichtweise bleibt aber natürlich nicht ohne Folgen für das reale Erleben. Wer glaubt, Arbeit sei ein Synonym für Ausbeutung und Plackerei, der wird genau das erleben. Wer jedoch vom Glückspotenzial der Arbeit überzeugt ist, wird sehr viel häufiger glückliche Erfahrungen machen und seine Arbeit mehr genießen. Denn er ist aufmerksamer und aufgeschlossener für die vielen Möglichkeiten, am Arbeitsplatz Freude zu erfahren. Wir erleben, was wir erwarten. Arbeitsfreude ist kein Geschenk des Schicksals. Sie ergibt sich vielmehr aus der richtigen Haltung und dem entsprechenden Handeln.

Die Buchautorin Marion-Lemper-Pychlau beleuchtet in ihrem aktuellen Buch die Arbeitsfreude.
Die Buchautorin Marion-Lemper-Pychlau beleuchtet in ihrem aktuellen Buch die Arbeitsfreude.

Was genau es mit der „richtigen“ Haltung auf sich hat, erklärt die Expertin für Arbeitsfreude Marion Lemper-Pychlau in ihrem neuen Buch „Jeder Job kann glücklich machen“ (ARKM Affiliate Link). Weitere Infos zur Autorin und dem Buch gibt es unter www.lemper-pychlau.com.

 

Veröffentlicht von:

Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche
Sven Oliver Rüsche ist Gründer der Mittelstand-Nachrichten und schreibt über Wirtschaftsverbände, Macher im Mittelstand, Produkte + Dienstleistungen, Digitale Wirtschaft und Familienunternehmer. Sie erreichen mich direkt über die ARKM Mastodon Instanz mit meinem Benutzernamen sor@social.arkm.de - oder über die im MiNa - Impressum hinterlegte Mailadresse.

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