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Entrepreneurship gewinnt international an Boden

Deutschland weiterhin wenig gründungsfreudig

Der soeben veröffentlichte 2015 Global Entrepreneurship Monitor (GEM) Global Report bringt hervor, dass dem Unternehmertum weltweit sehr viel Anerkennung zuteilwird. Zwei Drittel der Erwachsenenbevölkerung der Welt sehen in der Unternehmensgründung einen guten Karriereschritt. Warum nur ist in Deutschland der Schritt in die Selbständigkeit ein so seltenes Ereignis?

Februar 2016 – 66 Prozent der Erwachsenen sehen in der Selbständigkeit eine gute Karriereoption. Und mehr als die Hälfte der Bevölkerung im Berufstätigenalter geht davon aus, auch über die nötige Kompetenz für eine Unternehmensgründung zu verfügen. So lauten zwei der Ergebnisse der in diesem Monat veröffentlichten 17. Ausgabe des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2015 Global Report, der größten Einzelstudie ihrer Art. Die Studie wurde gesponsert von dem Babson College, der Universidad Del Desarrollo, der Universiti Tun Abdul Razak, dem Tecnológico de Monterrey und der London Business School.

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Kernergebnisse des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2015 Global Report:

Die Mehrheit der Gründer weltweit wird eher von der Gelegenheit (dem Ausnutzen einer Marktchance) und nicht von der Notwendigkeit (aus Mangel an Erwerbsalternativen) angetrieben. Diese „Opportunity-Gründer“ machen 78% der Unternehmen in innovationsbasierten Wirtschaftssystemen und 69% jener in faktor- oder effizienzbestimmten Wirtschaftssystemen aus.

„Es ist eine Fehleinschätzung, dass die meisten Gründer in weniger entwickelten Volkswirtschaften von der Notwendigkeit motiviert sind“, erklärt die Hauptautorin des Berichts, Prof. Donna Kelley vom Babson College. „In Wirklichkeit existieren überall auf der Welt unterschiedlichste unternehmerische Gelegenheiten. Und auch ehrgeizige Unternehmer mit dem Bestreben, diese zu verfolgen, gibt es überall.“

Weltweit sind es durchschnittlich 70% der Erwachsenen, die Unternehmern in ihrer jeweiligen Gesellschaft einen „hohen Status“ zuschreiben. 21% der Erwachsenen aus den über 60 untersuchten Ländern beabsichtigen, in den nächsten drei Jahren ein Unternehmen zu gründen.

In Deutschland haben 42,3% Angst vor dem Scheitern und nur 7,2% die Motivation, ein Unternehmen zu gründen. Damit steht Deutschland im weltweiten Vergleich auf der Liste der zur Unternehmensgründung motivierten Länder weit hinten auf Position 54 von den insgesamt 60 untersuchten Ländern. Entsprechend ist in Deutschland die Unternehmensgründung ein relativ seltenes Ereignis. Die deutsche TEA-Quote, der Anteil all jener 18-64-Jährigen, die „werdende Gründer“ oder Gründer „junger Unternehmen“ sind, bezogen auf die Gesamtheit der 18-64-Jährigen, sinkt im Vergleich zum Vorjahr um 0,6 Prozentpunkte auf 4,7%. Ein wesentlicher Grund hierfür dürfte darin liegen, dass in Deutschland interessante Stellenangebote verfügbar sind, was im Allgemeinen die Zahl der Unternehmensgründungen senkt. Und auch, was den Frauenanteil der Unternehmensgründer betrifft, liefert Deutschland kein erfreuliches Ergebnis: so machen sich nur halb so viele Frauen wie Männer selbständig (Female/Male Ratio: 0,5).

Faktorbasierte Länder zeigen hingegen die höchste weibliche TEA-Quote von durchschnittlich 20%. Diese Länder zeigen auch die höchste Frauenquote unter Unternehmern: auf 10 männliche Unternehmer kommen fast 9 Unternehmerinnen.

Der Anteil der Unternehmer mit mittleren bis hohen Erwartungen im Hinblick auf durch die Gründung ausgelöste Schaffung von Arbeitsplätzen ist in allen Ländern, egal welcher Entwicklungsstufe, ähnlich, wobei etwa ein Fünftel der Unternehmer angeben, dass sie sechs oder mehr Mitarbeiter beschäftigen. US-Unternehmer zeigen deutlich höhere Niveaus in dieser Kategorie: 32% gehen davon aus, 6 oder mehr Beschäftigte einzustellen während Deutschland sich diesbezüglich mit 21% im Mittelfeld bewegt.

Quer durch alle Volkswirtschaften sind die höchsten Erwerbsquoten bei den Unternehmen der 25 bis 35 und 35 bis 44-Jährigen zu verzeichnen – Unternehmer am Anfang und in der Mitte ihrer Karriere.

Die Hälfte oder mehr der Unternehmer in den faktor- und effizienzbasierten Ländern sind im Groß-oder Einzelhandel tätig, während fast die Hälfte der Unternehmer in innovationsbasierten Ländern ein Business in der Informations- und Kommunikationsbranche, im Finanz-, Bildungs- oder Gesundheitssektor oder in einer anderen Dienstleistungsbranche gestartet haben.

„Zu verstehen, was das Unternehmertum in verschiedenen Umgebungen hemmt oder beflügelt, war noch nie so wichtig, wie heute, da viele Länder wirklich zu kämpfen haben – vor allem in den Entwicklungsländern und in Ländern mit steigender Arbeitslosenquote“, erklärt GEM Executive Director und Autor Prof. Mike Herrington. „Der Global Entrepreneurship Monitor ermöglicht es uns, ein besseres Bild von den unternehmerischen Tätigkeiten zu gewinnen und Best Practice-Bespiele zu finden, die helfen, die Entwicklung kleiner und mittlerer Unternehmen zu fördern.“

„Die unternehmerische Kapazität eines Landes hängt von der Koexistenz unterschiedlicher unternehmerischer Verhaltensweisen ab, die helfen, einen Übergang von der Arbeitslosigkeit in die Selbstständigkeit zu schaffen, und anschließend von Selbstständigen zu Unternehmen mit der Motivation, Arbeitsplätze zu schaffen, Innovationen zu entwickeln und global zu agieren“, so die Studienautorin Prof Slavica Singer von der University of Osijek. „Mit dem Global Entrepreneurship Monitor wollen wir dieses Bewusstsein bei unternehmerischen Entscheidungsträgern und in Regulierungsbehörden verbreiten, das weltweit zur Gestaltung eines Gründer-Ökosystems beitragen kann.“

Quelle: Global Entrepreneurship Monitor (GEM)

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