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Nachfrage: Der kurzfristige Erdgashandel wird digital

Da sich die Energieproduktion weiter diversifiziert und die Nachfrage kontinuierlich steigt, gewinnt der kurzfristige Energiehandel – sowohl von Strom, als auch von Gas – zunehmend an Bedeutung. Lange Zeit war der Energiehandel ein sehr manueller Prozess. Händler beobachteten die Marktbedingungen und kauften oder verkauften nach aktuellem oder prognostiziertem Angebot und Nachfrage. Im Stromhandel, der von verhältnismäßig hoher Volatilität und Komplexität geprägt ist, entstanden hohe Kosten dafür, dass das Handelspersonal rund um die Uhr beschäftigt war. In jüngerer Zeit haben daher innovative Unternehmen im Energiesektor begonnen, sich auf automatisierte Handelsalgorithmen zu konzentrieren. Ihr Ziel war, dadurch die Leistung zu verbessern und die Kosten zu senken. Das ist mit großem Erfolg gelungen.

Nachfrage: Der kurzfristige Erdgashandel wird digital
Quelle: Reiter PR

Beschleunigung des Erdgasmarkts

Der Erdgashandel dagegen ist ein noch weitgehend manueller Prozess. Am Erdgasmarkt werden deutlich weniger Produkte gehandelt als am Strommarkt. Daher ist der Handel in diesem Markt deutlich einfacher; die Preise sind in der Regel relativ stabil. Aus diesen Gründen gab es bisher kaum Bedarf an Automatisierung oder 24/7 Handel. Allerdings können auch im Gasmarkt gelegentlich Änderungen in der Erzeugung, dem Transport oder bei der Nachfrage zu dramatischen, kurzfristigen Preisschwankungen führen. Diejenigen, die bei solchen Gelegenheiten am schnellsten reagieren, profitieren. Ein Gashändler könnte während einer Kaffeepause ein gutes Geschäft verpassen und dadurch erhebliche finanzielle Verluste erleiden.

Um auf dem aktuellen Erdgasmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben, ist Geschwindigkeit erforderlich. In der heutigen digitalen Welt ist ein vollautomatisierter Algorithmus immer schneller als das manuelle Handeln. Außerdem handelt ein Algorithmus rund um die Uhr und kann daher alle Marktchancen nutzen, ohne dass hohe Personalkosten für die Nachtarbeit entstehen.

Assets optimieren und auf das Unerwartete reagieren

Der automatisierte Erdgashandel berücksichtigt die kritischen Faktoren der Lager- und Transportkapazität und das Angebot. Außerdem beachtet er Rahmenbedingungen, wie das Wetter, die die Nachfrage beeinflussen. Dadurch wird eine optimale Reaktion auf Änderungen der Marktbedingungen möglich. Die Vorteile sind für drei spezifische Anwendungsfälle klar:

Speicheroptimierung: Die Nutzung von Speicherkapazität, um das Handeln zu günstigen Preisen zu ermöglichen. Wenn ein Unternehmen über ausreichend Speicherkapazität verfügt, kann es ein Time-Spread ausnutzen. Es kann Gas kaufen und lagern, sobald der Preis niedriger ist und es später verkaufen, sobald der Preis höher ist.

Kapazitätsoptimierung: Handel zur optimalen Nutzung der Transportkapazitäten. Wenn ein Transport verfügbar ist, ist ein Location-Spread möglich: Gas kann dort gekauft werden, wo der Preis niedriger ist oder kann dort verkauft werden, wo der Preis höher ist.

Positionsschließung: Auf Änderungen im Angebot oder in der Nachfrage reagieren. Zwei Beispiele: Ändert sich an einem Ort unerwartet das Wetter, könnte die Nachfrage die Prognose überschreiten. Gas müsste schnell in das betroffene Gebiet transportiert werden, um den tatsächlichen Bedarf abzudecken. Führt ein technisches Versagen dazu, dass die Produktion an einem Ort langsamer wird oder völlig stoppt, müsste Gas aus anderen Gebieten an den Ort des Bedarfs transportiert werden.

Eine voll automatisierte Handelslösung verfügt über Algorithmen, die die sich ändernden Marktbedingungen beobachten. Der Handel wird Tag und Nacht abgewickelt. Die Algorithmen können sofort auf günstige Preise und andere Faktoren reagieren. Basierend auf langjähriger Branchenerfahrung berücksichtigen diese Algorithmen die speziellen Einschränkungen und Anforderungen der Strom- und Gasmärkte. Händler können sich auf das Gesamtbild konzentrieren: Sie behalten den Überblick über ihre Portfolios. Sie können verschiedene Parameter und Limits anpassen, indem sie die volle Kontrolle über die Handelsaktivitäten behalten. Sie müssen dabei nicht ständig anwesend sein, um Trades manuell auszulösen. Diese Funktionen stellen derzeit einen Wettbewerbsvorteil dar, der es digitalisierten Unternehmen erlaubt, ihre Ressourcen intelligent zu nutzen und Deals vor dem Wettbewerb abzuschließen. Wie es schon im Stromsektor ersichtlich ist, wird Algo-Trading auch im Gassektor zum erforderlichen Werkzeug, spätestens dann, wenn eine kritische Anzahl von Unternehmen auf den automatisierten Handel setzt.

PEGAS: Das Tor zum europäischen Gasmarkt

Jede Erdgas-Handelsplattform benötigt eine Schnittstelle zu PEGAS, der wichtigsten europäischen Gashandelsplattform, die zwölf Hubs über den Kontinent hinweg miteinander verbindet. Durch die “Ökologisierung” der Energieindustrie wird der Handel mit Gas immer wichtiger. Erdgas ist der sauberste fossile Brennstoff; er ist flexibel und am besten auf Spitzen und Engpässe anpassbar. Erdgas stellt eine wichtige Ergänzung zu den volatilen erneuerbaren Energiequellen dar. Das PEGAS Handelsvolumen zeigt die Bedeutung: 2016 wickelte PEGAS im Spothandel 643 TWh ab. Das entspricht einem Plus von 46 % im Vergleich zum Vorjahr.

Die erste automatisierte Gashandelslösung

Derzeit steht am Markt für den vollautomatisierten Erdgashandel nur eine Standardlösung zur Verfügung. Der Periotheus autoTRADER des österreichischen Softwareunternehmens VisoTech unterstützt den Spothandel mit Gas auf PEGAS als auch mit Strom an den großen europäischen Börsen, wie EPEX SPOT und Nord Pool. Als Teil der Periotheus Suite des Unternehmens ist die Lösung vollständig in das Fahrplan- und Bilanzkreismanagement integrierbar. Somit kann der gesamte Geschäftsprozess nahtlos und effizient digitalisiert werden.

Der in der Energiewirtschaft bereits etablierte autoTRADER wird von einem führenden Unternehmen des österreichischen Gassektors als wesentlicher Teil seiner Innovations- und Digitalisierungsanstrengungen eingesetzt. Mit der innovativen Lösung können Unternehmen den Handel steuern und visualisieren. Fortgeschrittene Unternehmen können sogar ihre eigenen Handelsalgorithmen entwickeln.

Am wichtigsten aber ist: Der autoTRADER gibt Marktteilnehmern im Gasmarkt die Möglichkeit, mit der rasanten Veränderungsgeschwindigkeit Schritt zu halten und wettbewerbsfähig zu bleiben, auch wenn der Markt immer anspruchsvoller und zunehmend digital wird.

Quelle: Reiter PR

Veröffentlicht von:

Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou
Despina Tagkalidou ist Mitglied in der MiNa-Redaktion und schreibt über Wirtschaftsverbände, Macher im Mittelstand, Produkte + Dienstleistungen, Digitale Wirtschaft und Familienunternehmer.
Mail: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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