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Bestandsimmobilien weisen schlechte Energiekennwerte auf

Angesichts der stark gestiegenen Energiekosten fürchten viele Verbraucher hohe Nachzahlungen und warten gebannt auf die nächste Nebenkostenabrechnung. Das Thema Energieeffizienz von Wohngebäuden steht in Deutschland allerdings auch in Klimafragen zunehmend im Fokus. Eine Auswertung von Energiekennwerten der durch McMakler ausgestellten Energieausweise zeigt: Insbesondere Bestandsimmobilien belasten die deutsche Klimabilanz, denn sie weisen im Durchschnitt den schlechten Energiekennwert E auf. Zudem zeigt eine Online-Umfrage, dass rund 60 Prozent der Immobilienbesitzer in Deutschland die Energieklasse ihrer Immobilie überhaupt nicht kennen.

Während bei Neubauimmobilien feste Regularien bereits für energieeffiziente Häuser sorgen, besteht bei Bestandsimmobilien großer Handlungsbedarf. So weisen 71 Prozent aller untersuchten Immobilien, die 2010 und später gebaut wurden, die positiven Kennwerte A+, A und B auf. Diese umfassen allerdings nur 7 Prozent der Wohnhäuser. 89 Prozent der analysierten Wohnobjekte sind 10 Jahre und älter. 67 Prozent der vor 1969 gebauten Wohnimmobilien weisen die negativen Kennwerte F, G oder H auf. Dieser Altbestand macht 42 Prozent der untersuchten Immobilien aus.

„Deutsche Bestandsimmobilien brauchen dringend eine Generalüberholung. Kurz- und mittelfristig, um unsere Energie-Unabhängigkeit zu stärken und damit die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Und langfristig, um den Gebäudebestand in Deutschland klimafreundlich zu machen”, sagt Felix Jahn, CEO und Gründer von McMakler.

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Gas ist die am häufigsten genutzte Energiequelle

Der alte Gebäudebestand in Deutschland trägt maßgeblich zu der schlechten Energiebilanz des Sektors bei. Veraltete Heizkörper, schlecht gedämmte Dächer und Wände oder undichte Fenster sind nur einige der Gründe. Auch die genutzten Energiequellen müssen bei der Gesamtbilanz berücksichtigt werden: Die meisten Immobilien in Deutschland heizen mit Gas (62 Prozent) oder Öl (22 Prozent) und weisen im Durchschnitt den Energiekennwert E bzw. F auf. Immobilien, die Strom als Energiequelle zum Heizen verwenden, liegen im Durchschnitt in der Energieeffizienzklasse D. Strom als Energiequelle wird laut Analyse am dritthäufigsten verwendet (9 Prozent), gefolgt von Nah- und Fernwärme, die in 3 Prozent der untersuchten Immobilien verwendet wird. Gerade einmal 25 Prozent der untersuchten Immobilien sind mit erneuerbaren Energien ausgestattet.

Regionale Unterschiede bei Energiebilanz: Bayern ist Spitzenreiter – Saarland bildet das Schlusslicht

Das Saarland ist Schlusslicht beim energieeffizienten Wohnen: Nur 4 Prozent der Wohnimmobilien weisen die Kennwerte A+, A oder B auf. Über die Hälfte des Gebäudebestandes (57 Prozent) hat eine schlechte Energiebilanz. Im Spitzenreiter-Bundesland Bayern ist immerhin fast jede fünfte (18 Prozent) Wohnimmobilie energieeffizient (A+, A oder B) und nur rund ein Drittel (36 Prozent) weist schlechte Energiekennwerte auf. Dieser regionale Unterschied ergibt sich vor allem durch das Alter der Wohnimmobilien: Während Wohngebäude im Saarland im Schnitt bereits 1965 gebaut wurden, wurde die durchschnittliche Wohnimmobilie in Bayern erst 1991 gebaut – eine Differenz von 26 Jahren**. Auch in Sachsen-Anhalt (8 Prozent), Rheinland-Pfalz (8 Prozent) und in Bremen (9 Prozent) hat nicht einmal jedes zehnte Haus eine positive Energiebilanz.

Staatliche Förderung kommt bei Immobilienbesitzern nicht an

Laut einer YouGov Umfrage ist vielen Immobilienbesitzern die Tragweite der Energieeffizienz ihrer Immobilie noch nicht bewusst. Während laut Umfrage für knapp 60 Prozent der Immobilienbesitzer das Thema Energieeffizienz wichtig oder sehr wichtig ist, kennen 58 Prozent der befragten Immobilienbesitzer die Energieeffizienz ihrer Immobilie nicht. Gerade einmal 22 Prozent der Befragten haben bereits eine staatliche Förderung zur Sanierung in Anspruch genommen. 41 Prozent haben keine staatliche Förderung in Anspruch genommen und planen es auch in Zukunft nicht. Als Grund dafür gab über ein Viertel dieser Gruppe an, den staatlichen Förderungsprozess sehr intransparent (14 Prozent) zu finden oder gar die Möglichkeit einer staatlichen Förderung nicht zu kennen (13 Prozent). Zudem sind die staatlichen Förderungen von Sanierungen für 39 Prozent der Immobilienbesitzer ein relevanter Aspekt. Ökologische Beweggründe und Nachhaltigkeit spielen hingegen nur für 29 Prozent der Befragten eine Rolle.

„Förderprogramme der Bundesregierung zur energetischen Sanierung sollten sich stärker an Immobilienbesitzer von Bestandsimmobilien richten. Es braucht mehr Transparenz sowie eine öffentliche Bewerbung von vorhandenen Förderprogrammen und deren Vorteilen”, fordert Jahn und betont weiter: „Die Ressourcen dazu sind jedoch endlich. Deshalb müssen diese für Maßnahmen verwendet werden, die klimatechnisch den größtmöglichen Effekt haben. Individuelle Sanierungsfahrpläne (iSFP) setzen genau an diesem Punkt an und können helfen, Sanierungen effizient zu planen.”

Quelle: McMakler

Veröffentlicht von:

Amei Schüttler
Amei Schüttler
Amei Schüttler ist Redakteurin bei den Mittelstand-Nachrichten und schreibt über innovative Produkte und die Macher im deutschsprachigen Mittelstand. Für Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte folgende Kontaktdaten:
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