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Emissionsmarkt Deutschland

Frankfurt am Main – PwC-Studie “Emissionsmarkt Deutschland Q4 2012”:Emissionsvolumen am IPO Markt bricht in Q4 ein/ Kapitalerhöhungen wieder im Aufwind / Q4 stärkstes Quartal des Jahres am Anleihemarkt / PwC-Experten halten 8 bis 12 IPOs in 2014 für möglich

Quellenangabe: PwC Presseabteilung
Quellenangabe: PwC Presseabteilung

Die Jahresend-Ralley am IPO Markt in Deutschland ist ausgeblieben. Das vierte Quartal 2013 bleibt mit zwei Transaktionen und einem Emissionsvolumen von 30 Millionen Euro weit hinter dem Vorquartal (500 Millionen Euro bei ebenfalls zwei Transaktionen) zurück. Im vierten Quartal 2012 hatte der Emissionserlös sogar bei 2,1 Milliarden Euro gelegen. Grund hierfür könnte die Bundestagwahl und die langen sich daran anschließenden Koalitionsverhandlungen und die damit einhergehende Marktunsicherheit im letzten Quartal 2013 gewesen sein. An anderen europäischen Märkten wie London, Amsterdam und Warschau war das vierte Quartal ungewöhnlich stark.

Das Gesamtjahr 2013 verlief hingegen durchaus zufriedenstellend. Obwohl die Anzahl der Transaktionen von 25 auf neun zurückging, und nur fünf davon tatsächlich einen Emissionserlös erzielten, stieg das Emissionsvolumen leicht, von 2,1 Milliarden Euro auf 2,4 Milliarden Euro, um 12,6 Prozent an. Würden die Erlöse des Zweitlistings der RTL Group in Deutschland und die auf dem Wege der Privatplatzierung erzielten Erlöse des IPOs der Evonik Industries AG noch hinzu gerechnet, lägen die Emissionserlöse sogar bei 5,6 Milliarden Euro. Nimmt man die durch ein Spinoff platzierten Aktien der Siemens-Tochter OSRAM hinzu ist festzustellen, dass atypische Eigenkapitaltransaktionen an Attraktivität gewinnen.

“Das Börsenjahr 2013 war von Schwergewichten wie der LEG, KION Group und der Deutschen Annington geprägt.” kommentiert Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC. “Die durchweg positiven Rahmenbedingungen, wie die niedrige Volatilität und die extrem starke Entwicklung der Leitindizes hätte allerdings auf eine noch größere Anzahl an Transaktionen hoffen lassen.” Kleinere Unternehmen hatten es dagegen schwerer. Wo im letzten Jahr noch zehn Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von unter 50 Millionen Euro an den Markt gingen, war es 2014 gerade mal eines. Auch das IPO-Geschehen am Freiverkehrssegment der Frankfurter Wertpapierbörse, dem Entry Standard, ist praktisch völlig zum erliegen gekommen.

Secondary Offerings legen im vierten Quartal wieder zu

Nachdem das Volumen der Kapitalerhöhungen, der sogenannten Secondary Offerings, in Deutschland im dritten Quartal 2013 regelrecht eingebrochen war, kehrt die Aktivität im vierten Quartal nun langsam zurück. Die Anzahl der Kapitalerhöhungen stieg leicht von 28 auf 33, während sich das Volumen von 576 Millionen Euro auf 1.7 Milliarden Euro fast verdreifachte und damit auf ein normales Maß zurückkehrte. Im Wesentlichen wurde das Volumen von der ThyssenKrupp AG mit einer Kapitalerhöhung über 882 Millionen Euro erlöst.

Im Jahresvergleich nahm das Volumen der Kapitalerhöhungen von 6,7 Milliarden Euro auf 8,9 Milliarden Euro zu (ein Plus von 31 Prozent), während die Anzahl der Transaktionen annähernd gleich blieb. An 2011, als das Volumen bei 27,4 Milliarden Euro lag, kann 2013 jedoch in Ermangelung großer Banken-Kapitalerhöhungen nicht anknüpfen.

Anleihemarkt: Stärkstes Quartal des Jahres, Zinsen steigen nur leicht

Im vierten Quartal 2013 emittierten Unternehmen an deutschen Märkten Anleihen im Wert von 91,7 Milliarden Euro. Das ist mehr als doppelt so viel als im Vorquartal (38,8 Milliarden Euro), 58 Prozent mehr als im vierten Quartal 2012 und damit auch das stärkste Quartal des Jahres 2013. Der durchschnittliche Zinskupon stieg im Vergleich zum Vorquartal nur um 0,4 Prozent-Punkte auf 3,88 Prozent, im Median etwas stärker von 3,25 auf 3,50 Prozent.

Im Gesamtjahresvergleich ging das Anleihe Volumen jedoch von rund 301 Milliarden Euro auf 253 Milliarden Euro um 16 Prozent zurück. Grund hierfür können die anhaltend niedrigen Kreditzinsen sein.

Der Markt für Mittelstandsanleihen hat sich weiter abgekühlt und findet im vierten Quartal 2013 nur noch an der Frankfurter Wertpapierbörse statt. Hier wurden Anleihen im Wert von 430 Millionen Euro aufgelegt (230 Million Euro im Entry Standard und 200 im Prime Standard für Anleihen). Mittelstandssegmente an anderen Börsen verzeichneten dieses Quartal keine Neuemissionen. Im Vergleich zum Vorquartal (647 Millionen Euro) ist dies ein Rückgang um 34 Prozent, im Vergleich zum vierten Quartal 2012 (1,4 Milliarden Euro) sogar um 69 Prozent.

Vorzeichen für 2014 weiterhin positiv

Die Volatilität ist weiterhin fallend und die Entwicklung der Leitindizes wie DAX und MDAX ist sehr positiv. Die diesjährigen Emittenten haben in der Tendenz gut performed. Wenn es, wie erwartet, zu einer Umkehr der globalen Zinspolitik kommt, stehen die Zeichen gut für ein belebtes Börsenjahr 2014.

“Wir halten im Jahr 2014 acht bis 12 echte IPOs für möglich. Einen Schwerpunkt sehen wir in diesem Jahr bei den Branchen Medizintechnik und Biotechnologie”, so. PwC-Partner Christoph Gruss.

Im “Emissionsmarkt Deutschland” erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen an den Börsen Frankfurt, Stuttgart, Berlin, München und Düsseldorf erfasst. Auf dem Aktienmarkt bleiben Umplatzierungen zwischen verschiedenen Marktsegmenten eines Handelsplatzes ebenso unberücksichtigt wie Emissionen aus einer Mehrzuteilungsoption (“Greenshoe”) im Rahmen eines IPO. Die Zahlenangaben der Eigenkapitalinstrumente beruhen ausschließlich auf von den Börsen übermittelten Daten. Die Zahlenangaben der Fremdkapitalinstrumente im “Emissionsmarkt Deutschland” beruhen auf Angaben von Bloomberg und beinhalten Notierungen bis einschließlich 31. Dezember 2013. Die Angaben bezüglich der Emission von Mittelstandsanleihen beruhen auf von den Börsen übermittelten Daten und beinhalten ebenfalls Notierungen bis einschließlich 31. Dezember 2013.

Quelle: ots

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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