Verschiedenes

Börsen-Experte sieht durch Finanzmarktsteuer "deutliche Nachteile für Privatanleger"

Frankfurt (ots) – Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart, kritisiert den Finanzmarktsteuer-Entwurf der EU-Kommission: Mehrfachbesteuerung von Privatanlegern und Standortnachteile gegenüber nicht betroffenen Finanzplätzen / Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, kontert: Keine Benachteiligung von Kleinanlegern, Argumente zu Standortnachteilen „hinfällig geworden“

Christoph Lammersdorf, Vorsitzender der Geschäftsführung der Börse Stuttgart und Chef der Euwax AG, kritisiert den Entwurf der EU-Kommission für eine europaweite Finanzmarktsteuer. Gegenüber dem Anlegermagazin ‚Börse Online‘ (Ausgabe 44/2011, EVT 27. Oktober) sagte Lammersdorf, der aktuell vorliegende Vorschlag müsse überarbeitet werden. „Wir sehen bei einer möglichen Finanztransaktionssteuer deutliche Nachteile für Privatanleger und fordern daher, diese Gruppe von einer Besteuerung auszunehmen.“ So seien Privatanleger nicht an gewissen Spekulationen beteiligt, die es mit regulatorischen Mitteln einzudämmen gelte. Hinzu komme, dass Privatanleger ihre Investitionen zur Vermögensbildung und Alterssicherung überwiegend aus bereits versteuerten Einkommen bestritten und zudem von der speziellen Abgeltungssteuer auf Finanzgewinne betroffen seien, so Lammersdorf weiter. „Wer hätte beispielsweise noch Interesse, in einen kapitalmarktbasierten Sparplan regelmäßig einzuzahlen, der doppelt und dreifach besteuert wird?“

Darüber hinaus rechnet Lammersdorf bei einer auf die EU beschränkten Finanzmarktsteuer mit erheblichen Standortnachteilen durch Abwanderungseffekte an weniger regulierte Finanzplätze. „Steuerumgehung wird bei einer nicht-globalen, nur EU-weiten Steuererhebung, unausweichlich auftreten“, ist sich der Börsen-Experte sicher. „Dies könnte dazu führen, dass viele Finanzakteure auf nicht besteuerte Finanzplätze – wie Toronto, Singapur oder New York – ausweichen.“

ARKM.marketing
     
Sicherer Hafen für Ihre Unternehmensdaten: ARKM.cloud


Im Gegensatz zu Lammersdorf sieht Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, in dem Finanzmarktsteuer-Entwurf der EU-Kommission keine Benachteiligung von Kleinanlegern. „Getragen würde das Aufkommen maßgeblich von denen, deren Anlagen häufig umgeschichtet werden, also nicht von Teilhabern an Rentenfonds“, erläuterte Schick gegenüber ‚Börse Online‘. Standortnachteile für die Finanzmärkte im Geltungsbereich einer Finanzmarktsteuer kann Schick ebenfalls nicht erkennen. „Indem im Vorschlag der EU-Kommission das Sitzlandprinzip festgeschrieben ist, richtet sich die Steuerpflicht nicht nach dem Ort des Trades, sondern nach dem Sitzland der Handelspartner.“ Das Argument, Finanzgeschäfte könnten sich an Börsenplätze verlagern, an denen keine Steuer gezahlt werden muss, sei damit „hinfällig geworden“.

Orginal-Meldung: http://www.presseportal.de/pm/67525/2136139/boersen-experte-sieht-durch-finanzmarktsteuer-deutliche-nachteile-fuer-privatanleger/api

Zeige mehr
     
ePaper: Die Wirtschaft Köln.


Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Werbeblocker erkannt!

Werbeblocker erscheinen auf den ersten Blick praktisch, weil sie störende Anzeigen ausblenden. Doch viele Internetseiten finanzieren sich ausschließlich durch Werbung – das ist oft die einzige Möglichkeit, die Kosten für Redaktion, Technik und Personal zu decken. Wenn Nutzer einen Werbeblocker aktivieren, entziehen sie der Seite diese wichtige Einnahmequelle. Die Folge: Verlage und Webseitenbetreiber verlieren  Einnahmen, die oft sogar die Gehälter ganzer Teams oder Redaktionen gefährden. Ohne Werbeeinnahmen fehlen die Mittel, um hochwertige Inhalte kostenlos anzubieten. Das betrifft nicht nur große Medienhäuser, sondern auch kleine Blogs, Nischenportale und lokale Nachrichtenseiten, für die der Ausfall durch Werbeblocker existenzbedrohend sein kann. Wer regelmäßig eine werbefinanzierte Seite nutzt, sollte sich bewusst machen, dass der Betrieb und die Pflege dieser Angebote Geld kosten – genau wie bei einer Zeitung oder Zeitschrift, für die man selbstverständlich bezahlt. Werbeblocker sind daher unfair, weil sie die Gegenfinanzierung der Verlagskosten und Personalgehälter untergraben, während die Inhalte weiterhin kostenlos genutzt werden. Wer den Fortbestand unabhängiger, kostenloser Online-Inhalte sichern möchte, sollte deshalb auf den Einsatz von Werbeblockern verzichten oder zumindest Ausnahmen für seine Lieblingsseiten machen. Wenn Sie unsere Seite weiterhin lesen möchten, dann seien Sie fair! Danke.