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Bankenverband kritisiert «Scheingefechte» der Politik

Berlin. Für den Bundesverband deutscher Banken (BdB) ist der «Krieg gegen Spekulanten» vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise nur ein «Scheingefecht». «In Wirklichkeit kämpfen die Euro-Länder gegen sich selbst und die Unfähigkeit, die Ansprüche ihrer Bürger und ihre Leistungen in Einklang zu bringen», sagte BdB-Präsident Andres Schmitz der «Welt» (Samstagausgabe). Das Schuldenproblem habe sich in den vergangenen 20 bis 30 Jahren aufgebaut. Europa habe «lange tatenlos zugesehen, wie das Kind Griechenland in den Brunnen gefallen ist, um es dann mit riesengroßem Aufwand und unter Aufgabe grundsätzlicher Positionen kurz vor dem Ertrinken zu retten».

Zugleich kritisierte Schmitz das Verhalten Deutschlands in der Krise, das «selbst maßgeblich zu der Entwicklung beigetragen hat». Erst habe Deutschland das Defizitkriterium überschritten und dann mit seinem politischen Gewicht Sanktionen verhindert. «Das war eine Einladung an andere Länder, sich auch weiter zu verschulden», sagte er. Jedem überschuldeten Mittelständler hätten die Banken schon längst das Vertrauen entzogen.

In diesem Zusammenhang sprach sich Schmitz für ein Insolvenzverfahren für Staaten aus. Anleger würden sich in einem solchen Fall eher überlegen, wem sie ihr Geld geben. «Dann wären viele der heutigen Probleme gar nicht entstanden», sagte er weiter.

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Ferner nahm Schmitz auch Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in Schutz, der für seine Zweifel an einer Schuldentilgung Griechenlands scharf kritisiert worden war. Das Land müsse sich binnen kurzer Zeit von der Art verabschieden, wie es über Jahre gewirtschaftet und gelebt hat. «Dass es da gewisse Zweifel gibt, finde ich nachvollziehbar», sagte er. Allerdings gebe es auch genug Beispiel, in denen es funktioniert hat.

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