Unternehmerwissen

Geistiges Eigentum schützen

Unternehmen aller Branchen und Größen verfolgen im Allgemeinen die gleichen Ziele: Die Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und ihres Unternehmenswertes. Viele kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) vernachlässigen dafür jedoch einen wichtigen Wertbringer: Geistiges Eigentum, auf Englisch Intellectual Property (IP).

Patente, Marken und Designs als geistiges Eigentum

Zu immateriellen Vermögenswerten gehören vor allem Patente. Das Patent ist das klassische Schutzrecht für eine technische Erfindung. Eine patentierte Erfindung erlaubt es dem Inhaber des Patentes, anderen Unternehmen bis zu 20 Jahre lang zu verbieten, die Erfindung gewerblich zu nutzen. Patentieren lassen sich neuartige, technische Produkte und Verfahren, die gewerblich nutzbar sind. Der Patentinhaber kann sein Patent auch verkaufen oder die Nutzung der Erfindung lizenzieren.

„Bislang setzt der Mittelstand noch zu wenig auf die Anmeldung von Patenten“, sagt Peter Nowakowski, Experte für geistiges Eigentum bei Anaqua Deutschland. Das Softwareunternehmen Anaqua unterstützt eine Vielzahl von Unternehmen mit seiner AQX Plattform bei der Verwaltung ihrer Patent- und Markenportfolios. „Obwohl der deutsche Mittelstand höchst innovativ ist, finden sich dort vergleichsweise wenige Patente. Viele Betriebe scheuen die Kosten bei der Anmeldung und die mit der Erteilung verbundene Offenlegung von Betriebsgeheimnissen“, so Nowakowski.
In der Praxis lassen sich die Kosten vor der Anmeldung jedoch relativ leicht kalkulieren und können sich durch Lizensierungen des Patents oder den gewonnenen Wettbewerbsvorteil schnell wieder amortisieren.

Mittelstand unterschätzt Wirkung von Schutzrechten

Noch werde die Bedeutung von Schutzrechten im Mittelstand oft unterschätzt, so Nowakowski. Dabei kann geistiges Eigentum bei innovativen Unternehmen mehr als 80 Prozent des Unternehmenswertes ausmachen. „Ein möglichst frühzeitiger Schutz von Erfindungen und Ideen ist essenziell für deren kommerzielle Verwertung“, so der Experte. Nowakowski empfiehlt kleinen und mittleren Unternehmen dafür den Aufbau eines Innovations- und Patentmanagements. „Kooperationen mit Forschungseinrichtungen können ebenfalls dazu beitragen, neue Produkte und Verfahren zu entwickeln.“

Große Unternehmen setzen auf IP

Multinationale Unternehmen haben IP bereits als wichtigen Treiber des Unternehmenswerts erkannt: An der Spitze der Liste mit den Patentanmeldern stehen hierzulande Aktiengesellschaften wie Siemens, Volkswagen oder BMW – häufig mit mehr als 1000 Patentanmeldungen im Jahr. Es zeigt sich ein starkes Ungleichgewicht: In Bayern sind die 50 aktivsten Firmen für zwei Drittel aller Patentanmeldungen in Bayern verantwortlich.

Zwar kann die Beantragung von Schutzrechten ein teurer und zeitaufwendiger Prozess sein, zumal KMU in der Regel über begrenzte Budgets und Ressourcen verfügen. Die Kosten müssen jedoch gegen die erheblichen Vorteile eines angemessenen Schutzes abgewogen werden. Außerdem entstehen potenzielle Schäden und Verluste durch Nachahmer, wenn das Unternehmen den Schutz unterlässt.

Internationaler Schutz möglich

Innerhalb Europas ist die Beantragung von internationalem Schutz relativ einfach – und sie könnte noch einmal wesentlich leichter werden, wenn das Europäische Einheitspatent kommt. Dann würden weniger Übersetzungen für den länderübergreifenden Schutz benötigt. Anmelder würden zudem von günstigeren Jahresgebühren für eine europaweite Abdeckung profitieren. „Der europäische Schirm des Patent– und Markenschutzes kann Kleinfirmen so die internationale Expansion erleichtern“, betont Nowakowski.

Die praktische Durchsetzung der Patente ist hingegen ein weiterer Punkt, der KMU davon abhält, ihre Innovationen zu patentieren. Denn die Verfolgung und Kontrolle ist zeitaufwendig und mühsam, heißt es häufig. In kleinen Unternehmen fehlt zudem oftmals eine zuständige Abteilung. Doch bei der Verwaltung kleinerer IP-Portfolios und mit der richtigen Unterstützung durch Fachanwälte halte sich der Aufwand dafür in Grenzen, weiß Nowakowski zu beruhigen.

Geistiges Eigentum als Sicherheit

Außerdem nennt er einen weiteren Vorteil: KMU können zusätzliche Einnahmequellen durch die Lizenzierung, den Verkauf oder die Vermarktung ihrer IP-Assets generieren. Solche Vermögenswerte können den Wert von KMU für Investoren, Kreditgeber und potenzielle Käufer steigern und eröffnen so neue Möglichkeiten für Unternehmensfinanzierungen, Fusionen oder Übernahmen.

Quelle: WORDUP Public Relations

Veröffentlicht von:

Amei Schüttler
Amei Schüttler
Amei Schüttler ist Redakteurin bei den Mittelstand-Nachrichten und schreibt über innovative Produkte und die Macher im deutschsprachigen Mittelstand. Für Fragen und Anregungen nutzen Sie bitte folgende Kontaktdaten:
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