Unternehmen

Unternehmenssoftware für den Mittelstand wird massiven Änderungen ausgesetzt

Der Wandel im Bereich Unternehmenssoftware

Lizenzkauf vs. Softwaremiete

Noch vor wenigen Jahren war der Kauf einer Unternehmenssoftware, z.B. ein ERP oder CRM System, verbunden mit einer hohen Erstinvestition in Softwarelizenzen. Hinzu kamen die monatlichen Wartungsgebühren.

Heute begegnen uns auch in anderen Lebenslagen immer mehr Mietmodelle oder Abonnements. Betrachten wir uns nur einmal das Thema Musik. Früher kauften wir CDs, danach einzelne Songs auf iTunes und heute ist bereits alles in einer Monatspauschale für Spotify, Amazon Musik oder ähnlichen Portalen enthalten.

Im Bereich der Unternehmensanwendung ist es ähnlich. Von den meisten Anbietern wird alternativ zum Kauf der Softwarelizenzen, die Software auf Basis einer monatlichen Nutzungsgebühr angeboten. Dies bietet vielen Unternehmen die Chance auf einen smarten Einstieg oder Wechsel der über Jahrzehnte genutzten Software.

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Eine langfristige Bindung des Kapitals durch hohe Anschaffungskosten entfällt. Einst teure, aktualisierte Software-Versionen und eventuell sogar der Support durch den Hersteller sind meist im Mietpreis enthalten.

Quelle: geralt/pixabay.com

Tipps:

  • Die Mindestvertragslaufzeiten unterscheiden sich bei den verschiedenen Anbietern und sollten hinterfragt werden.
  • Bei der Softwaremiete handelt es sich zunächst nur um das Bezahlmodell. Ob die Software als Cloud oder klassische onPremise Variante auf dem eigenen Server installiert wird, ist separat zu besprechen.

Unser Fazit:

Die Softwaremiete (oder auch Nutzung/Subskription) hat sich in den letzten Jahren etabliert. Die Argumente kostengünstiger Einstieg ohne Einmalinvestition sowie planbare laufende Kosten stehen sicherlich im Fokus. Wobei wir die Vorteile auf ein Schlagwort reduzieren: “Flexibilität”.

Vom Teilbereich zum großen Ganzen

Doch nicht nur das Bezahlmodell hat sich weiterentwickelt. Auch die Anforderungen an die Software verändern sich in einer modernen Geschäftswelt entscheidend:

Traditionelle ERP-Systeme, die meist nach wie vor das Herzstück in vielen Unternehmen bilden, wurden nicht für den Einsatz im digitalen Zeitalter entworfen. Ihr Zweck war es, die Bereiche Warenhaltung und Finanzwesen miteinander zu verbinden.

Heutzutage ist eine Integration weiterer Bereiche wie zum Beispiel Kundenmanagement und Personal in ein einziges, komplexes System genauso gefordert wie analytische Informationen in Echtzeit, um einen Gesamtblick über das Unternehmen zu erhalten. Die Softwareanbieter reagieren darauf!

Microsoft hat seit diesem Jahr seine Onlineanwendungen um kaufmännische Softwarekomponenten erweitert und der gesamten Suite den Namen Dynamics 365 gegeben. Ergänzt durch AppSource, einem speziellen Marktplatz für Business Apps, kann ein Unternehmen sehr einfach Erweiterungen hinzubuchen. Ein anderer großer Anbieter, SalesForce, bekannt für seine cloud-basierten CRM Systeme, integriert kaufmännische Softwarelösungen von beispielsweise Sage Software in seiner technologischen Plattform.

So wird es zukünftig für Unternehmen noch einfacher, Ihre Unternehmenssoftware punktuell auf den individuellen Bedarf zu erweitern. Und dies alles auf Basis von am Markt genutzten Standards.

Tipps:

  • Bewerten Sie die Gesamtanforderungen Ihres Unternehmens und stimmen Sie diese mit den möglichen Softwareanbietern ab. Welcher Anbieter bietet für Ihr Unternehmen die beste Gesamtlösung?

Fazit:

Bei einer aufeinander abgestimmten Gesamtlösung, im Idealfall von einem Anbieter, reduzieren Sie individuelle Schnittstellen und Anpassungen. Dadurch profitieren Sie langfristig von geringeren Folgekosten und Pflegeaufwand.

Cloud oder doch die Daten im eigenen „Haus“

Um von dem Nutzen der modernen Software zu profitieren ist der Weg in die Cloud unumgänglich. Nach den jüngsten Prognosen für den weltweiten Cloud-Markt rechnet Forrester Research bis 2020 mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 22 Prozent.

Da stellt sich die Frage, ob wir uns als Unternehmen mit unseren Daten in die Cloud trauen.

Die Angst vor fremdem Zugriff lässt viele Unternehmen noch zögern, den Weg in die Cloud zu gehen.

Die Sicherheitsmaßnahmen der Software-Anbieter haben sich jedoch massiv weiterentwickelt und selbst auf die Wünsche und Bedürfnisse des deutschen Marktes wird von einigen Anbietern eingegangen: Mit „Office 365 Deutschland“ bietet Microsoft seine Office-Dienste in der Cloud und dies ausschließlich über die Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg. Für die Kontrolle des Zugangs zu Kundendaten ist der deutsche Datentreuhänder T-Systems International GmbH verantwortlich. Für einen etwas höheren Preis als das globale Office 365 ist diese Version besonders für Unternehmen mit sehr strengen Datenschutz-Richtlinien geeignet.

Der unterschiedliche Funktionsumfang, wie z.B. bei der weltweiten oder der deutschen Cloud von Microsoft muss, trotz größerer Sicherheit, passend für das Unternehmen sein. Für welchen Weg sich das Unternehmen entscheidet bleibt zu bewerten.

Quelle: Mediamodifier/pixabay.com

Tipps:

  • Ihre Anforderungen müssen mit den möglichen Optionen abgeglichen werden (Cloud, deutsche Cloud, Hosting oder Bereitstellung auf eigener Infrastruktur)

Fazit:

Die Cloud ist nun auch in Deutschland angekommen! Für alle Anforderungen werden Lösungen angeboten. Selbst Hybrid-Lösungen bei welchen Teile in der Cloud und andere Teile auf Ihrer lokalen Infrastruktur bereitgestellt werden sind möglich.

Internationalisierung / Globalisierung

Durch die heutigen Möglichkeiten des Internets und die unzähligen Apps wächst die Welt zusammen. Facebook, Whatsapp und Snapchat werden in allen Ländern der Erde gleich genutzt. Und auch bei kaufmännischen Unternehmenslösungen, die weltweit vermarktet werden, zeichnet sich dieser Trend ab.

Wurden in der Vergangenheit noch ERP Lösungen aus dem Hause Sage Software in den unterschiedlichen Ländern für den jeweiligen Markt entwickelt, so kommt in Kürze in Deutschland das Produkt Sage Live auf den Markt, dass bereits erfolgreich in den USA vertrieben wird. Auch die Lösungen von Microsoft, SAP oder SalesForce werden weltweit vermarktet. Dem Kunden bietet das die Gewissheit der ständigen Weiterentwicklung und Verbesserung der Produkte. Die Hersteller profitieren von einem effizienteren Einsatz Ihrer Entwicklungsabteilungen. Zusätzlich ergeben sich natürlich weitere Synergien für eine einheitliche Vermarktung.

Jetzt stellen wir uns die Frage: Wie werden die kleineren Anbieter am Markt mit dieser neuen Marktsituation umgehen? Werden die ca. 350 ERP und 200 CRM Produkte am deutschen Markt auch in 10 Jahren noch vertreten sein oder wird in den nächsten Jahren eine Marktbereinigung stattfinden?

Tipps:

Orientieren Sie sich an den Marktführern. Gerade bei größeren Investitionen wird das Thema Zukunftssicherheit eine zentrale Rolle einnehmen.

Fazit:

Durch diese Strategien der Marktführer werden alle Parteien profitieren. Der Softwaremarkt wird durch diese Veränderungen an Geschwindigkeit weiter zulegen.

Quelle: SKIT GmbH – www.skit.de – Guido Sterzing, Geschäftsführung

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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