Das Bundesinstitut für Arzneimittel hat gestern den Verkauf von 80 sogenannten Generika-Medikamenten veranlasst. Grund dafür ist die Manipulation mehrere Zulassungsstudien der Herstellerfirma.
Generika Medikamente sind billigere Nachahmer-Medikamente mit ähnlicher Wirkung wie die Original-Medikamente. Meist werden solche Generika in Schwellenländern, wie Indien und China, produziert und auch dort getestet. Vor wenigen Tagen wurden bei einer französischen Überprüfung der Firma GVK Bioscience Unregelmäßigkeiten in den Zulassungsstudien mehrerer solcher Medikamente entdeckt. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) geht von einer absichtlichen und systematischen Manipulation aus und empfiehlt den Mitgliedsstaaten den Stopp des Medikamenten-Verkaufs und die Überprüfung von Zulassungsstudien. Darauf regierte das Bundesinstitut für Arzneimittel mit dem Stopp von 80 Generika-Medikamenten und der Überprüfung von 1.250 Zulassungsstudien.
Für Patienten bestehe keine Gefahr, so das Bundesinstitut für Arzneimittel, sonst wären bereits Zwischenfälle bekannt. Diese Aussage kritisiert der Medizinwissenschaftler Peter Sawicki in einem ZDF-Interview. Es könne natürlich sein, dass vermehrt Nebenwirkungen und Gefahren aufgetreten seien, sonst wären die Medikamente jetzt nicht vom Markt genommen worden. Des Weiteren kritisierte Sawicki auch die Studien der Pharmakonzerne: Wenn man sich die Studien aus den Schwellenländern näher anschauen würde, fände man sicher noch viele manipulierte Zulassungen.
Generika – Nachahmungen oft gefährlich oder gefälscht
Der Verkauf von Generika ist mittlerweile einer der lukrativsten Zweige der Pharmaindustrie. Abgelaufene Patente werden genutzt um billigere Varianten mit ähnlicher Wirkungsweise zu den Originalen zu erstellen. Generika-Medikamente kosten oft nur einen Bruchteil der Originale und aggressive Werbung verspricht die gleiche Wirkung. Tatsächlich werden Generika Medikamente aber oft viel weniger überprüft und durchlaufen nicht notwendige Langzeitstudien wie Originale Medikamente, bevor sie zugelassen werden. Wie der aktuelle Fall und auch schon einige Fälle in der Vergangenheit zeigen, wird dabei vor allem bei der Produktion in Schwellenländern illegal gearbeitet und manipuliert. Zusätzlich ist es für den Endverbraucher oft schwierig zu erkennen welche Medikamente Generika und welche illegale Fälschungen sind. Experten raten immer wieder zum Kauf von Original-Präparaten, deren Unbedenklichkeit in Langzeitstudien nachgewiesen wurden.
Besonders bei Life-Style Medikamenten, wie Potenzmitteln oder Gewichtsreduktionspillen gilt besondere Vorsicht vor Fälschungen und Generika. Diese haben oft keine oder sogar gefährliche Wirkungen. Überprüfen Sie daher immer den Anbieter. Seriöse Anbieter weisen auch offen auf diese Gefahr hin. So beschreibt die Online-Klinik euroClinix die Erkennungsmerkmale von Originalen Medikamenten anhand der originalen Verpackung des Herstellers. In wenigen Schritten können Patienten so sicherstellen, keine gefälschten oder generischen Medikamente zu erhalten.