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Bürokratieabbau: Was Unternehmen wirklich brauchen – und was sie bremst

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Die deutsche Wirtschaft ist in vielen Bereichen hochinnovativ und international wettbewerbsfähig. Doch eine altbekannte Bremse belastet seit Jahren vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU): die Bürokratie. Während der Staat regelmäßig Bürokratieabbau verspricht, sehen viele Betriebe in der Praxis das Gegenteil: steigende Dokumentationspflichten, komplizierte Verfahren und digitale Lösungen, die oft mehr Aufwand als Erleichterung bringen. Was brauchen Unternehmen wirklich, um sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren zu können – und was läuft schief?

Bürokratiekosten – ein unterschätzter Standortfaktor

Der administrative Aufwand in Deutschland gehört zu den höchsten in Europa. Unternehmen müssen jährlich unzählige Formulare ausfüllen, Fristen einhalten, Nachweise liefern und sich an immer neue gesetzliche Vorgaben anpassen. Laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entstehen deutschen Unternehmen jährlich Bürokratiekosten in Milliardenhöhe.

Vor allem kleinere Betriebe trifft das hart: Während Konzerne eigene Rechts- und Compliance-Abteilungen haben, bleibt in KMU oft alles an der Geschäftsführung oder Verwaltungskraft hängen. Der hohe Aufwand behindert nicht nur die Effizienz, sondern auch die Innovationskraft. Unternehmerinnen und Unternehmer berichten immer wieder, dass sie mehr Zeit mit Formularen als mit Kunden verbringen.

Digitalisierung – mehr Last als Entlastung?

Zwar hat die Digitalisierung viele Verwaltungsprozesse verändert, doch nicht immer zum Vorteil der Unternehmen. In der Theorie sollen Online-Portale, digitale Nachweise und automatisierte Prozesse Erleichterung bringen. In der Praxis zeigt sich jedoch häufig das Gegenteil: komplizierte Systeme, unklare Zuständigkeiten und mangelnde Schnittstellenkompatibilität zwischen Behörden.

Ein Beispiel ist das Onlinezugangsgesetz (OZG), das bis Ende 2022 alle Verwaltungsleistungen digital zugänglich machen sollte. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. Viele Prozesse sind zwar digital verfügbar, aber keineswegs durchgängig oder anwenderfreundlich. Statt einer einfachen digitalen Lösung stehen Unternehmen oft vor einer unübersichtlichen Vielzahl von Portalen mit unterschiedlichen Anforderungen – und keiner zentralen Stelle, die hilft.

Regulatorische Überforderung: Wenn gut gemeint nicht gut gemacht ist

Immer neue Regelungen – von der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bis hin zum Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – sorgen für zusätzlichen Aufwand. Viele dieser Vorschriften haben ihren Sinn, verursachen aber unverhältnismäßig hohe Umsetzungs- und Überwachungskosten, vor allem bei kleinen Betrieben.

Gerade im Mittelstand führt diese „regulatorische Überforderung“ zu Frust. Die Balance zwischen notwendiger Kontrolle und wirtschaftlicher Freiheit ist aus Sicht vieler Unternehmen aus dem Gleichgewicht geraten. Nicht selten schrecken die Auflagen auch Gründerinnen und Gründer ab – und verhindern Innovation, bevor sie entsteht.

Was Unternehmen wirklich brauchen

Der Ruf aus der Wirtschaft ist deutlich: Bürokratieabbau muss nicht nur auf dem Papier stattfinden, sondern spürbar im Alltag. Was Unternehmen wirklich helfen würde:

  • Vereinfachung statt zusätzlicher Nachweispflichten: Klare, verständliche Regelungen statt komplexer Ausnahmekataloge und Erklärpflichten.
  • Zentralisierte digitale Schnittstellen: Eine bundeseinheitliche digitale Plattform, die verschiedene Behördenleistungen bündelt, wäre ein echter Fortschritt.
  • Verhältnismäßigkeit von Vorschriften: Gesetzliche Anforderungen sollten sich stärker an der Unternehmensgröße orientieren, statt pauschal zu gelten.
  • Mehr Vertrauen statt Generalverdacht: Ein Paradigmenwechsel von der Kontrolle zur Partnerschaft zwischen Staat und Wirtschaft würde viel unnötige Bürokratie vermeiden.

Was den Fortschritt bremst

Warum gelingt der Bürokratieabbau trotz aller Versprechen nicht? Die Gründe sind vielfältig:

  • Kompetenzdschungel zwischen Bund, Ländern und Kommunen: Viele Zuständigkeiten überlagern sich, was schnelle Lösungen erschwert.
  • Politische Trägheit: Bürokratieabbau ist unpopulär bei Behörden und bringt wenig sichtbaren politischen Erfolg – entsprechend fehlt oft der Reformdruck.
  • Angst vor Kontrollverlust: Der Wunsch nach lückenloser Kontrolle führt zu immer detaillierteren Vorschriften – auch wenn sie praktisch kaum umsetzbar sind.
  • Fehlende Ressourcen in der Verwaltung: Auch Behörden kämpfen mit Personalmangel und veralteter IT – und können dadurch selbst Entbürokratisierung nicht stemmen.

Weniger Papierkrieg, mehr Unternehmergeist

Der Bürokratieabbau ist kein Luxusprojekt, sondern ein zentraler Standortfaktor für eine gesunde Wirtschaft. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten brauchen Unternehmen Freiräume zum Handeln – und nicht zusätzliche Lasten. Der Staat sollte sich als Partner der Wirtschaft verstehen, nicht als Kontrollinstanz. Nur so kann Deutschland seine wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft langfristig sichern.

Quelle: ARKM Redaktion

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