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Agilitäts-Index von A.T. Kearney

Berlin – Im Vergleich zu den Niederlanden, Großbritannien und Frankreich hat Deutschland die agilste Regierung. Dies ist das Ergebnis des A. T. Kearney Agile Government Index. Der Index vergleicht das wirtschaftliche, soziale Umfeld sowie die Verwaltung der jeweiligen Länder, basierend unter anderem auf Umfragen unter jeweils 96 hochrangigen Mitarbeitern der Verwaltung der einzelnen Länder. Das Ergebnis: In der Gesamtbetrachtung erreichte Deutschland mit 652 Punkten den Spitzenplatz vor Großbritannien (633), den Niederlanden (613) und Frankreich (597). Die Managementberatung A.T. Kearney hat die Studie zusammen mit der britischen Kommunikationsagentur Dods Parliamentary Communications entwickelt.

 Quellenangabe: "obs/A.T. Kearney"
Quellenangabe: “obs/A.T. Kearney”

Bewertet wurde unter anderem, wie schnell sich Regierung und Verwaltung neuen Rahmenbedingungen anpassen beziehungsweise inwieweit sie ihre Bürger als Kunden behandeln, wie sehr sie die Gründung neuer Unternehmen sowie die etablierte Industrie fördern – unter größtmöglicher Schonung der Umwelt – und ob sie tatsächlich ein faires und transparentes Steuer- und Rechtssystem etabliert haben.

Ergebnisse zeigen noch Luft nach oben

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Wenngleich Deutschland und die übrigen drei Länder vergleichsweise gut abschneiden, so muss nach Ansicht der Befragten noch viel getan werden, um die Reaktionsschnelligkeit des eigenen Landes zu verbessern. Im Durchschnitt bewegen sich die Indexergebnisse der vier untersuchten Industrieländer nur zwischen 4,5 und 6 Punkten auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten (bestmöglichstes Ergebnis) und damit lediglich im Durchschnitt der erreichbaren Punktezahl.

Dr. Martin Sonnenschein, Managing Director Central Europe bei A.T. Kearney in Berlin sagte: “Der Staat als aktiver Unternehmer ist gefordert. Die politische Führung muss bei der Veränderungsgeschwindigkeit der Gesellschaft mithalten. Es wird immer wichtiger, dass nicht nur Industrieunternehmen, sondern auch Regierungen und Verwaltungen wirklich beweglich sind. Je anpassungsfähiger sie sind, lokal, regional oder national, desto besser sind sie in der Lage, die richtigen Prioritäten umzusetzen. Unser Report zeigt, dass die Mitglieder von Regierung und Verwaltung noch großen Verbesserungsbedarf sehen. Es geht zum Beispiel darum, unnötige bürokratische Hürden wirklich zu beseitigen, die Effizienz sowie die Refinanzierung politischen Handelns zu verbessern, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Es geht nicht nur um sparen, sondern um die richtige Allokation von Mitteln. Die Krise hat gezeigt, dass es in Europa strukturell unterschiedlichen Verbesserungsbedarf gibt”.

Deutschland fördert Unternehmertum

Mit Blick auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schnitt Deutschland mit 224 Punkten am besten ab, vor Großbritannien (215 Punkte) und auch deutlich besser als Frankreich (206) und die Niederlande (197). In Deutschland und Großbritannien zum Beispiel gaben sich die Befragten hohe Punkte im Bereich Förderung von Unternehmertum. Deutschland schnitt zudem gut ab mit Blick auf die Einrichtung von Business Parks. Im Punkto Soziales gewann Deutschland mit 228 Punkten, gefolgt von Großbritannien (219), den Niederlanden (214) und Frankreich (2012). Mit Blick auf die Effizienz der Verwaltung hingegen erreichten die Niederländer einen Spitzenplatz mit 202 Punkten, gefolgt von Deutschland (200), Großbritannien (199) und Frankreich (179).

Niederländer sehen Verbesserungsbedarf bei Sozialsystemen

Auch in den Unterpunkten erreichte Deutschland hohe Punktzahlen: Im Bereich Bildung zum Beispiel ergaben sich für Deutschland und Frankreich die höchsten Ergebnisse, wobei Deutschland am besten abschnitt bei der Ausbildung von Fachkräften. Mit Blick auf die Sozialsysteme – gemessen am Zugang zu Altersvorsorge und Arbeitslosenhilfe – schnitten Deutschland, Großbritannien und Frankreich ähnlich gut ab, die Niederländer jedoch gaben sich auf diesem Gebiet erstaunlicherweise die niedrigsten Punkte. Beim Thema Kampf gegen Umweltverschmutzung gaben sich die britischen Verwaltungsmitarbeiter die niedrigsten Punkte.

Frankreichs kritischer Blick auf das eigene Rechtssystem

Das Rechtssystem – die Verbreitung von Korruption, der Grad an Fairness, Schnelligkeit und das Bewusstsein der Bürger für die eigenen Rechte – kam in Deutschland, Großbritannien und den Niederlanden ähnlich gut weg. Allein Frankreichs Beamte gaben sich in allen Kategorien des Rechtssystems bemerkenswert niedrige Punkte, ganz besonders schlecht schätzten die Franzosen das Bewusstsein der Bürger für ihre Rechte ein.

Neben den europäischen Ländern hat die Studie im Detail vier afrikanische Regierungen verglichen: Süd Afrika, Äthiopien, Nigeria und Kenia. Dabei schnitt Süd Afrika mit einer Gesamtpunktzahl von 591 am besten ab, gefolgt von Kenia (510), Äthiopien (479) und Nigeria (434).

Quelle: ots

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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