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Interview: Das ist Vilios Kaufmann!

Gummersbach/Köln – Anfang April war der Nachwuchskünstler Vilios Kaufmann (20) für ein Interview in der Redaktion der Mittelstand-Nachrichten zu Besuch. Vilios ist gebürtiger Oberberger. Im Raum Köln konnte der junge Nachwuchskünstler sich bereits einen Namen machen.

Quelle: Vilios Kaufmann

Vilios – schön, dass du heute zu uns gefunden hast! Wie kamst du dazu Menschen zu portraitieren?

Auf Menschen lag schon immer mein Fokus, wenn auch nicht immer mit der Kamera. Das kam ganz einfach durch die Individualität der Menschen, die mich seit Beginn wirklich ansprach, was mir bewies, dass Menschen greifbar und echt sind.

Ist dir wichtig wen du portraitierst? Wie wählst du deine Models?

Klar, ich glaube das ist so gut wie jedem Fotografen wichtig. Die von mir in der ersten Frage beschriebenen Menschen sind für mich die Menschen die lohnenswert sind abzulichten, Leute mit unscheinbaren Geschichten mit alltäglichen Gesichtern, Leuten denen man auf der Straße begegnet, aber ihnen viele kein Interesse schenken, weil sie nicht aussehen wie eine Kardashian oder Cara Delevingne.

Quelle: Vilios Kaufmann

Wie und wann kamst du denn generell zur Fotografie?

Ich habe schon früh Menschen kennen gelernt, die unzufrieden mit sich selbst waren. Vermutlich ein typisches pubertäres Problem. Doch wollte ich es nie akzeptieren. Die Menschen, aus dieser Münder diese Selbstzweifel kamen, sahen, zumindest durch meine Augen betrachtet, nicht schlecht aus. Doch das muss man jemanden erst einmal beweisen , der selbst denkt er wäre unzureichend, nicht attraktiv oder schön. Und an diesem Punkt kam die Kamera zum Einsatz: Eine Brücke, die zwischen zwei Welten fungiert! Denn viele Menschen glauben, dass ihre Schönheit nur anhand ihrer Fotos gemessen werden kann. Ergo: „wer auf dem Foto nicht schön ist, ist hässlich.“, so oder so ähnlich denken sehr viele. Deshalb war die Kamera für mich eine Art Beweismittel, mit der ich die Personen mal in ein neues Licht rücken konnte und sie anfingen neue Seiten an sich zu sehen. Mit Erfolg!

Was ist dir wichtig an deinen Bildern? Möchtest du etwas bewirken/ verändern/ aussagen? Wenn ja, was?

Das wohl wichtigste an meinen Bildern sind die Menschen und, dass sie mir die Chance geben Ihnen zu zeigen, welch Schönheit in jedem schlummert.

Quelle: Vilios Kaufmann

Hast du ein bestimmtes Vorbild was die Fotografie angeht oder generell in der Kunst? Mit wem würdest du dich gerne einmal bei einem Kaffee über die Fotografie unterhalten?

Das ist leicht und kurz beantwortet, Elizaveta Porodina.

Wie würdest du uns deinen Stil beschreiben?

Harmonisch, intim, impulsiv!

Wie haben sich deine Werke über die Jahre geändert?

Die Erfahrung ist stark gestiegen, egal ob bei der Bildbearbeitung oder den Shootings an sich.

Quelle: Vilios Kaufmann

Du beschreibst dich als „schlechtesten Fotografen Kölns“. Wie kommst du zu dieser Aussage? Und wo liegen deine Schwächen?

Diese Beschreibung dient indirekt als kleine Anspielung auf die vielen Menschen, die im Laufe der Jahre zu mir sagten, sie seien wohl die schlechtesten Models der ganzen Stadt und warum ich denn ausgerechnet auf sie zukäme. Jetzt kann ich schließlich mit einem simplen, “das passt ja super, bin zufällig auch der schlechteste Fotograf in der Stadt” antworten und schon ist man wieder auf einem Level.

Meine größte Schwäche ist das Wetter, da vor allem in Deutschland gefühlt das ganze Jahr über April-Wetter herrscht, welches mir schon einige Termin in den Sand gesetzt hat.

Quelle: Vilios Kaufmann

Gibt es etwas, dass dich immer wieder inspiriert? Und was machst du, wenn dich die Muse tatsächlich einmal nicht küsst?

Meine Inspiration kommt vor allem durch die verschiedensten Körper und Gesichtszüge der Menschen, weshalb ich sehr gerne die U-Bahn, statt das Auto oder Fahrrad nehme. Wenn die Muse mal keine Zeit hat mich zu küssen, dann genieße ich die Zeit solange und widme mich meinem Leben, bis sie wieder meine Aufmerksamkeit in ihren Bann zieht.

Du selbst möchtest mit dem Synonym Vilios Kaufmann anonym bleiben. Spielt Anonymität in deinen Werken auch eine Rolle? Hat es etwas mit der Großstadt (Köln) zu tun? Was bedeutet dir die Stadt und wieso findet sie immer wieder Einzug in deine Arbeit?

Anonymität ist dabei eher zweitrangig. Es ist viel mehr die Möglichkeit Kontrolle über meine Bilder zu behalten. Wenn ich die Bilder unter meinem bürgerlichen Namen veröffentliche würde, würden die für immer an diesem heften, was mir durch ein Pseudonym nicht passiert. Das hat den Hintergrund, dass ich jetzt noch nicht wissen kann, in wie weit die jetzigen Fotografien mich in 20 Jahren repräsentieren werden. Um auf Köln zu sprechen zu kommen: Es ist der Dreh- und Angelpunkt da große Städte für viele leichter und schneller zu erreichen sind. In Städte an sich interpretiere ich keine Heimatgefühle hinein, da ich nicht glaube, dass der Ort das schöne ausmacht, sondern viel mehr die Menschen mit denen man diesen teilt oder bereist.

Quelle: Vilios Kaufmann

Zuletzt: Wir hatten schon die ein oder anderen langen Gespräche mit dir über die Zukunft. Auch die Fotografie der Vergangenheit hatten wir damals schon angesprochen. Aber was denkst du über die Fotografie der Zukunft? Wird sie sich verändern? Wie wird sie aussehen?

Quelle: Vilios Kaufmann

Schon lange hat die Fotografie nichts mehr mit menschlicher Veränderung zu tun. Es ist ein Bereich, in dem der technische Fortschritt die Krone trägt. Der technische Fortschritt wird also die Veränderung bringen, es wird Fotos geben die im Nachhinein noch komplett verstellt werden können, egal ob die Tiefenschärfe oder die Lichtquellen. Vermutlich wird man sogar eine künstliche Raum-Tiefe in den Fotos haben, so dass man mit seinen Blicken nur bestimmte Bereiche der Bildstaffelung scharfstellen kann. Eine weitere sehr wichtige Entwicklung werden die nächsten Druckergenerationen sein, die es dann hoffentlich bald auch ermöglichen, Fotografien mit überdurchschnittlich dunklen Schwarzwerten drucken zu lassen. Vielleicht gibt es dann sogar Drucker die die auf dem Bild abgebildeten Stoffe auf dem Blatt Papier haptisch nachempfinden, so dass auch Blinde z.B. Fotografien erleben können. Das sind meine Hypothesen für die nächsten 30 Jahre, an sich eine Veränderung die auch für mich sehr spannend zu beobachten bleibt.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit für uns genommen hast. Wir wünschen dir für die Zukunft viel Erfolg!

[infobox style=’regular’ static=’1′]Kontakdaten Vilios Kaufmann:

Social Media: www.facebook.com/vil612
Homepage: www.vilioskaufmann.com
Email: vilios.kaufmann@gmail.com

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Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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