Schweiz

Zeitaufnahmen in der Uhrenindustrie

Ein Projekt aus der Beratungspraxis der REFA Suisse GmbH

Ausgangssituation

In seinen zwei Werken im Kanton Jura stellt ein Produktionsunternehmen spezielle Komponenten von Uhren her und liefert diese den OEM zu. Im Führungskader wurde festgestellt, dass die Montagezeiten in letzter Zeit kontinuierlich anstiegen, was sich negativ auf die Kostenstruktur und damit auf die Herstellkosten der Uhrenkomponenten auswirkte. Zudem stieg zur gleichen Zeit der Frankenkurs an. Um den Hauptkunden nicht zu verlieren, war eine Kostenreduktion in der Montage unumgänglich.

Ziel der Beratung

Vor diesem Hintergrund wurden die Experten der REFA Suisse GmbH beauftragt, die planmässigen Zeiten (Grundzeiten) und die unplanmässigen Zeiten (Verschwendungen) zu erfassen und Vorschläge zur Verkürzung der Montagezeiten zu erarbeiten. Damit sollten die Herstellkosten nachhaltig reduziert und die Wettbewerbsfähigkeit – auch im Kampf gegen den aufgewerteten Franken – gestärkt werden.
Das Projekt mit zwei Beratern der REFA Suisse GmbH lief von März bis Mai 2018.

Vorgehensweise von REFA Suisse GmbH

Foto: cocoparisienne / pixabay.com

Ziel von Zeitaufnahmen ist die Erfassung von Ausführungszeiten mit den Komponenten Grundzeiten und Verteilzeiten. Sachliche Verteilzeiten stehen im Fokus der Zeitaufnahmen. Sie enthalten ungeplante Zeiten, die Aufschluss über Auffälligkeiten, Verschwendungen und Verbesserungsansätze in der Prozessorganisation geben.

Bei der Komponentenfertigung im Werk wurden alle notwendigen Arbeitsinhalte bei der Vorfertigung, der Montage der mechanischen Teile sowie bei der Versandvorbereitung des Produkts erfasst.

Neben den planmässigen und unplanmässigen Zeiten waren auch die nicht wertschöpfenden Tätigkeiten (Wegezeiten, Materialbereitstellung, Wartezeiten …) zu erfassen und auszuweisen.

Alle Prozesse wurden dahingehend beurteilt, ob und wie die Fertigungstiefe reduziert werden konnte.
Zur Vorbereitung der Zeitaufnahmen / Ablaufstudien wurden die vorliegenden Beschreibungen der Arbeitsgänge mit der tatsächlichen Situation vor Ort abgestimmt, die zu erfassenden Ablaufabschnitte festgelegt und dazu die Messpunkte definiert. Danach wurden die zu erfassenden Zeitarten für den Menschen bestimmt. Der REFA-Berater wurde in den detaillierten Ablauf mit den Besonderheiten der Prozesse eingewiesen und mit den Vorschriften zur Arbeitssicherheit vertraut gemacht.
Nach der Erstellung eines Ablaufplans für die Datenerfassung (Zeitstudien) wurden die Mitarbeiter über die Ziele und die Durchführung der Datenerhebung informiert.

Die Zeitaufnahmen wurden von einem Berater der REFA Suisse GmbH mit dem elektronischen Datenerfassungsgerät REFA Chronos durchgeführt und mit der zugehörigen Software ausgewertet.

Ergebnisse des Beratungsprojektes Zeitaufnahme

Alle ermittelten Daten zu den untersuchten Prozessen wurden reproduzierbar dokumentiert.

Entsprechend der Aufgabenstellung und den betrieblichen Anforderungen erfolgte eine Auswertung aller Zeitanteile entsprechend der REFA-Methodik. Sie lieferte eine Themenliste mit beobachteten Auffälligkeiten und Verschwendungen. Daraus resultierten konkrete Vorschläge zur Reduzierung der Vorgabezeit für die komplette Montage und damit zur Erhöhung der Wertschöpfung.

Die von der REFA Suisse GmbH durchgeführte Zeitaufnahme identifizierte ein Einsparvolumen von ca. 13 % der Herstellkosten. Damit können die Montagekosten um jährlich 560.000 CHF reduziert werden.

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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