Aktuelle MeldungenRecht

Jedes zweite Kind bewegt sich zu wenig

Bewegungsmangel vermeiden: Tipps für Eltern und Kinder

Fußballspielen: Für viele Kinder bedeutet das nicht mehr raus auf den Bolzplatz, sondern ab vor die Playstation. Der aktuelle DKV-Report 2015 bestätigt dies. Kinder sitzen zu viel und nutzen zu lange und zu oft Bildschirmmedien. Doch welche gesundheitlichen Folgen hat dieses Verhalten und was können Eltern tun, um mehr körperliche Aktivität in den Alltag ihrer Kinder zu bringen? Antworten hat Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung.

Quelle: ERGO Versicherungsgruppe
Quelle: ERGO Versicherungsgruppe

Gründe für Bewegungsmangel

ARKM.marketing
     


Der DKV-Report 2015 untersuchte aktuell das Bewegungs- und Mediennutzungsverhalten von sechs- bis zwölfjährigen Kindern. Das Ergebnis: Nicht nur Erwachsene, sondern auch ihre Kinder verbringen den größten Teil des Tages sitzend. „Jedes zweite Kind bewegt sich zu wenig“, stellt Dr. Wolfgang Reuter, Gesundheitsexperte der DKV Deutsche Krankenversicherung, fest. Das hat mehrere Gründe: „Zum einen ist das Angebot an elektronischen Medien heute viel größer. Es reicht vom Fernseher und dem Internet bis hin zum Handy und diversen Spielekonsolen: Eine verlockende Alternative für den Nachwuchs! Dazu kommt: Die Medien sind heute auch leichter zugänglich. Die Hälfte der Kinder hat einen Internetzugang im Kinderzimmer, 72 Prozent besitzen sogar einen eigenen Fernseher.“ Vor allem bewegungsintensive Spiele im Freien haben im Vergleich zu früheren Generationen stark abgenommen. Fehlendes Problembewusstsein und Zeitmangel tun ihr Übriges. Zudem lassen viele Eltern gerade kleinere Kinder lieber im häuslichen Umfeld spielen – aus Angst vor möglichen Unfällen oder anderen Gefahren auf dem Spielplatz oder im Park. Beim Zocken am Computer oder beim Fernsehen vergessen Kinder jedoch allzu leicht die Zeit. Die Folge laut DKV Studie: Drei Viertel der Kinder sitzen eine Stunde oder mehr pro Tag vor einem Bildschirmmedium. Damit halten sie die ärztliche und pädagogische Empfehlung einer täglichen Höchstnutzungsdauer von 60 Minuten nicht ein. Das Stillsitzen in der Schule und bei den Schularbeiten sowie der anschließende Medienkonsum machen viele Kinder zu „Dauersitzern“.

Folgen von Bewegungsmangel

Die Folgen des Bewegungsmangels: Ärzte diagnostizieren bei immer mehr Kindern mangelnde körperliche Fitness und Gewichtsprobleme. Haltungsschäden, motorische Defizite und Koordinationsschwierigkeiten gehören ebenfalls zum gängigen Bild. Durch anhaltenden Bewegungsmangel können auch sogenannte altersbedingte Krankheiten wie etwa Herz-Kreislaufleiden oder Diabetes Typ 2 früher auftreten. Untersuchungen haben außerdem ergeben, dass Bewegungsmangel zu einer geringeren geistigen Leistungsfähigkeit führen kann: „Inaktive Kinder kämpfen öfter mit Konzentrationsschwierigkeiten. Darunter können auch die schulischen Leistungen leiden“, erklärt der DKV Gesundheitsexperte. Gleichzeitig haben die Diagnosen von ADHS bei Kindern ein sehr hohes Niveau erreicht. „Ich fürchte, dass wir einigen Kindern fälschlicherweise die Diagnose ADHS geben, weil sie ihren Bewegungsdrang nicht kindgerecht ausleben können oder weil die Reizüberflutung vor großen und kleinen Bildschirmen ihren Beitrag leistet“, warnt Dr. Wolfgang Reuter. ADHS-Diagnosen stützen sich auf eine Reihe von Kriterien und sollten deshalb nicht voreilig gestellt werden.

Kinder für Bewegung motivieren

Oft fällt es Eltern schwer, objektiv zu beurteilen, ob sich ihr Kind genug bewegt. „Erste Anzeichen für einen Bewegungsmangel können Ärzte im Rahmen der regelmäßigen Kindervorsorge feststellen“, rät deshalb Dr. Wolfgang Reuter. Eine Stunde Bewegung täglich ist der gemeinhin empfohlene Richtwert. 18 Prozent der Kinder schaffen laut DKV Report die eine Stunde Aktivität nur an zwei Tagen pro Woche oder weniger. „Entscheidend ist dabei aber gar nicht mal so sehr, ob die Kinder regelmäßig Sport treiben oder im Verein spielen. Auch Bewegung im ganz normalen Alltag zählt.“ Dazu gehört zum Beispiel, den Schulweg mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückzulegen oder nachmittags mit Freunden draußen zu spielen. Generell gilt: „Verbringen die Eltern ihre Freizeit gerne am Rechner oder vor dem Fernseher, orientieren sich die Kinder oft an deren ungesundem Lebensstil“, erklärt der DKV Gesundheitsexperte. Väter und Mütter sollten sich deshalb ihrer Vorbildwirkung bewusst sein und versuchen, Sport und Bewegung an der frischen Luft gezielt in den Alltag oder den Urlaub zu integrieren. Dazu zählt auch, mal das Auto stehen zu lassen und stattdessen aufs Rad zu steigen. Es empfiehlt sich für Eltern zudem, die Mediennutzung ihrer Kinder einzuschränken auf höchstens eine Stunde pro Tag, auch wenn das oft schwer umzusetzen ist.

Zeige mehr
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"