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CERN und ESA präsentieren Zukunftstechnologien auf der Hannover Messe

Hannover – Die Europäische Organisation für Kernforschung CERN und die Europäische Weltraumorganisation ESA präsentieren in Hannover wegweisende Zukunftstechnologien, die sich aus der Forschungsarbeit der beiden Organisationen heraus entwickelt haben. Es ist der erste gemeinsame Auftritt von CERN und ESA auf der Hannover Messe und die erste gemeinsame Initiative nach der Unterzeichnung eines weitreichenden Kooperationsvertrags in den Bereichen Forschung und Technologieentwicklung.

Quellenangabe: "obs/CERN ESA/Daniel Dominguez"
Quellenangabe: “obs/CERN ESA/Daniel Dominguez”

Transportdrohnen, die mit Hilfe von Weltraumtechnologie erstmals auch in geschlossenen Räumen, an allen Hindernissen vorbei, zentimetergenau auf ihrem Frachtgut andocken – auf einem handelsüblichen Tablet ausgegebene Live-Statistiken eines Oberliga-Fußballspiels, die denen eines Champions-League-Finales in nichts nachstehen – Solarmodule, die dank ausgeklügelter Vakuumtechnik auch bei Wolken und unter einer Schneedecke hocherhitzten Wasserdampf produzieren – oder ein mobiler CT-Scanner, der rauschfreie Röntgenbilder bei nur geringer Strahlung liefert: Was sich wie Zukunftsmusik anhört, sind schon heute marktreife Technologien, die CERN und ESA vom 7. bis 11. April auf ihrem Gemeinschaftsstand im Rahmen der Hannover Messe präsentieren.

Technologietransfer als wichtiger Innovationsmotor für den Alltag

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Dass diese und viele weitere innovative Technologien Jahr für Jahr zur Marktreife gelangen, ist das Ziel der Technologietransferprogramme von CERN und ESA. Die Grundlagenforschung beider Organisationen sorgt seit Jahrzehnten nicht nur für neue Erkenntnisse über Materie, Energie und Raum sowie den Anfang und die Entwicklung unseres Universums, sondern auch für bemerkenswerte Produktentwicklungen, die oft aus den technologischen Anforderungen der Forschung hervorgehen. So fördert die ESA jedes Jahr über sechzig Unternehmen, die auf Basis von Weltraumtechnologie neue Produkte – wie die heute in allen Autos verbauten Airbag-Sensoren – auf den Markt bringen. Und das wohl bekannteste Transferprojekt veränderte zu Beginn der 90er Jahre die Welt, als am CERN das World Wide Web erfunden wurde.

CERN und ESA unterzeichnen Kooperationsvertrag

Anlässlich der Unterzeichnung eines umfassenden Kooperationsvertrages mit dem Schwerpunkt auf Forschung und Technologieentwicklung präsentieren sich CERN und ESA nun erstmals gemeinsam in Hannover. “Die Vertragsunterzeichnung in der vergangenen Woche war ein wichtiger Moment für die künftige Zusammenarbeit unserer Organisationen. Mit dem gemeinsamen Auftritt auf der Hannover Messe wollen wir die bedeutenden technologischen Synergien zwischen dem CERN und der ESA präsentieren und der Öffentlichkeit zeigen, welchen großen Einfluss wir, dank unserer Technologien und Spin-Offs, auf die Gesellschaft haben. Und das weit über die bloße Wissenschaft hinaus”, so Enrico Chesta, Leiter der Technology Transfer Section der CERN Knowledge Transfer Group. “Dank der Kooperation zwischen unseren Organisationen ist es von den allerkleinsten Bausteinen der Materie bis zu den Spielregeln des Universums und ihren direkten oder indirekten Anwendungen im Alltag nur ein kurzer Weg.”

CERN und ESA präsentieren auf ihrem Gemeinschaftsstand in Hannover rund 20 Spin-Off-Unternehmen und Zukunftstechnologien (Halle 2, Stand D54).

Hochpräzise Lokalisierung – für Fußballplatz, Logistik und Gesundheitswesen

Eine exakte Analyse von Ballkontakten, Laufwegen und Passquote – was bisher nur nach aufwendiger Nachbereitung durch die TV-Sender zu ermitteln war, kann künftig von Profi- und Amateurmannschaften erhoben und über eine Cloud-basierte App in Echtzeit auf dem Tablet oder dem Smartphone ausgegeben werden.

Möglich macht dies das auf den Ergebnissen der Weltraumforschung basierende Lokalisierungssystem Kinexon One der Münchner Kinexon GmbH. Kern des Systems ist ein kleiner Sensor, mit dem sich erstmals eine zentimetergenaue 3-D-Lokalisierung und Bewegungserfassung, selbst in geschlossenen Räumen, realisieren lässt.

Über die Datenerhebung im Sport oder etwa den Drohnenflug im Logistikzentrum hinaus sind für das Lokalisierungssystem künftig eine Vielzahl weiterer Anwendungen denkbar. So wird es beispielsweise im industriellen Bereich möglich sein, Ort und Bewegung von Teilen und Werkzeugen zu erfassen, komplexe Produktionsprozesse zu automatisieren und somit die Effizienz in der Fertigung zu steigern.

Hochgenaue und portable Röntgengeräte durch neue Sensortechnik

Gestochen scharfe Röntgenbilder mit einem handlichen Gerät erstellt – was gestern noch Zukunftsmusik war, wird heute durch die am CERN entwickelte Photonenmesstechnik (Medipix) marktfähig.

Das Freiburger Unternehmen X-Ray Imaging Europe GmbH realisierte auf dieser Basis hocheffiziente Sensoren, die Gamma- und Röntgenstrahlen messen können. Dadurch müssen bei Werkstoffprüfungen keine Materialien mehr zerstört werden. Zudem kann die mobile Technologie bei der Messung von Gammastrahlung in Kernkraftwerken eingesetzt und bei deren Rückbau verwendet werden.

Die Röntgendetektoren der Freiburger werden auch in der vom Fraunhofer Entwicklungszentrum Röntgentechnik (EZRT) entwickelten, tragbaren Computertomographieanlage CTportable eingesetzt. Die Geräte können flexibel verwendet werden und hochdetaillierte CT-Aufnahmen erstellen, bei einer nur geringen Strahlendosis.

Quelle: ots

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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