
Der MiNa-Kolumnist Sven Jobusch ist unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler. Als geprüfter Fachwirt für Finanzen und Versicherungen ist er auf Gewerbekunden, Selbstständige und Freiberufler spezialisiert. Seine Mandanten schätzen insbesondere seinen Fokus auf strategische Vorsorge- und Vermögensplanung sowie Krisenprävention und Krisenintervention. Er gilt als Finanzarchitekt und jemand, der Unternehmen und Unternehmer vor und in Krisen schützt – insbesondere in Sachen Vermögen. In seiner Kolumne gibt er Finanzwissen weiter und beschäftigt sich mit den Themen Vorsorge, Resilienz und Krisenabsicherung.
mittelstand-nachrichten.de stellt zehn Fragen an Sven Jobusch
Was beschäftigt Sie derzeit am meisten?
Was treibt Sie in Ihrem beruflichen Alltag um?
Mich besorgt die zunehmende Verzweiflung. Immer mehr Unternehmer, aber auch Privatpersonen, darunter viele Gutverdiener, haben echte Zukunftsangst. Das gab es in der Intensität noch nie, zumindest nicht in meiner beruflichen Erinnerung. Corona, Krieg in Europa, Rezession, Regierungskrisen, Handelskonflikte, … da kommt viel zusammen Eine Katastrophe jagt die nächste. Das zehrt an Nerven und bei vielen auch an den finanziellen Rücklagen. Die Menschen haben keine Zeit mehr, sich emotional zu erholen und sich finanziell zu konsolidieren. Das Thema Vorsorge wird wichtiger. Jetzt rächen sich manche Versäumnisse der Vergangenheit bitter. Und viele Menschen müssen an ihr Erspartes. Vernünftige Lösungen zu finden, Menschen abzusichern, sie resilienter zu machen und ihnen durch eine solide Absicherung mehr denn je schützend zur Seite zu stehen, das treibt mich um. Vorsorge bekommt eine ganz neue Dimension, eine, die weit über Versicherungen und Klauseln hinausgeht und die tief in die menschlichen Grundbedürfnisse hineinreicht. Im Grunde ist das Versicherungsgeschäft zur Unternehmensberatung, zum Coaching und zum Mentoring gereift. Mit Vertrieb und guten Produkten allein ist es in diesen Zeiten nicht mehr getan. Man muss Menschen- und Unternehmensversteher sein.
Wo liegen aktuell die größten Hindernisse des deutschen Mittelstandes?
Der Staat ist übergriffig und erratisch. Entscheidungen haben kaum mehr lange Bestand, so dass man sich auf nichts mehr verlassen kann außer darauf, dass ständig eine Behörde einem neue Schwierigkeiten macht. Die Steuern sind zu hoch und entziehen Menschen und Unternehmen das Geld, das sie eigentlich bräuchten, um sich vor all den Gefahren zu schützen, die auf sie zukommen. Die Kosten steigen, die Einnahmen in den meisten Fällen nicht oder nicht im gleichen Maße. Das macht Unternehmen anfällig für Krisen und Probleme. Diese Melange aus mangelnder Planbarkeit und finanzieller Enteignung in Form von Steuern, Abgaben, Dokumentations- und Berichtspflichten, Handelshemmnissen und Regularien ist das größte Hindernis. Der Staat ist das größte Problem der kleinen und mittleren Unternehmen.
Wo liegen aktuell die größten Chancen des deutschen Mittelstandes?
Wahrscheinlich in der Digitalisierung und in den neuen Möglichkeiten der KI. Richtig eingesetzt könnten hier neue unternehmerische und persönliche Freiheiten entstehen, neue Geschäftsmodelle und Effizienzgewinne. Allerdings sehe ich als jemand, der Risiken absichert, auch die Gefahren. Gerade digitale Geschäftsmodelle brauchen eine intensive Absicherung von Cyber-Security über Haftungspflichten bis hin zu Ausfallrisiken. Man muss genau hinschauen. Nur, weil etwas digital ist oder KI draufsteht, ist es nicht automatisch gut. Aber in Summe liegen hier die größten Chancen und Potenziale.
Was muss sich dringend ändern in Deutschland, in Europa, in der Welt?
Unternehmer sollten wieder Unternehmer sein dürfen und nicht Erfüllungsgehilfen oder Vollstrecker eines staatlichen Dirigismus. Fast überall auf der Welt, insbesondere aber in der EU und ganz besonders in Deutschland, greifen Politik und Behörden in das Leben der Menschen, in die unternehmerische Selbstbestimmung und in Märkte ein. Das muss dringend aufhören. Jeder soll sein eigenes Glück in die Hand nehmen dürfen. Mehr Freiheit wagen und den Staat aus dem Leben zurückdrängen, das ist jetzt das oberste Gebot. Es gilt für die Klimapolitik genauso wie für das Steuersystem und das Arbeitsrecht. Jeder sollte sich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern können und so in die Lage versetzt werden, selbstbestimmt die Maßnahmen zu ergreifen, die ihm persönlich wichtig sind. Anstelle eines kollektiven Zwangsschutzes des Staates vor jedweder Unbill sollte wieder die individuelle Absicherung von Lebensrisiken treten. Am Ende werden so alle resilienter und stärker, freier und sicherer.
Manches darf auch gerne bleiben, wie es ist. Das zumindest lehrt die Erfahrung. Was sollte sich aus Ihrer Sicht keinesfalls ändern?
Dass Menschen das Wagnis auf sich nehmen, Unternehmen zu gründen, sich selbständig zu machen oder Ideen umzusetzen. Trotz aller Hürden und Bevormundung wagen es immer noch einige, Unternehmer zu werden oder in Unternehmen zu investieren. Dieser Mut muss uns erhalten bleiben, und er muss gefördert werden. Wir brauchen mehr Wagniskultur, auch in punkto Aktien. Hier sind wir auf einem guten Weg, auch, wenn wir uns hier als Gesellschaft noch zu langsam bewegen.
Was bereitet Ihnen persönlich aktuell die größten Sorgenfalten?
Die zu hohe Staatsquote und die zu geringe Kapitalisierung der Unternehmen und von Privatpersonen. Die Deutschen haben in Summe zu wenig Eigentum, auch im Vergleich mit anderen europäischen Staaten. Beides hängt zusammen. Was der Staat den Bürgern wegnimmt, kann nicht investiert werden. Das gilt für Immobilien, aber auch für Wertpapiere und andere Sachanlagen. Die öffentlichen Sozialsysteme sind keine hinreichende Vorsorge gegen Krisen und die Bedürfnisse im Alter. Im Gegenteil, sie sind eher ein Risiko.
Was hat Sie bewogen, Unternehmer zu werden beziehungsweise sich selbständig zu machen? Und was von Ihren damaligen Motiven treibt Sie noch heute an?
Freiheit, Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung sowie die Möglichkeit, ein höheres Einkommen zu erzielen als der Durchschnitt. Ich war bereit, Risiken einzugehen, um die Früchte zu ernten. So denke ich noch heute.
Was würden Sie heute anders machen als damals? Und: Wie würden Sie die Entscheidung heute treffen, wenn man Sie nochmals fragen würde, ob Sie sich selbständig machen wollen würden?
Vieles. Viele Entscheidungen würde ich heute weniger spontan treffen und stattdessen gründlicher durchdenken. Ich hätte mir gerne manchen Fehler erspart. Aber das ist nichts Grundsätzliches, was mich jemals zweifeln ließe, ob die Selbstständigkeit das Richtige für mich ist. Nachher ist man schließlich immer klüger.
Was treibt Sie an, sich jeden Tag Ihren Aufgaben und Herausforderungen zu stellen?
Spaß und Freude an meinem Beruf. Der ist Berufung. Ich kann Menschen unterstützen, durch die Lösungen, die ich ihnen anbiete. Und wenn Kunden zu Fans werden, dann liebe ich meinen Job ganz besonders. Dies gelingt mir immer dann, wenn ich nicht nur Produkte verkaufe und fachlich berate, sondern wenn ich umfassend in Strategien und Lebensplanungen eingebunden werde. Das macht mir Freude. Ich sehe mich als Partner und lebe das Prinzip Partnerschaft. Partner machen sich gegenseitig das Leben leichter. Das sehe ich als meinen Auftrag. Alles andere ist schon kompliziert genug.
Was tragen Sie und Ihr Unternehmen zur Gesellschaft bei? Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Gemeinwohl in Ihrer Tätigkeit?
Ich betrachte meinen Job als sozialpolitisch verantwortliche Tätigkeit. Rente, betriebliche Krankenversicherung und Altersvorsorge, Benefits für Arbeitgeber und Arbeitnehmer – das alles sind Lebensthemen, die nachhaltig betrachtet werden müssen. Bei Kapitalanlagen kann sich heute jeder explizit für nachhaltige Investments und ESG-Anlagen entscheiden. Hier hat sich der Fokus in den letzten Jahren verschoben, und ich bin diesen Weg mitgegangen. Zudem habe ich ein rein digitales, also papierloses Büro und meine Beratungen werden zu 90 Prozent online durchgeführt. Das spart Ressourcen und CO2. Nachhaltigkeit ist also durchaus ein Thema, und auch im Kleinen lässt sich viel bewegen.
Autorenprofil:
Sven Jobusch ist unabhängiger Finanz- und Versicherungsmakler sowie Inhaber der 1999 gegründeten Maklersozietät Jobusch mit Sitz in Troisdorf. Als geprüfter Fachwirt für Finanzen und Versicherungen ist er auf Gewerbekunden, Selbstständige und Freiberufler spezialisiert. Seine Mandanten schätzen insbesondere seinen Fokus auf strategische Vorsorge- und Vermögensplanung sowie Krisenprävention und Krisenintervention. Seine Sozietät bietet ein exklusives Premium-Servicekonzept, das weit über klassische Maklertätigkeiten hinausgeht. So erhalten seine Mandanten exklusive Zugänge und Unterstützung durch Fachanwälte, bekommen rechtssichere Unternehmensnotfallplanungen inklusive aller Unternehmervollmachten, Vorsorgevollmachten und Patientenverfügungen sowie Risiko-Checks gemäß Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz (StaRUG). Hinzu kommt eine spezielle Absicherung vor Cyber-Risiken. Sven Jobusch verfügt über ein breites Experten- und Interventionsnetzwerk, um Unternehmen und Unternehmer vor und in drohenden Krisensituationen schnell und umfassend zu schützen. Sven Jobusch ist Mitglied im Bundesverband der Sachverständigen für das Versicherungswesen (BVSV).
Ergänzt wird sein Angebot durch Expertise in der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) und der betrieblichen Krankenversicherung (bKV) sowie durch einen medizinischen Exklusiv-Service mit Zugang zu Fachärzten und unabhängigen Zweitmeinungen. Zudem berät Sven Jobusch umfassend zur Berufsunfähigkeitsversicherung, zur privaten Krankenversicherung sowie zur Altersvorsorge, wobei er auch alternative Lösungen jenseits klassischer Versicherungsprodukte berücksichtigt. Er ist zudem erfahrener Ansprechpartner bei Bau- und Unternehmensfinanzierungen.
Weitere Informationen unter https://jobusch-makler.de.