Karriere

Neue Studie zeigt Überstunden im Durchschnitt

Wie viele Überstunden leisten Fach- und Führungskräfte in Deutschland? In welchen Branchen arbeiten Beschäftigte länger? Antworten auf diese Fragen liefert der „Arbeitszeitmonitor 2019“. Für die Studie werteten die Experten 215.403 Daten aus. Das Ergebnis: In ihrer gesamten Berufslaufbahn machen Fachkräfte 9.655 und Führungskräfte 15.390 Überstunden.

Insgesamt leisten 54 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland Überstunden – im Durchschnitt rund drei pro Woche. Frauen arbeiten im Schnitt 2,2 und Männer 3,7 Stunden länger.

Hochrechnung im gesamten Berufsleben

In ihrer gesamten Berufslaufbahn leisten Fachkräfte insgesamt 9.655 Überstunden. Ein Drittel davon bekommt diese nicht ausgeglichen. Sie arbeiten somit in ihrer Karriere über ein Jahr (13 Monate) umsonst. Führungskräfte kommen auf 15.390 zusätzliche Arbeitsstunden in ihrer Berufslaufbahn. Unter ihnen erhalten 74 Prozent keinen Ausgleich. Aufsummiert arbeiten sie insgesamt über eineinhalb Jahre (21 Monate) ohne Bezahlung.

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Immer weniger Überstunden seit 2009

Beschäftigte in Deutschland leisteten im Krisenjahr 2009 im Schnitt 6,5 Stunden Mehrarbeit wöchentlich. Seit 2010 sinkt die Anzahl kontinuierlich und beträgt heute 3,03. „Die angespannte Situation der Finanzkrise führte im Jahr 2009 zu deutlich mehr Überstunden als heute. Derzeit erleben wir einen Wirtschaftsboom und die Work-Life-Balance steht im Vordergrund, wodurch die Bereitschaft zu Mehrarbeit tendenziell geringer ist.“, so Tim Böger, Geschäftsführer von Compensation Partner.

Kaum regionale Unterschiede

Laut der Auswertung liegen kaum regionale Unterschiede hinsichtlich der Anzahl der Überstunden vor. Auffällig sind die leicht höheren Werte in Stadtstaaten. Demnach arbeiten Beschäftigte in Berlin und Hamburg mit durchschnittlich 3,3 Überstunden pro Woche am längsten. Bundesweit liegt der Wert bei 3,03 Stunden. „Die Region hat keinen signifikanten Einfluss auf die Höhe der Überstunden. In Ballungsgebieten mit vielen Unternehmen ist die Anzahl an Beschäftigten mit hoher Auslastung höher als im ländlichen Raum“, so Böger weiter.

Höhere Einkommen führen zu mehr Überstunden

In höheren Einkommensklassen steigt auch die Überstundenanzahl. Während Fachkräfte mit einem Jahresgehalt von bis zu 20.000 Euro 1,9 Stunden Mehrarbeit pro Woche verrichten, arbeiten solche mit über 120.000 Euro durchschnittlich 6,8 Stunden zusätzlich. Führungskräfte mit über 120.000 Euro im Jahr kommen auf über 10 Stunden wöchentlich.

Auch das Alter hat eine Auswirkung auf die Überstunden: Berufseinsteiger mit unter 20 Jahren leisten im Schnitt 1,7 Stunden Mehrarbeit pro Woche. Beschäftigte im Alter zwischen 30 und 39 Jahren kommen auf 3,1 Stunden Mehrarbeit. Nach dem 60. Lebensjahr bleiben Arbeitnehmer wöchentlich rund 3,7 Stunden länger im Büro.

Die meisten Überstunden machen Unternehmensberater

Die meisten Überstunden leisten Beschäftigte in der Unternehmensberatung. Laut Auswertung kommen sie auf durchschnittlich 5,2 Überstunden pro Woche. Hier erhalten nur 20 Prozent aller Berufstätigen einen Ausgleich. „Die in der Regel lukrativen Gehälter von Unternehmensberaterinnen und -beratern sollen die hohe Arbeitsauslastung ausgleichen. Überstunden gehören in dieser Branche zum Geschäftsalltag“, so Böger abschließend. Die wenigste Mehrarbeit verrichten Beschäftigte in der Steuerberatung, sie leisten hier im Schnitt 1,8 Stunden pro Woche zusätzlich.

Quelle: Compensation Partner

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