Finanzen

Kapitalanalage in Zeiten niedriger Leitzinsen

Die Aussichten für Sparer sind zurzeit denkbar schlecht. Um die Euro-Krise zu bekämpfen hat EZB-Chef Mario Draghi zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren riesige Geldsummen in die Märkte gepumpt, um eine höhere Inflation zu erzeugen und so mehr Wachstum in den Krisenstaaten in Südeuropa zu generieren. Zusätzlich wurden die Leitzinsen erneut gesenkt und ein Strafzins für Banken etabliert, die nicht ausreichend günstige Kredite an ihre Kunden vergeben.

Sparen bei der Bank lohnt nicht mehr

Diese Maßnahmen sind gut für die Wirtschaft, aber nicht für die Sparer – durch die neuerlich gesenkten Leitzinsen und das günstig verfügbare Geld wirft das Vermögen der Sparer immer weniger Rendite ab. Durch die künstlich angeschobene Inflation wird das Vermögen der Sparer zusätzlich entwertet. Die deutschen Sparer bringen ihr Geld am liebsten zur Bank, wo die noch vor einigen Jahren beliebten Tagesgeldkonten im Durchschnitt weniger als ein Prozent Verzinsung pro Jahr bieten. Auch bei den Festgeldkonten sieht es nicht viel besser aus: 1,65 Prozent kann maximal erwirtschaften, wer 10.000 Euro für ein Jahr fest anlegt. Wer einen höheren Zins erwartet, muss sein Geld für mindestens vier Jahre fest anlegen und bekommt dann auch nur etwas mehr als zwei Prozent.

Wohin mit dem Ersparten, der Erbschaft oder dem Lotteriegewinn?

Wer sein Erspartes, eine Erbschaft oder einen überraschenden Geldgewinn bei der Lotterie (wie zum Beispiel hier geschehen) gewinnbringend anlegen will, kann mit risikolosen Anlageformen bei der Bank nicht punkten. Hier kommt man an den natürlich mit einem Risiko behafteten Aktien nicht vorbei, auch wenn der Dax Anfang August schwächelte: Um fast 1000 Punkte hatte sich der Aktienindex von seinem Höchststand bei 10.000 Euro entfernt. Alternativ bieten Derivate oder Optionsscheine gute Renditen, sind aber nur für sehr erfahrene Anleger geeignet. Um das Risiko zu minimieren, ist es wichtig, eine gute Streuung der Wertpapiere über Länder, Märkte und Branchen zu beachten.

Immobilien und Gold für die langfristige Kapitalanlage

Durch die derzeit niedrigen Zinsen werden auch Kredite für Immobilienkäufer günstiger – mit etwa zwei Prozent, bei einer Laufzeit von zehn Jahren, sind die Bauzinsen so günstig wie nie. Wichtig für eine gute Rendite ist der Standort der Immobilie: Die guten Lagen in den Großstädten wie Hamburg oder München sind bereits so teuer, dass es kaum noch Luft nach oben gibt und man im Falle eines Rückgangs der Immobilienpreise auch mit Wertverlusten rechnen muss. Besser geeignet scheinen Lagen in der Peripherie der Ballungszentren, die noch Potenzial für steigende Immobilienpreise haben. Investitionen in Immobilien sind immer nur auf lange Sicht sinnvoll, da das Kapital gebunden ist und man nicht kurzfristig auf Schwankungen am Geldmarkt reagieren kann. Einen Teil seines Vermögens kann man immer noch gut in Gold investieren, auch wenn hier die Analysten uneins sind, ob es aktuell noch viel Luft nach oben gibt.

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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