Finanzen

Businessplan: Eine Hilfe für junge Gründer

Wer sich selbstständig machen will, braucht anfangs ein Startkapital zum Aufbau seines Unternehmens. Zur Einholung einer Finanzierung empfiehlt sich ab einer bestimmten Höhe sowohl eine Existenzgründungsberatung ebenso wie eine Businessplanberatung.

Bei diesen werden dem Jungunternehmer hilfreiche Tipps gegeben und Erklärungen geliefert, oder es wird direkt ein maßgeschneiderter Businessplan professionell erstellt, bzw. ein vorhandener Businessplan im Rahmen einer Businessplan-Hilfe geprüft, ergänzt und korrigiert.

Die Businessplan-Empfänger: Unterschiedliche Kapitalgeber

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Bildquelle: © MK-Photo – Fotolia.com
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Es gibt große Unterschiede bei der Erstellung von Businessplänen, je nachdem, wer den Businessplan erhalten soll.
Wer seinen Businessplan bei der Arbeitsagentur vorlegt, um einen Gründungszuschuss zum selbstständig machen zu beantragen, benötigt etwas andere Fakten hervorgehoben als jemand, der bei seiner Hausbank um einige Zehn- oder Hunderttausend Euro Finanzierung bittet.
Ein tiefergehend anderen Aufbau und Schwerpunktsetzung benötigt die Akquise von Venture Capital. In Wagniskapitalgesellschaften sichtet der Investment-Manager die eingereichten Unternehmenspläne, diese brauchen daher mehr Umfang und kalkulatorisches Feingefühl.

Businessplan-Hilfe: Executive Summary / Pitch

Spezielle Businesspläne fallen eher ins Auge, insbesondere bei der Vielzahl und Masse der Einreichungen bei einer großen VC-Gesellschaft. Daher empfehlen Businessplanberatungen neben einer knackigen, maximal zweiseitigen Executive Summary eine sogenannte “Short Summary”. Diese besteht aus vorzugsweise vier bis fünf Sätzen und umschreibt in Kurzform die Geschäftsidee, so dass diese in weniger als 30 Sekunden gepitcht werden könnte (Elevator Pitch).

Professionalität bei der Businessplanerstellung

Außerdem weisen Businessplanexperten in der Existenzgründungsberatung auf die Wichtigkeit eines hohen Professionalitätsgrades innerhalb des Businessplanes hin.
Logikfehler, Qualitätsmängel, auch schlechte Rechtschreibung und zusammengestückelte Grafiken fallen dem Investment-Manager negativ auf. Als Folge landet diese Geschäftsidee häufig ungelesen im Papierkorb.

Persönliches Anschreiben

Von meist ebenfalls großer Wichtigkeit neben den bereits genannten Punkten ist das dem Businessplan hinzugefügte Anschreiben. Dieses sollte persönlich an den Ansprechpartner gerichtet sein, um eine persönliche Verbindung zu schaffen und Motivation zu demonstrieren.

Businessplanbestandteile: Pflicht und Kür

Zu den Inhalten des Businessplanes zählen neben den üblichen Komponenten wie Vorstellung der Geschäftsidee und der hauptsächlichen Zielgruppen, Produkt/Service, Marketing, Personal, Analysen des Standortes, Marktes und Wettbewerbes, Rohertragsberechnung, sowie Pläne über die Realisierung, die Betriebskosten, den Umsatz, die Liquidität, die Rentabilität und den Kapitalbedarf auch eine SWOT-Analyse (in dieser häufig als Matrix strukturierten Analyse wird neben den Stärken auch auf die Schwächen des aufzubauenden Unternehmens eingegangen und Chancen wie Risiken verdeutlicht). In der Risikoanalyse sollten ebenfalls Lösungsvorschläge und Umgehungsmöglichkeiten auftauchen.

Das Unternehmerteam

Besonderes Augenmerk legt ein VC-Partner anders als ein Bankangestellter auf bestimmte Teile des Businessplans. Er sichtet natürlich das Gesamtwerk, sieht sich einige Punkte jedoch genauer an. So etwa das Unternehmensteam. Darum müssen sehr deutlich die Fähigkeiten und Qualifikationen des Firmengründers, oder des Gründerteams, hervorgehoben werden.
Die einfachen Noten und Zertifikate rücken in diesem Sinne erst einmal in den Hintergrund, viel eher wird der Mensch, die Gründerpersönlichkeit hinter allem betrachtet.  In der Existenzgründungsberatung wird darauf eingegangen und empfohlen, relevantes Privates und Interessen, auch indirekt familiäre Verhältnisse, Hobbys und Weltansichten kurz und kompakt mit in die Unternehmensgründervorstellung einfließen zu lassen, um eine 360° Persönlichkeit zu zeigen.

Die Geschäftsidee

Wer sich selbstständig machen will mit seinem eigenen Unternehmen oder seiner eigenen kleinen Firma, braucht eine clevere und realistische Geschäftsidee, auf welcher der erstellte Businessplan beruht und aufbaut.
Wie genau man diese am vorteilhaftesten darstellt, sodass sich geeignete Investoren überzeugen lassen, Kapital beizusteuern, kann im Rahmen einer Businessplanberatung geklärt werden. In der ersten Vorstellung der Geschäftsidee muss diese genau erläutert werden, jedoch nicht auf hohem, fachspezifischen Niveau. Oft sind die Leute, die den Businessplan bekommen, keine Nischen-/Fachexperten, sondern betrachten alles lediglich aus wirtschaftlicher Draufsicht.

Die USP (Alleinstellungsmerkmale)

Speziell für Investment-Manager ist die Hervorhebung der USP (Unique Selling Proposition, zu Deutsch Alleinstellungsmerkmale) auf dem Markt entscheidend. Diese stellen den Grund dar, weswegen die Kunden das Produkt oder die Dienstleistung genau von diesem einen Anbieter erwerben wollen. Es wird das Neue, Spezielle und Einzigartige benannt und erklärt.
Außerdem beschreiben die USP, warum dieses Produkt sich von den möglicherweise vorhandenen Marktkonkurrenten abhebt. Noch einmal verstärkt hervorgehoben werden muss das Alleinstellungsmerkmal in seiner Wichtigkeit im Businessplan bei der Gründung eines Unternehmens, in dessen Branche ein Hype stattfindet, wie etwa in zahlreichen digitalen Nischen. Grund hierfür ist der Run auf das Geschäftssegment, in welchem nach und nach ein enormer Wettbewerbsdruck entsteht. Ist das Unternehmen nicht irgendwo einzigartig, wird es vermutlich scheitern.

Die Kalkulationen vom Kunden aus

Nach allen diesen Tipps und Hilfestellungen sind aber auch noch Dinge zu beachten, wenn man seinen Businessplan in den Grundzügen fertig hat. Wenn es an das Kalkulieren geht, dann sollten den angenommenen Zahlen genaue Statistiken von Marktanalysen und Branchenvergleichszahlen zugrundeliegen.
Es muss am besten für die gesamten Berechnungen direkt vom Kunden ausgegangen werden, sodass sich eine reale, aber trotzdem optimistische, Prognose für das gesamte Unternehmen ergibt. Die dabei geplanten Umsätze sind also “bottom-up”, nicht “top-down”, kalkuliert, von der realistischen Verkaufszahlen-Erwartung hoch zum Ziel, nicht vom Ziel runter zur Erwartung.

Fazit: Erfolgreiche Businesspläne haben das Investorenziel im Blick

Jederzeit beim Erstellen des Businessplanes sollte im Auge behalten werden, was üblicherweise der Zweck des Geschäfts des Investors ist. Nämlich das Investment gewinnbringend verkaufen, etwa bei einem IPO.
Somit versucht man wirkungsvoll, stellenweise durchklingen zu lassen, dass das Unternehmen so aufgebaut wird, dass es in absehbarer Zeit geeignet für den Verkauf ist. Der Businessplan wird außerdem wenn möglich auf das jeweilige Firmenportfolio des VCs ausgerichtet.

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