Finanzen

Banken und Versicherer unter Druck – Wenn die Digitalisierung zum Problem wird

Eine ganz eigene Dynamik scheint derzeit die Banken aber auch Versicherungen förmlich zu überrollen. Die vollkommene Digitalisierung im Finanzgeschäft. Dabei geht es längst um mehr als Online-Banking und Filialsterben – oder das herkömmliche Berufsbild Makler.

Es sind die völlig neuen Möglichkeiten, welche die digitalen Non-Banks für uns alle schaffen. Egal ob Zahlungsverkehr und Geldanlage, Kreditvergabe für den Privatmann oder die Beschaffung von Wagniskapital für den findigen Unternehmer. Sogenannte Fintechs wie Payleven, Kredittech Auxmoney, Lending Club, Stripe und Co. haben mit neuartigem Service und Technologie den digitalen Finanz- und Versicherungsmarkt längst im Visier.

Wenn selbst die Steuerung ganzer Kleinunternehmen mittlerweile digital von unterwegs aus dem Auto oder am Flughafen möglich ist, hat das natürlich weitreichende Konsequenzen für die etablierten Banking-Geschäftsmodelle dahinter. Wer braucht auf absehbare Zeit noch eine klassische Bankverbindung oder einen Versicherungsmakler seines Vertrauens, wenn schon heute fast alles über Big-Data und Cloud-Computing per Smartphone und Laptop möglich ist? Diese Frage darf man sich angesichts der aktuellen Dynamik am Markt durchaus stellen.

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Quelle: Kaboompics/pixabay.com
Quelle: Kaboompics/pixabay.com

FinTechs erobern den Markt – schleichend

Banken wie Versicherer haben ein Problem. Digitale Vertriebskanäle stehen zwar auf deren Prioritätenliste mittlerweile ganz oben. Doch auf die zunehmend digitalisierte Welt müssen sich viele altgediente Konzernlenker der Großunternehmen erst noch einstellen.

Fast die Hälfte der Versicherer will in diesem Jahr erst ein digitales Konzept erarbeiten, den meisten Finanzdienstleistern in Deutschland, Österreich und der Schweiz fehlt aktuell noch eine Strategie, um bei der digitalen Revolution im Finanzwesen mitzumischen. Studien wie die Digitale Agenda 2020 von CSC beispielsweise zeigen dies.

Das kommt der steigenden Zahl an Start-ups im Bereich FinTech oder InsurTech natürlich gelegen. Seit Jahren bereits, greifen diese große Banken und Finanzdienstleister vor allem in deren Kernbereichen an. Den Verbrauchern wird ermöglicht, ohne Mittelsmann direkt über das Internet etwa Geld anzulegen, einen Kredit aufzunehmen, Bezahlvorgänge abzuschließen oder eine Finanzberatung in Anspruch zu nehmen. Und die zahlreichen Newcomer am Markt verstehen, was ihre zumeist jüngere Kundschaft in der digitalen Finanzwelt von heute wünscht: Neuartige Lösungen und Anwendungssysteme, maßgeschneiderten Service, Schnelligkeit und natürlich Bezahlbarkeit.

In Deutschland hat sich die Wettbewerbslage des Finanzsektors infolge der Digitalisierung bereits stark verändert. Keine andere Branche verzeichnet einen derart rasanten Marktumbruch. Die Finanz- und Versicherungsbranche steht derzeit unter enormem Handlungsdruck, um im Wettbewerb der Digitalisierung bei ihren Kunden zu bestehen. Nicht nur in Berlin, München, Köln odeer Hamburg haben sich viele der neuartigen Finanztechnologie-Unternehmen bereits am Markt etabliert. und bieten ihre Dienste über Vergleichsplattformen an.

Die Bank 2025– erkennen wir sie noch?

Was bleibt den großen Banken und Finanzdienstleistern also noch, wenn ihr Geschäft von gierigen FinTechs, die meist ohne Banklizenz und damit ohne die hohen Anforderungen der Bankenregulierung auskommen, immer mehr anknabbert wird?

Ein entscheidendes Stichwort könnte die Beratungsleistung sein. Gerade hier greifen die neuen digitalen Kanäle nicht immer und überall – und FinTechs scheuen solche Leistung bislang. Noch brauchen alle FinTechs Partnerbanken oder Versicherer – zumindest für aufsichtsrechtliche Angelegenheiten. Aber warum eigentlich nicht auch für die digitale Beratung selbst? Oder das ungeliebte Thema Beratungsprotokoll – als immer verfügbare Online-Dokumentation, lebenslang.

Auch wenn am Ende der persönliche Kontakt und die Expertise der Beraterin und des Beraters für viele unverzichtbar sind: Banken und Versicherungen, wie wir Kunden sie heute kennen, wird es in 5 oder 10 Jahren nicht mehr geben – aber es wird Sie geben.

Von Florian Dachsner

Veröffentlicht von:

Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche
Alexandra Rüsche gehört seit 2009 der Redaktion Mittelstand-Nachrichten an. Sie schreibt als Journalistin über Tourismus, Familienunternehmen, Gesundheitsthemen, sowie Innovationen. Alexandra ist Mitglied im DPV (Deutscher Presse Verband - Verband für Journalisten e.V.). Sie ist über die Mailadresse der Redaktion erreichbar: redaktion@mittelstand-nachrichten.de

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